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Rheinland-Pfalz Messerangriff auf Ehefrau: Angeklagter beschuldigt Familie

Stand: 08.04.2025 06:08 Uhr

Vor etwa eineinhalb Jahren soll ein Mann seine Frau und seinen Sohn mit einem Messer schwer verletzt haben. Obwohl er dafür schon verurteilt wurde, steht er jetzt wieder in Zweibrücken vor Gericht - wegen versuchten Mordes und versuchten Totschlags.

Das Landgericht Zweibrücken hatte den Angeklagten aus der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land im vergangenen Sommer zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt. Wegen einer psychischen Störung sollte er in einer Klinik untergebracht werden.

Weil es bei dem Prozess im Sommer Rechtsfehler gab, hat der Bundesgerichtshof den Fall ans Landgericht Zweibrücken zurückgegeben. Dort wird er nun neu verhandelt.

Mann soll Frau und Sohn mit Messer verletzt haben

Der damals 72-Jährige soll laut Anklage nach einem Familienstreit versucht haben, seine Frau zu töten. Während sie geschlafen hat, soll er ihr mit einem Küchenmesser mehrfach in den Hals gestochen haben. Auch auf seinen Sohn soll er eingestochen haben, als der kam, um seiner Mutter zu helfen.

Die Frau erlitt durch die Stichverletzungen eine Nervenschädigung und damit verbunden eine Lähmung im Bereich des Mundwinkels, der inzwischen verstorbene Sohn leichtere Verletzungen. Fünf Verhandlungstage sind vor dem Landgericht Zweibrücken angesetzt.

Erster Verhandlungstag am Landgericht Zweibrücken

Prozesstag in Zweibrücken beginnt mit Ordnungsgeld für Angeklagten

Am ersten Verhandlungstag äußerte sich der Angeklagte wirr und wich den Fragen des Richters aus, der ihn mehrfach ermahnte, sich konkret zum Tatvorwurf zu äußern. Stattdessen sprach er über familiäre Probleme und behauptete, er habe seine Frau nicht töten, sondern nur verletzen wollen.

Die inzwischen Ex-Ehefrau schilderte im Zeugenstand die Tatnacht sowie die schweren gesundheitlichen Folgen des Messerangriffs. Während ihrer Aussage störte der Angeklagte wiederholt lautstark die Verhandlung und wurde daraufhin mit einem Ordnungsgeld ermahnt.

Emotionale erster Verhandlungstag - Aussagen von Ex-Frau und Tochter

Die Tochter des Angeklagten sagte aus, dass ihr Vater am Abend vor der Tat ihren Sohn aufgefordert habe, die Familie zusammenzuhalten, was sie als Hinweis auf eine geplante Tat deutete. Sie berichtete von der emotionalen Belastung durch die Ereignisse und dankte ihrem verstorbenen Bruder. Er habe sich in der Tatnacht wie ein "Schutzengel" verhalten.

An weiteren Verhandlungstagen wird eine Psychaterin ihr Gutachten vorlegen.

Sendung am Di., 8.4.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz