
Rheinland-Pfalz FCK feiert Sieg über Düsseldorf: "Die Gefühle kann man nicht beschreiben"
Der 1. FC Kaiserslautern mischt im engen Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga weiter kräftig mit. Beim 3:1-Sieg über Fortuna Düsseldorf sorgen auch die Fans mit "teuflischer" Choreo für Gänsehaut.
Samstagabend, 20:25 Uhr auf dem Betzenberg, kurz vor dem Anpfiff im Abendspiel des FCK gegen Fortuna Düsseldorf: Während die beiden Teams den Rasen betreten, zeigen die FCK-Fans auf der Westkurve, dass sie bereit sind für ein Topspiel – und für die Bundesliga. Die gesamte Kurve, getaucht in schwarz mit einem umgedrehten roten Pentagram, aus dem nach einem Countdown ein riesiger Teufel emporsteigt. Darunter zwei hintereinander erscheinende Spruchbänder in Latein, die Luft flirrt – es ist angerichtet für eine weitere Partie im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg.

Die Westkurve auf dem Betzenberg zeigt vor der Partie gegen Düsseldorf: Die Fans sind bereit fürs Topspiel
"Da fehlen mir die Worte zu. Es ist unfassbar, beeindruckend", zeigte sich FCK-Coach Markus Anfang nach dem Spiel begeistert: "Jeder, der den Fußball liebt, hat etwas Pipi in den Augen, wenn man so etwas sieht. Es ist einfach fantastisch." Ähnlich formulierte es Kapitän und Torschütze Marlon Ritter im Interview mit SWR Sport.
"Jeder, der auf dem Betzenberg das Spielfeld betritt, weiß sofort, was hier abgehen kann. Die Choreo war super – ich habe nur leider nicht verstanden, was da stand", gab Ritter grinsend zu: "Ich glaube, es war Latein. Ich hatte Französisch, deswegen konnte ich es nicht verstehen." Samstagabend, Heimspiel, Topspiel, es gäbe nicht viele Sachen, die schöner seien für einen Fußballer, so Ritter: "Und wenn du das noch gewinnst, ist es umso schöner."
FCK überlegen in der ersten Halbzeit
Denn nicht nur die Anhänger warfen beim 3:1-Sieg am 27. Spieltag im Fritz-Walter-Stadion alles rein für den Erfolg. Die Spieler schienen in der ersten Halbzeit den klaren Auftrag von den Tribünen verstanden zu haben. Die Pfälzer waren gegen die ersatzgeschwächten Gäste vor der Pause die deutlich überlegene Mannschaft, spielten sich jede Menge gute Möglichkeiten heraus. Bereits in der 14. Minute erzielte Kapitän Ritter das 1:0.
"Das Tor ist daraus entstanden, wie wir uns das Spiel vorgestellt haben. Wir wollten viel Druck auf den Ball machen, das ist uns in der ersten Halbzeit gut gelungen", analysierte der Torschütze: "Das sind Gefühle, die kann man nicht beschreiben. Ein Tor zu schießen, wenn man auf die eigene Kurve spielt, macht noch ein bisschen mehr Spaß."
Und die Führung hätte zur Halbzeitpause durchaus noch höher ausfallen können. Die Gäste waren vor der Pause gänzlich ohne Torchance geblieben, während die Roten Teufel die Partie dominierten. "Wir können das eine oder andere Tor nachlegen", ärgerte sich Trainer Anfang über die allzu knappe Pausenführung. Denn nach dem Wiederanpfiff zeigte sich die Fortuna stark verbessert.
In der 60. Minute war es Tim Oberdorf, der das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1:1 markierte. "In der zweiten Halbzeit waren wir ein bisschen zu tief. Die Ballgewinne, die wir haben, müssen in unseren eigenen Reihen bleiben," arbeitete Anfang die Fehler seines Teams nach dem Seitenwechsel heraus: "Damit haben wir Düsseldorf stark gemacht."
Ache und Sirch treffen für den Sieg
Bei den Gastgebern lief in dieser Phase im Spiel nach vorne eigentlich nichts mehr zusammen. "Wir haben eine schwere Phase von 20, 25 Minuten gehabt", so Anfang. "Aber dann waren wir wieder aktiver." In dieser Schwächephase waren auch die Fans zur Stelle, die die Mannschaft lautstark antrieben. Und die Spieler griffen die Aktivität auf den Rängen auf.
Ragnar Ache sorgte per Kopf mit seinem 16. Saisontor für die erneute Führung (73.). Luca Sirch stellte nach einem Konter in der Nachspielzeit den 3:1-Endstand her (90.+3). "Wir lassen einfach alles auf dem Platz, um ein gutes Spiel zu machen", beschrieb Anfang die Symbiose zwischen dem Support der Fans und der Leistung seines Teams: "Wir sollten das genießen und aufsaugen, denn das gibt uns Energie und Power."
Kaiserslautern springt auf Relegationsplatz
Eine Power, die den FCK nach der 3:5-Niederlage gegen Paderborn vor der Länderspielpause wieder mitten ins Aufstiegsrennen zurückkatapultiert hat. Sieben Spieltage vor Ende der Saison stehen die Pfälzer auf dem Relegationsplatz, auf einen direkten Aufstiegsplatz fehlen drei Punkte. Trotzdem halten sich die Akteure weiterhin bedeckt.
Trainer Anfang wollte eher auf die Entwicklung seines Teams schauen: "Diese positive Energie, die wir jetzt haben, müssen wir aufsaugen und mitnehmen. Weiterentwickeln, besser werden", gab er als Losung aus. Man brauche diese Entwicklungen.
"Wir wollen einfach besser werden", sagte auch Ritter: "Wir gehen in jedes Spiel rein, um es zu gewinnen. Das haben wir schon Anfang der Saison gesagt. Und das werden wir weiter versuchen." Die nächste Gelegenheit dazu gibt es kommenden Sonntag (06.04.25, 13:30 Uhr). Denn dann wartet auf den FCK mit seinen "teuflischen" Fans beim derzeitigen Tabellenfünften Magdeburg das nächste Topspiel.
Sendung am So., 30.3.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR