
Rheinland-Pfalz Einheitliche Standards für den ÖPNV in Rheinland-Pfalz
Der Öffentliche Nahverkehr im Land soll pünktlicher, digitaler und besser werden - und damit attraktiver für Fahrgäste. Bis es so weit ist, kann es aber noch dauern.
Die neuen Standards für den ÖPNV sollen im Landesnahverkehrsplan festgeschrieben werden, dessen Eckpunkte Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) am Montag vorgestellt hat. Ab Herbst sollen die neuen Regeln für den ÖPNV greifen. Spürbar besser für die Fahrgäste wird es aber erst später.
Einheitliche Fahrgastzählungen sollen Daten liefern
Die fünf Verkehrsverbünde im Land erheben ihre Daten zur Zeit einzeln, teilweise wird die Zahl der Fahrgäste noch per Strichliste ermittelt. Künftig soll das elektronisch erfolgen. Es liefen Gespräche, dass der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) das Fahrgastmanagement künftig landesweit übernimmt, so Ministerin Katrin Eder.
Durch die einheitlichen Fahrgastzählungen will das Ministerium erreichen, dass verlässliche Daten vorliegen, wie stark welche Busse und Bahnen im Land genutzt werden. Damit sollen die Planung des Nahverkehrs erleichtert und Anschlüsse im Bus- und Bahnverkehr besser aufeinander abgestimmt werden können, sagte Eder.
Landesweit Standards auch bei Barrierefreiheit
Ein landesweit einheitliches Management mit einheitlichen Standards soll für die Kundinnen und Kunden gerade beim Umstieg von Zug auf Bus Verbesserungen bringen. Das gelte auch bei Informationen zu Verspätungen und der Frage nach Anschlussbussen. Vereinheitlicht werden sollen beispielsweise auch die Vorgaben, wie Bus- und Bahnhaltestellen in Rheinland-Pfalz barrierefrei auszubauen sind. Das Design der Busse und Züge soll genauso wie das der Fahrkartenautomaten und Onlineportale landesweit einheitliche Elemente haben. Damit soll die Wiedererkennbarkeit verbessert werden.
ÖPNV soll sicherer und digitaler werden
Mit der Ermittlung von Verkehrsströmen und Nutzungsverhalten bei Bus- und Bahnkunden sollen künftig Hotspots herausgefiltert werden, bei denen es Sicherheitsbedenken gibt. Die Zahl der Zugbegleiter und ihre Einsatzzeiten sollen dann danach ausgerichtet werden.
Eine App soll kommen, die alle Verkehre in Rheinland-Pfalz umfasst und auch nicht an den Landesgrenzen endet. Wie genau dieses mobile Programm aussehen wird, ist aber noch Zukunftsmusik. Bislang gibt es keine landesweite ÖPNV-App in Rheinland-Pfalz.
Keine neuen Strecken vorgesehen
Um neue Strecken oder Verbindungen geht es in dem Nahverkehrsplan nicht. Eder sagte, der ÖPNV im Land sei in den vergangenen Jahren bereits stark ausgebaut worden. Diesen Status gelte es jetzt - angesichts der gestiegenen Kosten - zu erhalten und die Qualität zu verbessern. In den Haushaltsjahren 2025 und 2026 sind insgesamt 60 Millionen Euro für den Nahverkehrsplan veranschlagt.
Spürbare Änderungen frühestens 2027
Die Eckpunkte sind laut Eder mit allen Beteiligten besprochen und stehen. Nun geht es an die Feinplanung. Voraussichtlich im Herbst solle der Nahverkehrsplan abschließend als Rechtsverordnung erlassen werden. Das ist dann aber erst der Startschuss für die landesweite Fahrgastzählung. Die Expertinnen und Experten aus dem Mobilitätsministerium rechnen damit, dass erst in zwei bis drei Jahren alle Daten vorliegen und im Anschluss spürbare Veränderungen eintreten werden.
Kritik von Landkreistag und CDU
Der Geschäftsführende Direktor des Landkreistags Rheinland-Pfalz, Andreas Göbel, hofft, dass durch den Landnahverkehrsplan die bestehenden Verbindungen im Nahverkehr gesichert werden. Er beklagte jedoch, dass der Nahverkehr weiterhin unterfinanziert sei. In den Landkreisen gebe es jährlich ein Defizit von 250 Millionen Euro.
Die rheinland-pfälzische CDU-Landtagsfraktion bezeichnete die ersten Ausführungen der Ministerin zum Nahverkehrsplan als ernüchternd: Statt einem großen Wurf bringe der Nahverkehrsplan wohl eher nur kosmetische Verbesserungen. Was bisher vorliege, sei zu wenig.
Sendung am Mo., 10.2.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP