K.O.-Tropfen sind eine Gefahr für Partygäste. Eine Möglichkeit zum Schutz, ist es, das eigene Getränk nicht aus den Augen zu lassen. Bei Verdacht muss umgehend gehandelt werden.

Rheinland-Pfalz K.O.-Tropfen auf Fastnachtsparty: Wie man sich schützen kann

Stand: 17.02.2025 16:53 Uhr

Hinweise auf K.O.-Tropfen beendeten am Wochenende eine Fastnachtsparty im Kreis Waldshut in Baden-Württemberg. Was bei einem Verdacht zu tun ist, erfahren Sie hier.

K.O.-Tropfen sind geruchs- und geschmacklos. Täter können sie so auf Partys oft unbemerkt verabreichen.

K.O.-Tropfen sind geruchs- und geschmacklos. Täter können sie so auf Partys oft unbemerkt verabreichen.

Sechs Personen meldeten sich bei einer Hallenfasnacht in Murg-Niederhof mit denselben Beschwerden: Ihnen war übel, sie waren benommen und hatten offenbar Gedächtnislücken – typische Symptome für eine Vergiftung mit K.O.-Tropfen. Einige Betroffene wurden vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht. Die Faschingsparty wurde beendet.

Hier Antworten auf die wichtigsten Fragen, bei dem Verdacht auf K.O.-Tropfen:

Was sind K.O.-Tropfen?
Das eine K.O.-Mittel gibt es nicht, es werden verschiedene Substanzen eingesetzt. Zu den verbreitetsten gehören GHB (Gamma Hydroxy-Buttersäure) und GBL (Gamma-Butyrolacton). Unter der Bezeichnung „Liquid Ecstasy“ werden die Substanzen wegen ihrer rauschartigen Wirkung auch als Partydroge konsumiert. Je nach Dosis und Substanz kann der Rausch aber auch ausbleiben und es stellt sich eine Schläfrigkeit und Willenlosigkeit ein. K.O.-Tropfen wirken extrem schnell (10 bis 30 Minuten - je nach Substanz und Dosis) und sind farblos, geruchlos und meist geschmacklos. Die Dosierung von Liquid Ecstasy und anderen Substanzen ist unkalkulierbar und kann lebensgefährlich sein.

Wie bemerkt man K.O.-Tropfen?

Betroffene berichten von Benommenheit, Übelkeit und Schwindel – wie bei einem heftigen Alkoholrausch. Auf diese anfängliche Wirkung folgt nicht selten ein Blackout. Wegen der schnellen Wirkung hat die betroffene Person teilweise kaum Chancen, sich selbst Hilfe zu holen. Wichtig ist daher auch, dass Menschen von außen die Vergiftung bemerken.

Dies sind Anzeichen:

  • Die Person verhält sich enthemmt oder euphorisch, obwohl sie nicht viel getrunken haben
  • Die Person kann nicht adäquat auf ihre Umgebung reagieren und ist möglicherweise nicht ansprechbar
  • Die Person hat Atembeschwerden oder eine niedrige Herzfrequenz
  • Die Person hat Schwierigkeiten, aufrecht zu stehen, wird vielleicht sogar bewusstlos

Es kommt aber auch vor, dass betroffene Personen auf Außenstehende noch recht zurechnungsfähig wirken. Da KO-Tropfen auch im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt stehen, treten die Täter oft in Kontakt mit dem Betroffenen und geben vor, helfen zu wollen. Im Zweifelsfall sollte hier eingeschritten werden. Eine kurze Frage nach den Namen des jeweils anderen zeigt, ob sich die beiden Personen kennen.

Was tun bei einem Verdacht auf K.O.-Tropfen?

1. Medizinische Hilfe rufen: Besteht der Verdacht auf K.O.-Tropfen, so sollte so schnell wie möglich eine medizinische Versorgung erfolgen. Das bedeutet: sofort Krankenwagen rufen oder Arzt bzw. Krankenhaus aufsuchen.

2. Erste Hilfe leisten: Da eine Vergiftung mit K.O.-Tropfen lebensgefährlich sein kann, sollten schon vor Eintreffen des Notarztes Atmung und Puls der betroffenen Person kontrolliert werden. Ist die Person bewusstlos, sollte sie in die Stabile Seitenlage gebracht werden, um Erstickungen zu vermeiden. Bei Atem- oder Herzstillstand müssen sofort Herzmassage und Beatmung erfolgen, bis der Notarzt eintrifft.

3. Andere Personen um Hilfe bitten und ggf. Polizei rufen: Gibt es an der Location ein Sicherheitspersonal, so kann dieses unterstützen.In vielen Clubs gibt es mittlerweile Awareness-Teams, die für solche Fälle geschult sind. Besteht ein Verdacht auf Gewalt, sollte auch die Polizei gerufen werden.

Wie lassen sich K.O.-Tropen nachweisen?

K.O.-Tropfen werden sehr schnell im Körper abgebaut. Im Blut sind sie circa sechs bis acht Stunden nachweisbar. Im Urin sind es zwölf bis maximal 14 Stunden. Für einen Nachweis, wird deshalb empfohlen, so schnell wie möglich eine Urinprobe zu nehmen und diese kühl aufzubewahren. Darin lassen sich die K.O.-Tropfen dann länger nachweisen.

Was schützt vor K.O.-Tropfen?

Zum Schutz vor K.O.-Tropfen wurden zahlreiche Produkte entwickelt. Sie können helfen, einen Angriff zu vermeiden oder zu entdecken, sind aber nicht vollständig verlässlich. Drogerien und Apotheken verkaufen beispielsweise GHB-Testarmbändchen, auf die man einen Tropfen des Getränks träufeln kann. Sie verfärben sich, wenn sie in Kontakt mit K.O.-Tropfen kommen.

Bei einem dunklen Getränk – beispielsweise Rotwein – könnte die Verfärbung allerdings schwierig zu erkennen sein. Auch schlagen die Armbändchen nicht auf andere KO-Mittel wie GBL an, das ebenfalls häufig zum Einsatz kommt. Sie könnten allerdings abschreckend auf den Täter wirken.

Daher wird empfohlen, immer ein Auge auf den eigenen Drink zu behalten – und das nicht nur auf öffentlichen Partys und in Clubs, sondern auch bei privaten Veranstaltungen. Denn auch hier werden Fälle von K.O.-Tropfen gemeldet. Zusätzlich hilft es auch, sich als Gruppe zusammen zu tun und regelmäßig zu prüfen, ob es allen noch gut geht.

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