
Rheinland-Pfalz Nach tödlichem Unfall auf Lautertalbahn: Keine Sicherheitsvorkehrungen geplant
Nach dem tödlichen Unfall an einem Bahnübergang bei Otterbach verweist die Deutsche Bahn auf neue Sicherheitsvorkehrungen - sieht aber an dem Übergang keinen weiteren Handlungsbedarf.
Eine 80-jährige Frau war im Mai an einem Bahnübergang zwischen Otterbach und dem Ortsteil Sambach (Kreis Kaiserslautern) von einem Zug erfasst worden und kam dabei ums Leben. Der Übergang sei erst Anfang des Jahres sicherer gemacht worden, teilt die Deutsche Bahn auf SWR-Anfrage mit.
Konkret wurde dort laut Bahnsprecherin eine neue Umlaufsperre installiert. Das sind Geländer, die im Zick-Zack aufgestellt werden. Das zwingt Fußgänger und Radfahrer dazu, an Bahngleisen langsamer zu machen. Außerdem wurde eine Einzäunung aufgebaut. Beides soll die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer verbessert haben.

Hier passierte das tödliche Unglück. Die rot-weiße Umlaufsperre wurde erst Anfang des Jahres installiert. Trotzdem erfasste ein Zug die 80-jährige Radfahrerin.
Bahnübergang bei Otterbach bleibt technisch ungesichert
Dass der Übergang nicht technisch - also zum Beispiel mit Schranken oder Lichtzeichen - gesichert ist, liegt laut Bahn an seiner Einstufung: wenig Verkehr, niedrige Zuggeschwindigkeit, Nebenstrecke. Für solche Übergänge gelten andere Regeln als etwa für Hauptstrecken mit Tempo 160.
Die Bahn erklärt, dass sogenannte Bahnübergangsschauen regelmäßig stattfinden, um zu prüfen, ob weitere Sicherheitsvorkehrungen nötig sind. Nach dem Unfall in Otterbach wurde vor Ort eine Prüfung durchgeführt. Aber: "Weitere Anpassungen sind aktuell nicht geplant", so eine Bahnsprecherin.
Deshalb gib es keine weiteren Maßnahmen am Bahnübergang im Kreis Kaiserslautern
Voraussetzung für Änderungen wären neue Rahmenbedingungen - etwa mehr Verkehr, eine geänderte Nutzung oder rechtliche Vorgaben. Ansonsten liegt die Entscheidung nicht allein bei der Bahn: Straßenbaulastträger, Bund und weitere Behörden müssen ebenfalls mitziehen.
DB: Menschliches Fehlverhalten häufigste Unfallursache an Bahnübergängen
Die Deutsche Bahn teilt mit, dass bei über 95 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen menschliches Fehlverhalten ausschlaggebend sei - etwa durch Unachtsamkeit, Leichtsinn oder Unwissenheit. Mit einer Aufklärungskampagne versucht das Unternehmen gegenzusteuern, etwa mit Flyern und Fahrschulkooperationen. Wie es genau zum Unfall bei Otterbach kam, untersucht aktuell ein Gutachter.