Rheinland-Pfalz Papst Franziskus lebte eine Zeit lang in Boppard

Stand: 21.04.2025 10:37 Uhr

Nach langer Krankheit ist Papst Franziskus heute im Alter von 88 Jahren verstorben. Während seines Studiums verbrachte er sogar einige Zeit am Mittelrhein.

Papst Franziskus ist am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Franziskus war im Februar wegen einer beidseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert und in dieser Zeit nach Angaben seiner Ärzte nur knapp dem Tod entgangen. Am Ostersonntag war er noch bei der Messe im Vatikan persönlich vor den Gläubigen erschienen. 

Papst Franziskus verbrachte Zeit am Mittelrhein

Was wohl nur wenige Menschen wissen: Der gebürtige Argentinier hat kurze Zeit in Deutschland gelebt, genauer gesagt in Boppard. 1985 besuchte er am dortigen Goethe-Institut, das inzwischen geschlossen ist, einen Deutschkurs.

Währenddessen wohnte der 49-Jährige bei Helma und Josef Schmidt. Sie vermieteten ihm damals eine kleine Kammer, erinnerte sich Helma Schmidt im Jahr 2013, als Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt wurde: "Es gab ein Bett, einen Schreibtisch und einen Stuhl", erzählte Schmitt damals. Außerdem einen großen Schrank, in der er seine Kleidung und Bücher unterbringen konnte. Ein Waschbecken gab es ebenfalls im Zimmer, die Toilette direkt gegenüber.

Wir hatten noch nie einen Studenten, der so in sich gekehrt und bescheiden war. Helma Schmidt aus Boppard 2013 über den späteren Papst Franziskus

Papst Franziskus aß Kartoffeln, Gemüse und Fleisch

Von dem späteren Papst konnte Helma Schmidt nur schwärmen: "Wir hatten viele Studenten, aber noch nie einen, der so in sich gekehrt war und so bescheiden." Er habe eine wunderbare Art gehabt sich der Familie anzupassen.

Während seiner Zeit in Boppard spielte er mit den Kindern der Familie, besuchte die Kirche und las sogar mal eine Messe im Hause Schmidt. Sonntags aß er immer gemeinsam mit der Familie: Kartoffeln, Gemüse und Fleisch, erinnert sich Helma Schmidt: "Er hat alles angenommen und nie irgendwas beanstandet." Kaffee und Sprudelwasser habe er getrunken, Schmidt könne sich aber nicht erinnern, dass der spätere Papst jemals Alkohol getrunken hätte.

Trotz Deutschkurs in Boppard die Sprache wieder verlernt

Viele Jahre lang hielt die Familie Kontakt mit dem Geistlichen - per Brief. Darin erinnerte er sich zurück an die Zeit, die er in Boppard und mit der Familie verbrachte. Und er gab zu: Sein mühsam erlerntes Deutsch habe er ohne Übung leider wieder verlernt.

Als Bergoglio dann im März 2013 zum Papst gewählt wurde, war Familie Schmidt völlig begeistert: "Ich hab ein paar Tränchen verdrückt, so sehr hat mich das berührt", sagte Helma Schmidt damals.

Überraschungsbesuch im Straßburger Parlament

Ein Jahr später konnte sie den Papst dann noch einmal treffen mit 97 Jahren - und zwar im Straßburger Europaparlament. Organisiert wurde das Zusammentreffen vom Bopparder Norbert Neuser, der damals Abgeordneter im Parlament war. Als er hörte, dass der Papst ins Parlament nach Straßburg kommen sollte, wollte er unbedingt Helma Schmidt dabei haben - als Überraschungsgast für Papst Franziskus.

"Als der Papst Frau Schmidt sah, ist er sofort auf sie zu und hat sie umarmt", erzählt Neuser. Er habe sie sofort wiedererkannt. Die beiden hätten sich dann noch kurz unterhalten und der Papst schenkte ihr einen Rosenkranz. Eine gelungene Überraschung, meint Neuser: "Das war ein Highlight für mich."

In Boppard erinnert Vieles an Papst Franziskus

In Boppard erinnert noch heute einiges an den verstorbenen Papst Franziskus: 2015 wurde die Pfarrkirche St. Severus zur "Basilica Minor" erhoben. Laut dem damaligen Bürgermeister Walter Bersch lag das aber nicht daran, dass der Papst eine Zeit lang in Boppard gelebt hatte. Das aufwendige Verfahren hatte zuvor schon der ehemalige Pfarrer der Kirche angestoßen.

Auch ein Weg in Boppard wurde zu Ehren des Papstes nach ihm benannt: Der "Papst-Franziskus-Weg" ist der Fußweg, den der Student damals nutzte, um von seiner Wohnung zum Institut und in die Innenstadt zu kommen.

Mehr zu Papst Franziskus