Pollensaison 2025: So wird sie.

Rheinland-Pfalz Leichte Entwarnung für Allergiker: 2025 weniger Birkenpollen erwartet

Stand: 12.02.2025 10:50 Uhr

Der Winter frostig oder mild, der Sommer verregnet oder trocken – je nach Wetter ist das Pollenjahr stärker oder schwächer. Die Klimaerhitzung verschärft dabei Allergien. Wir sagen Ihnen, wie es war, und wie es wird.

Noch heißt es: Entwarnung. In Rheinland-Pfalz waren es zuletzt noch frostige Temperaturen. Deshalb ist die Pollensaison 2025 gemäßigt losgegangen. Das war im vergangenen Jahr aber anders.

Februar 2024 sehr mild

Der Februar 2024 war auch in Rheinland-Pfalz insgesamt sehr mild. Wer gegen Erlenpollen allergisch ist, hat das bemerkt. Die waren schon außergewöhnlich früh und auch intensiv unterwegs, trotz vieler Regentage. Es war das drittstärkste Jahr seit 2000. Auch die Birkenpollensaison startete früh, war dann aber nur kurz und sehr intensiv. Nach Ostern erreichte die Belastung ihren Höhepunkt. Dabei vermischten sich die hohen Birkenpollen-Konzentrationen mit Saharastaub, was viele Allergikerinnen und Allergiker doppelt belastete.

Pollensaison hat verhaltener begonnen

Traubenkraut wächst in Rheinland-Pfalz entlang des Rheins

Auch im Sommer 2024 flogen viele Gräserpollen durch die Luft. Es war das zweitstärkste Gräserpollenjahr seit mindestens 25 Jahren, sagt Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PDI). Und daran hatte auch das nicht heimische Traubenkraut (Ambrosia) schuld. Auch in Rheinland-Pfalz wächst die Pflanze, die eigentlich aus Nordamerika kommt. Sie fühlt sich vor allem entlang der Rheinschiene zwischen Speyer und Ludwigshafen wohl, wie eine Karte des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums zeigt.

Der Deutsche Pollenfluginformationsdienst informiert regelmäßig darüber, welche Pollen wann in der Luft sind.

Im September 2024 wurde die höchste Ambrosia-Pollenkonzentration seit 2006 gemessen. Außerdem legte der Beifuß nochmal richtig los und bescherte Deutschland nach der üblichen saisonalen Blütezeit während der ersten Augusthälfte noch eine zweite und zugleich höhere Pollenbelastung gegen Ende September. Werchan sagt: "Dadurch waren die Betroffenen mit einer Allergie gegen Beifuß oder Ambrosia selbst zu Beginn des Herbstes über mehrere Tage mit hohen Pollenbelastungen konfrontiert."

Was ist von der Pollensaison 2025 zu erwarten

Noch sei die Pollensaison 2025 Anfang Februar ein "zartes Pflänzchen", so Werchan. Es ist noch kalt. Der Saisonstart ist damit deutlich gemäßigter als in den vergangenen beiden Jahren. Allerdings flogen bereits vor Weihnachten erste Hasel- und Purpurerlenpollen. Und sobald es auch in Rheinland-Pfalz wieder milder wird, erwartet Werchan auch mehr Hasel- und Erlenpollen.

Wie die Pollensaison dann verläuft, sei "genauso ungewiss wie das Wetter der nächsten Wochen und Monate". Aber, so viel kann Werchan sagen, weil die Birke im vergangenen Jahr sehr aktiv war, erwartet er eine unterdurchschnittliche Saison. Trotzdem können Menschen mit Birkenpollenallergie nicht ganz aufatmen. Selbst in insgesamt schwachen Pollenjahren habe es immer wieder Tage auch mit hohen Birkenpollenbelastungen gegeben. Deshalb rät er Betroffenen die aktuellen Wochenpollenvorhersagen zu beachten. Der Deutsche Wetterdienst informiert auf einer Karte im Internet, die Stiftung Polleninformationsdienst (PID) hat eine Pollen-App.

Pollen-Stiftung fordert mehr Sensibilität für Allergien

Die Zahl der Menschen, die an Pollenallergien leiden, hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Schuld ist unter anderem die Klimaerhitzung. Baumpollen wie die von Hasel und Erle beginnen tendenziell früher im Jahr zu fliegen, Gräserpollen fliegen tendenziell länger in den Herbst und Winter hinein. So überschneidet sich fast schon die Zeit der ersten neuen Pollen mit dem Verschwinden der Pollen aus der vorherigen Saison.

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Pollen durch Luftschadstoffe in Städten aggressiver

In Städten zeigen Menschen mit Pollenallergie außerdem stärkere Symptome, die Allergie ist heftiger. Denn die Menge vieler Pollen ist mehr geworden. Durch die Klimaerhitzung stehen die Pflanzen unter Stress und geben vermehrt Pollen ab. Außerdem können Pollen in Verbindung mit Autoabgasen wie Stickoxiden und Feinstaub aggressiver werden. Umweltmediziner und -medizinerinnen rechnen damit, dass im Jahr 2050 jede zweite Person an einer Allergie leiden könnte.

Der Feldahorn ist ein Baum, der im Klimawandel resilient ist und weniger Pollen produziert.

Der Feldahorn ist ein Baum, der im Klimawandel resilient ist und weniger Pollen produziert.

Die Stiftung Polleninformationsdienst sowie die ECARF fordern die Politik deshalb auf, zu reagieren. Es brauche zum einen weitere Forschung. Denn neben der Klimaerhitzung könnten auch andere Faktoren mit verantwortlich dafür sein, dass Allergien zunehmen. Zum Beispiel wie sich Menschen ernähren, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben und ob die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat. Außerdem könnten Kommunen bei der Stadtbegrünung Allergien mitdenken: Künftig also weniger Birken oder Eschen anpflanzen. Denn die gelten als Pollen-Schleudern. Stattdessen empfiehlt die Stiftung Feldahorn, Winterlinden oder Hopfenbuchen. 

Sendung am Di., 11.2.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP

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