
Nordrhein-Westfalen Zwangsprostitution in OWL: Polizei hebt bei Razzia Menschenhändlerring aus
Bei einer Razzia hat die Polizei einen mutmaßlichen Menschenhändlerring ausgehoben. Ein Schwerpunkt lag in Ostwestfalen-Lippe.
Die Polizei ist auf Nummer sicher gegangen: Sie durchsuchte Mittwochnachmittag gleichzeitig an 29 Stellen Wohnungen und Bordelle in insgesamt sechs Bundesländern.
Bei dem koordinierten Einsatz wurden Haftbefehle gegen vier mutmaßliche Drahtzieher vollstreckt. Im ostwestfälischen Löhne waren dies ein 57-jähriger Deutscher sowie zwei thailändische Staatsangehörige.
Menschenhandel, Zwangsprostitution und Geldwäsche
Ihnen wird vorgeworfen, bandenmäßigen Menschenhandel, Zwangsprostitution und Geldwäsche betrieben zu haben. Das Geschäftsmodell der Beschuldigten bestand wohl darin, junge Frauen aus Asien mit Jobversprechen nach Deutschland zu locken.
Hier sollen sie dann aber in Bordellen zur Prostitution gezwungen worden sein. Die Polizei spricht von mindestens 18 Personen, die in den durchsuchten Objekten angetroffen wurden und gegen die derzeit wegen illegalen Aufenthalts ermittelt wird.
Festnahmen auch in Minden und Bünde
Bewacht wurden die Frauen in den Bordellen offenkundig von Landsleuten: Die Polizei meldet hierzu die vorläufige Festnahme von fünf weiteren Personen thailändischer Nationalität.
In Minden und Bünde waren dies jeweils 58-jährige Frauen, die heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Ihnen wird vorgeworfen, die illegal in Deutschland befindlichen Frauen beherbergt zu haben.
Innenminister Reul zur Razzia

NRW-Innenminister Herbert Reul
Das Leid vieler Frauen sei beendet worden, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) dazu der Deutschen Presse-Agentur. "Mit der Zerschlagung dieses asiatischen Menschenhändlerrings hat die Polizei erfolgreich skrupellose Täter dingfest gemacht."
Solche Aktionen könnten nur gelingen, wenn die Polizeien sich länderübergreifend eng austauschten und es beim Zugriff "Schlag auf Schlag" gehe. "Menschenhandel und Zwangsprostitution sind abscheulich und sie zerstören das Leben der Betroffenen."
Heute sind wir diesen kriminellen Netzwerken mit aller Härte entgegengetreten.
Innenminister Herbert Reul
Durchsuchungen in sieben Städten in OWL
Der Razzia gegen den Menschenhändlerring waren umfangreiche Ermittlungen der Polizei vorausgegangen, die vom Kriminalkommissariat zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in Bielefeld geleitet wurden.
Allein in Ostwestfalen-Lippe gab es gestern Durchsuchungen in Bad Oeynhausen, Minden, Löhne, Enger, Bünde, Hille und Gütersloh. Dabei beschlagnahmten die Beamten auch Bargeld in sechsstelliger Höhe.
Unsere Quellen:
- Polizei Bielefeld
- Nachrichtenagentur dpa