Herbert Mertin (FDP), verstorbener Justizminister von Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz Politiker würdigen Mertin als leidenschaftlichen Verfechter demokratischer Werte

Stand: 21.02.2025 21:12 Uhr

Der unerwartete Tod des rheinland-pfälzischen Justizministers Herbert Mertin (FDP) hat landesweit große Betroffenheit ausgelöst. Mertin hat die Landespolitik über viele Jahre geprägt.

Rheinland-Pfalz verliere mit ihm einen herausragenden Politiker, einen leidenschaftlichen Juristen und einen unermüdlichen Kämpfer für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, heißt es in einer Mitteilung der FDP Rheinland-Pfalz.

Die stellvertretenden Landesvorsitzenden Daniela Schmitt und Carina Konrad würdigten ihn als "einen außergewöhnlichen Menschen, der mit klarem Kompass, tiefem juristischen Sachverstand und großem Herzen für den Rechtsstaat gekämpft hat. Herbert Mertin war ein Demokrat aus Überzeugung, ein Justizminister mit Weitblick und ein verlässlicher Partner. Sein Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und Bürgerrechte war beispielhaft - sein Verlust hinterlässt eine große Lücke in Rheinland-Pfalz".

Schweitzer und Schmitt: "Stehen unter Schock und sind sehr traurig"

Leidenschaftlicher Vertreter rechtsstaatlicher und demokratischer Werte

Die Landesregierung aus SPD, FDP und Grünen teilte mit: "Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Herbert Mertin, einem herausragenden Vertreter demokratischer Werte und einer prägenden Persönlichkeit der rheinland-pfälzischen Politik."

Und weiter heißt es in der Mitteilung der Staatskanzlei: "Sein unermüdlicher Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und den Rechtsstaat hat unser Land nachhaltig geprägt. Unsere Gedanken und unsere tief empfundene Anteilnahme sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen."

Schweitzer: Einsatz für die Demokratie wurzelte in Mertins Lebensgeschichte

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) erklärte außerdem: "Herbert Mertins tiefe Überzeugung für Demokratie und Liberalismus wurzelte in seiner eigenen Lebensgeschichte: Als junger Mann musste er sein Geburtsland Chile aus politischen Gründen verlassen. In Deutschland fand er eine neue Heimat und machte es sich zur Lebensaufgabe, für die Werte der Demokratie einzutreten."

Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) sagte: "Als Kollege, ob als Minister oder Abgeordneter, war jeder Austausch mit ihm eine Bereicherung. Mit seiner Erfahrung, seiner Leidenschaft für unsere Grundwerte, aber auch mit seinem feinen Sinn für Humor hinterließ er bei allen, die mit ihm arbeiteten, einen bleibenden Eindruck. Mit seinem Einsatz für unsere Demokratie und unsere Grundrechte war und bleibt er ein Vorbild."

CDU: Mertin galt hoher Respekt über Parteigrenzen hinweg

"Der plötzliche Tod von Herbert Mertin trifft uns sehr", erklärte CDU-Landtagsfraktionschef Gordon Schnieder. Rheinland-Pfalz verliere eine besondere und markante Persönlichkeit. Mertin habe über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung und Respekt genossen. Seine stets kenntnisreiche, sachliche und ausgleichende Art habe so manche Debatte im rheinland-pfälzischen Landtag bereichert. Das tiefe Mitgefühl der CDU-Landtagsfraktion gelte Mertins Familie, den Weggefährten und Freunden.

SWR-Korrespondent Frederik Merx erinnert an Herbert Mertin

Wissing: Ein großer Justizminister und wunderbarer Mensch

Der ehemalige FDP-Landesvorsitzende Volker Wissing (parteilos) äußerte sich zutiefst betroffen über den Tod seines "politischen Ziehvaters": "Herbert Martin hat in meinem Leben eine wichtige Rolle gespielt - nicht nur beruflich, sondern auch privat." Mertin sei "ein leidenschaftlicher Kämpfer für die liberalen Werte und ein versierter Jurist" gewesen. Er sei immer ein Vorbild und ein verlässlicher Ratgeber gewesen. "Rheinland-Pfalz hat einen großen Justizminister verloren und seine Familie einen wunderbaren Menschen. Ich bin in diesen schweren Stunden mit meinen Gedanken bei ihr", so der Bundesverkehrs- und Justizminister.

Social-Media-Beitrag auf Twitter:

Juristen aus Koblenz würdigen Ruhe und Gelassenheit von Mertin

Stephan Rüll, der Präsident des Landgerichts Koblenz sagte dem SWR: "Wir sind alle schockiert. Mertin hat das Amt übernommen in durchaus unruhigen Zeiten für die Justiz und er hat wieder Ruhe reingebracht. Und er hat sich sehr eingesetzt für eine bessere Funktionsfähigkeit der Justiz in Rheinland-Pfalz."

Auch der Leiter der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, Harald Kruse, zeigte sich tief betroffen. Mertins Tod sei "ein riesiger Verlust". Er habe immer Ruhe bewahrt und sich für eine gute Arbeit der Staatsanwaltschaften eingesetzt.

Mario Mannweiler, Leitender Oberstaatsanwalt in Koblenz, sagte: "Mertin war für uns Staatsanwältinnen und Staatsanwälte ein immer nahbarer, unglaublich erfahrener und dadurch auch in schwierigen Phasen gelassener Minister, der viel für die Staatsanwaltschaften getan hat. Hervorzuheben ist sein stetes Wirken für eine gute Personalausstattung und vor allem seine innere Haltung, die Staatsanwaltschaften als inhaltlich unabhängige Justizbehörden zu behandeln."

Weitere FDP-Politiker würdigen Mertin

Der Koblenzer FDP-Kreisvorsitzende Sven Schillings nannte Mertin einen "Liberalen durch und durch". Er habe für absolute Meinungsfreiheit gestanden. Mertin habe enorm viel für den funktionierenden Rechtsstaat in Rheinland-Pfalz bewirkt.

Die Spitzenkandidatin der FDP Rheinland-Pfalz für die Bundestagswahl, Carina Konrad, sagte, Mertin habe sich unermüdlich für eine unabhängige Justiz eingesetzt. Er sei ein Mensch mit Haltung, Humor und Charakter gewesen. Seine Stimme werde sehr fehlen.

Sendung am Fr., 21.2.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP