
Rheinland-Pfalz LKA: Mehr als 260 Menschen werden in RLP vermisst
In Rheinland-Pfalz gelten derzeit mehr als 260 Menschen als vermisst. Mehr als die Hälfte der Vermissten sind Kinder und Jugendliche.
Konkret sind aktuell 262 Menschen als vermisst gemeldet (Stand 13. Februar 2025). Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt seien das sieben Menschen mehr, die in der Fahndung erfasst seien, so das Landeskriminalamt (LKA) in Mainz.
Unter den Vermissten sind viele Kinder und Jugendliche
Mehr als die Hälfte der Vermissten sind laut LKA Kinder und Jugendliche. Erfahrungsgemäß erledige sich etwa die Hälfte der Vermisstenfälle innerhalb der ersten Woche.
Dennoch: Derzeit würden in Rheinland-Pfalz 165 Menschen bereits länger als ein Jahr vermisst, die meisten von ihnen auch schon länger als zwei Jahre.
Polizei: Selten ist eine Straftat der Grund für ein Verschwinden
Es gebe viele Gründe für das Verschwinden von Menschen, teilte das LKA weiter mit. Bei Kindern und Jugendlichen könnten Abenteuerlust, Streit in der Familie oder Kindesentziehungen aufgrund von Sorgerechtsstreitigkeiten mögliche Ursachen sein.
Zu den als vermisst geltenden Kindern und Jugendlichen zählt das LKA auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die in Deutschland ohne ihre Eltern unterwegs sind.
Bei Erwachsenen seien es oft "persönliche, gesundheitliche, familiäre oder finanzielle Probleme, die die Vermissten dazu bewegen, ihren gewohnten Aufenthaltsort zu verlassen". Selten könne auch ein Unglücksfall oder eine Straftat Grund für einen Vermisstenfall sein.
LKA: Drei Voraussetzungen für offiziellen Vermisstenfall
Ein Erwachsener gilt als vermisst:
- sofern er seinen gewohnten Lebenskreis verlassen hat
- sein Aufenthaltsort unbekannt ist
- davon ausgegangen werden muss, dass sein Leben in Gefahr ist
Das LKA weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass jeder Erwachsene, der im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte ist, das Recht hat, seinen Aufenthaltsort frei zu wählen - auch ohne, dass er seine Angehörigen oder Freunde darüber informiert hat.
Ein Minderjähriger gilt als vermisst:
- sofern er seinen gewohnten Lebenskreis verlassen hat
- sein Aufenthaltsort unbekannt ist
Von einer Gefahr für Leib oder Leben muss dem Landeskriminalamt zufolge bei Minderjährigen grundsätzlich ausgegangen werden, solange Ermittlungen nichts Anderes ergeben. In Zeiten des Internets hat sich bei der Vermisstensuche laut LKA die Ortung von mitgeführten Mobiltelefonen als hilfreich erwiesen.
- täglich werden in Deutschland 200-300 Fahndungen neu erfasst
- mehr als zwei Drittel aller Vermissten sind männlich
- etwa die Hälfte aller Vermissten sind Kinder und Jugendliche
- 50 % der Vermissten-Fälle erledigen sich innerhalb der ersten Woche
- 80 % der Fälle erledigen sich im ersten Monat
- Der Anteil der Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden liegt bei 3 %
Wie verhalten, wenn das Kind nicht nach Hause kommt?
Kommt ein Kind nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause, sollte zunächst telefonisch bei Freunden, Eltern von Freunden und deren Geschwistern und bei Nachbarn nachgefragt werden, rät das LKA. Bleibt die Suche hier erfolglos, sollte der Kreis derer, die man nach dem Verbleib des Kindes fragt, erweitert werden.
Das LKA empfiehlt, einer vertrauten Person die Anrufe zu überlassen, damit der eigene Telefonanschluss frei bleibt. Die Eltern sollten jederzeit telefonisch erreichbar sein - auch wenn sie gerade die Umgebung absuchen.
Vor allem bei kleinen Kindern sollten Angehörige umgehend den Notruf 110 wählen, sofern die Telefonsuche und andere Suchaktionen nicht erfolgreich waren. Wird die Polizei alarmiert, sollten Eltern diese Informationen parat haben:
- aktuelles Foto des Kindes
- Geburtsdatum
- äußere Merkmale (Haarfarbe, Größe, Augenfarbe)
- Bekleidung
- körperliche Merkmale
- Besonderheiten wie Ohrringe, Zahnspange, Brille
Wird ein Fall von den Behörden als Vermisstenfall eingestuft, wird die vermisste Person zur Fahndung ausgeschrieben. Parallel zur Fahndung werden lokale Rettungsdienste, Krankenhäuser, der öffentliche Personennahverkehr und Taxiunternehmen abgefragt, ob diese Kontakt zur vermissten Person hatten. In einem weiteren Schritt würden die Suchmaßnahmen überregional ausgeweitet und auch Suchhunde, Drohnen und Hubschrauber mit Wärmebildkameras eingesetzt.
Keine Regel, ab wann Polizei eingeschaltet werden kann
Ab welchem Zeitpunkt ein Mensch bei der Polizei als vermisst gemeldet werden kann, dazu gibt es keine bestimmte Regel, stellt das LKA klar. "Eine Kontaktaufnahme mit der Polizei kann immer erfolgen, die dann die Voraussetzungen im Einzelfall bezüglich des Vermisstenfalls prüft", heißt es von der Behörde. Insbesondere bei Hinweisen auf eine Straftat, eine gesundheitliche Gefährdung, einen Unglücksfall oder eine mögliche Selbsttötungsabsicht sei schnelles Handeln geboten.
LKA hat 2025 Erfassungsdaten geändert
Um die Vermisstenzahlen bundesweit besser vergleichbar zu machen wird jetzt das polizeiliche Informations- und Fahndungssystem "INPOL-Z" zu Grunde gelegt. Dort werden alle durch die deutsche Polizei umgesetzten Vermisstenfahndungen erfasst. Die Zahlen unterliegen Schwankungen und könnten täglich variieren, so das LKA.
In der Vergangenheit erfolgte die Auswertung auf Datenbasis der Datei für Vermisste, unbekannte Tote und unbekannte Hilflose "Vermi/Utot". Die Umstellung auf eine andere Datenbasis hat zur Folge, dass eine Vergleichbarkeit zu den in der Vergangenheit mitgeteilten Zahlen nicht gegeben ist.
Sendung am Mi., 19.2.2025 14:30 Uhr, SWR1 RP Nachrichten