Zwei Nutrias im Wasser.

Nordrhein-Westfalen Nutrias verursachen in Westfalen erhebliche Schäden

Stand: 22.04.2025 06:00 Uhr

Entlang von Gewässern und in der Landwirtschaft verursachen Nutrias in Westfalen erhebliche Schäden. Die Zahl der jährlich erlegten Tiere steigt von Jahr zu Jahr. In einigen Kreisen gibt es für Jäger Prämien, um die Ausbreitung einzudämmen.

Von Marvin H. Konrad

Auf einem Hof in Langenberg wird in diesen Tagen abgerechnet. Die Jäger aus dem örtlichen Hegering tragen hier die Ruten ihrer erlegten Nutrias, auch Biberratten genannt, zusammen. Neun Euro bekommt ein Jäger hier im Kreis Gütersloh pro erlegtem Nutria. Ein Ansporn für die Jäger, dieses Tier zu erlegen.

Nutria Jahd in Westfalen

Neun Euro bekommt ein Jäger pro erlegtem Nutria.

Seit 2019 gibt es diese Prämie im Kreis Gütersloh, die zur Hälfte der Kreis und die Kommunen bezahlen. Auch in den Kreisen Soest und Steinfurt gibt es solche Fangprämien. In weiteren wird über eine Einführung nachgedacht.

Trotz Prämie breiten sich Nutrias weiter aus

Kreisjagdberater Ulrich Bultmann erwartet trotz Prämie, die Population nicht mehr auslöschen zu können. Sie müsse aber reguliert werden, um die Schäden in Grenzen zu halten. Diese sind zum Teil erheblich. Das zeigt sich ein paar Kilometer weiter bei einem Feld von Landwirt Leo Bentelers. Hier wohnen an einem Bachlauf Nutrias.

Dort ist ein Nutria-Bau entstanden, der geht bis 2-3 Meter zurück in die Erde. Die Uferkante und die Böschung sind dort abgebrochen. Die ganze Erde ist jetzt unten im Bach.

Landwirt Leo Benteler aus Langenberg

Nutria Jagd in Westfalen

Die Nutrias richten Schäden auch auf Feldern an.

Die bis zu acht Meter langen Nutria-Röhren ragen bis unter die Felder von Leo Benteler. Fahren dort schwere Landmaschinen drüber, besteht die Gefahr, dass diese beim Fahren über die Bauten einbrechen. Und auch auf seinen Feldern richten die Tiere Schäden an. Vergangenen Sommer haben sie Bentelers Zuckerrüben gefressen.

Laut dem Landwirtschaftsministerium NRW steigt die Kurve der jährlich erlegten Nutrias seit Jahren nach oben. Waren es 2014 rund 2.300 erlegte Tiere, lag die Zahl im vergangenen Jahr bei über 38.000.

Im Münsterland, am Niederrhein und in Niedersachsen sind auch Profi-Fänger im Einsatz. Auch Wasser- und Bodenverbände sind alarmiert. Schäden durch Nutrias gefährden auch Deiche und damit den Hochwasserschutz.

Tierparks wünschen sich mehr Nutrias

Über Pelzfarmen soll der Nutria vor rund 100 Jahren aus Südamerika nach Deutschland gekommen sein. Von dort konnten Tiere entkommen und vermehren sich bis heute. Die Zucht und Haltung ist heute jedoch verboten. Der Tierpark Olderdissen bedauert dies jedoch. Hier lebt nur noch ein kastrierter Nutria - eine Auflage von vielen. Dabei würde man sich hier über mehr Tiere freuen.

Unsere Quellen:

  • Hegering Reckenberg-Wiedenbrück
  • Kreisjagdberater vom Kreis Gütersloh Ulrich Bultmann
  • Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen e.V.
  • Landwirt Leo Benteler
  • Kreis Gütersloh
  • Kreis Borken
  • Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Landwirtschaftskammer NRW
  • NABU NRW
  • Tierpark Olderdissen in Bielefeld
  • WDR Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichten wir am 25.04.2025 auch im WDR-Fernsehen: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.