Essen zum Zuckerfest. (Symbolbild)

Rheinland-Pfalz Ende der Fastenzeit: Wie eine Familie aus Bobenheim-Roxheim den Ramadan erlebt hat

Stand: 30.03.2025 04:01 Uhr

Heute startet das dreitägige Ramadan-Fest. Fatma Kar aus Bobenheim-Roxheim feiert mit ihrer Familie das Ende des Fastenmonats und erzählt, wie sie den Ramadan erlebt hat.
 

Fatma Kar aus Bobenheim-Roxheim (Rhein-Pfalz-Kreis) hat mit Familienmitgliedern einen Monat lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichtet. "Ich bin traurig, dass der Ramadan um ist, dass erlebt man nur einmal im Jahr. Aber ich freue mich, dass ich den Monat durchgezogen habe", meint die 45-Jährige stolz.

Neue Kleidung, Gebet und Geschenke

Jetzt ist die Fastenzeit vorbei und Familie Kar feiert das Ramadan-Fest, das drei Tage lang dauert. Viele kennen es unter dem Namen Zuckerfest.

"Ich freue mich auf das Zusammenkommen. Es läuft so ab, dass wir uns am Sonntag traditionell neue Kleidung anziehen. Man soll sich sauber und ordentlich fühlen", sagt Fatma Kar.

Sie erzählt, dass ihr Mann und ihre beiden Söhne morgens früh aufstehen und in der Moschee am Bayram-Gebet, das speziell an Feiertagen vorgenommen wird, teilnehmen. "Die Frauen bereiten das Frühstück vor und dann essen wir gemeinsam bei meinen Eltern und gratulieren uns. Die Kinder bekommen dann ihre Geschenke", berichtet die 45-Jährige.

SWR-Redakteurin Michelle Habermehl hat Familie Kar bei den Vorbereitungen auf den Fastenmonat Ramadan getroffen:

Wie Familien aus Mainz das Fest verbringen

Claudia Bathe aus der SWR-Redaktion Religion und Welt hat bei weiteren Familien nachgehört, wie sie das Ramadan-Fest feiern. Hier geht es zum Beitrag:

Erste Erfahrungen mit dem Fasten

Musliminnen und Muslime in Rheinland-Pfalz feiern das Zuckerfest

Laut Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz leben in Rheinland-Pfalz rund 200.000 Musliminnen und Muslime – Fatma Kar ist eine von ihnen. Sie wurde in Worms geboren. Ihr Vater ist aus der Türkei als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Die 45-Jährige arbeitet an einer Förderschule und engagiert sich ehrenamtlich in Moscheegemeinden in Worms und Frankenthal. 

Seit ihrer Kindheit fastet sie im Ramadan: "In meiner Kindheit habe ich unter der Woche bis zum Mittag gefastet und am Wochenende habe ich komplett gefastet. Das ist eine Art Training, so wird man langsam ans Fasten herangeführt, dass man es dann als Erwachsener nicht so schwer hat", erinnert sie sich.

Monat der Spenden

Fatma Kar empfindet den Fastenmonat als besondere Zeit. "Wir fasten, damit wir Allah, also Gott, näherkommen. Durch das Fasten lernt man, geduldig und diszipliniert zu sein. Außerdem ist der Ramadan der Monat der Spenden, es geht darum, an bedürftige Menschen zu denken", erklärt sie.

Sie möchte ihren beiden Söhnen diese Werte weitergeben. "Die Kinder bekommen im Ramadan-Kalender Geschenke und Taschengeld. Einen Teil des Geldes legen sie zur Seite und am Ende des Monats spenden wir das Geld dann gemeinsam an arme Kinder. So lernen sie von klein auf zu teilen", sagt Fatma Kar.

Jedes Jahr ein neues Konzept für die Dekoration 

Auch das gemeinsame Basteln und Gestalten von Ramadan-Dekoration gehört für Familie Kar zur Ramadan-Tradition dazu. Seit zehn Jahren denken sie sich immer ein neues Gestaltungskonzept dafür aus. In diesem Jahr ist das Motto "Ramadan-Stadt".

"Meine Söhne haben zum Beispiel eine Moschee aus Pappe gebastelt und orientalische Häuser", erzählt sie. Fatma Kar fällt auf, dass man mittlerweile in deutschen Supermärkten Ramadan-Dekoration und Ramadan-Kalender kaufen kann. Das freut sie: "Manche Familien haben nicht die Zeit, das alles selbst zu gestalten."

Warum verschiebt sich Ramadan jedes Jahr?
Ulrich Pick aus der SWR Redaktion Religion und Welt erklärt: "Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. Der islamische Kalender richtet sich nach dem Lauf des Mondes. Aber der Gregorianische Kalender richtet sich nach der Sonne." Der Mondkalender sei um elf Tage kürzer als der Sonnenkalender. Deswegen verschiebe sich Ramadan jedes Jahr und finde im nächsten Jahr früher statt als derzeit.

Verständnis für den Fastenmonat

Fatma Kar hat den Eindruck, dass die Gesellschaft in Deutschland offen mit dem Ramadan umgeht. Sie sagt begeistert: "Ich bekomme sogar Grußkarten von Deutschen, die nicht muslimisch sind." Die 45-Jährige wünscht sich, dass jede Religion akzeptiert wird und dass man sich auch für andere Religionen interessiert.

"Ich möchte, dass es keine Vorurteile bezüglich des Ramadan gibt. Während dieser Zeit machen wir durch Spenden und gute Taten etwas für die Gesellschaft", meint sie.

Auswirkungen des Fastens

Das Fasten wird auch ihren Alltag nach dem Ramadan ändern, weiß sie: "Dann vergisst man manchmal zu essen oder zu trinken, weil man sich so sehr an das Fasten gewöhnt hat." Auch für das nächste Jahr nimmt sich Familie Kar vor, wieder am Ramadan teilnehmen – natürlich mit einem neuen kreativen Deko-Motto.

Mehr Infos zum muslimischen Fastenmonat Ramadan