
Rheinland-Pfalz Keine Neuauflage: Urteil gegen Trierer Amokfahrer rechtskräftig
Das letzte Kapitel des Trierer Amokprozesses ist beendet. Der Bundesgerichtshof hat die zweite Revision gegen das Urteil abgelehnt. Der Täter muss in eine Psychiatrie.
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Revision gegen das Urteil des Trierer Landgerichts als unbegründet verworfen. Das Gericht hat das Urteil eigenen Angaben nach geprüft. Dabei wurden keine Rechtsfehler entdeckt, die sich negativ auf den Angeklagten hätten auswirken können. Das Urteil gegen den Trierer Amokfahrer ist damit rechtskräftig.
Amokfahrer vom Landgericht Trier verurteilt
Das Landgericht Trier hatte den Amokfahrer im vergangenen Mai in einem teilweise neu aufgerollten Prozess zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Außerdem ordnete das Gericht damals die Unterbringung des Angeklagten in der Psychiatrie an und stellte die besondere Schwere der Schuld fest.
Der Amokfahrer wurde wegen sechsfachen Mordes, zwölffachen versuchten Mordes und sechsfachen versuchten Totschlags verurteilt. Er war am 1. Dezember 2020 durch die belebte Fußgängerzone in der Trierer Innenstadt gerast und hat dabei gezielt Menschen angefahren. Er litt wegen einer paranoiden Schizophrenie an Wahnvorstellungen.
Verteidiger respektiert BGH-Urteil
Der Verteidiger des Trierer Amokfahrers hat die Entscheidung des BGH eigenen Angaben nach zur Kenntnis genommen. Obwohl der BGH die zweite Revision abgewiesen hat, sei aus Sicht der Verteidigung ein wichtiges Ziel dennoch erreicht worden.
Es war das Ziel, dass der Trierer Amokfahrer in eine geschlossene Psychiatrie kommt, statt ins Gefängnis. Das sei der richtige Ort für ihn. Unabhängig von der Frage, ob er jemals wieder freikommen wird, so der Anwalt.
Betroffene und Angehörige nach BGH-Entscheidung erleichtert
Bei vielen Betroffenen und Angehörigen von Opfern ist der heutige Tag eine große Erleichterung. Für viele war schon die erste Revision des Prozesses emotional schwer zu verkraften. "Gott sei dank ist es jetzt beendet. Ich bin froh, dass dieses Individuum nicht mehr raus kommt. Er ist für andere Menschen gefährlich", sagte Wolfgang Hilsemer, der bei der Amokfahrt von Trier seine Schwester und seinen Schwager verlor.

Wolfgang Hilsemer verlor bei der Amokfahrt in Trier seine Schwester, sein Schwager starb später an den erlittenen Verletzungen.
Hilsemer und andere Hinterbliebene von Opfern treffen sich noch regelmäßig in Selbsthilfegruppen. Er selber habe es ganz gut geschafft, er sei auf einem guten Weg. "Aber es gibt auch andere in der Gruppe, die haben noch ganz schön daran zu knabbern. Und wenn dann so etwas wie in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt passiert fallen diese Menschen wieder in ein Loch."
Daher sei es für die Aufarbeitung der Hinterbliebenen wichtig, dass der Prozess nicht noch einmal aufgerollt werde.
Bundesgerichtshof hob erstes Urteil auf
Nachdem der BGH das erste Urteil des Trierer Landgerichts vom August 2022 teilweise aufgehoben hatte, konzentrierte sich der zweite Prozess vor allem auf den Zustand des Angeklagten in der Zeit unmittelbar vor und nach der Amokfahrt. Auch gegen dieses Urteil legte der Anwalt des Amokfahrers Revision ein, die jetzt abgewiesen wurde.
Sendung am Di., 4.2.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4