Mittels eines Hubschrauber werden Bäume aus dem Wald transportiert

Rheinland-Pfalz Spezialtechnik im Einsatz: Hubschrauber hilft in Pirmasens kranke Bäume zu fällen

Stand: 30.01.2025 07:05 Uhr

Am Pirmasenser Waldfriedhof und im Stadtwald werden 245 Bäume gefällt. Ein Spezialhelikopter übernimmt den Abtransport, um Zeit und Kosten zu sparen.

Der rund 36 Hektar große Primasenser Waldfriedhof gilt eigentlich als grüne Idylle der Stadt. Viele Menschen nutzen das rund fünf Fußballfelder große Areal für ausgedehnte Spaziergänge. Am Donnerstag und Freitag ist das aber nicht möglich. Der Grund: Die Stadt setzt dort zum zweiten mal einen Spezialhelikopter für Baumfällarbeiten ein.

115 kranke Bäume müssen in Pirmasens auf dem Waldfriedhof weichen

"Lange Hitzeperioden, Trockenheit und Borkenkäfer haben den Bäumen zugesetzt", sagt André Jankwitz, der Leiter des Garten- und Friedhofsamtes der Stadt Pirmasens. Durch die Schäden stehen die bis zu 80 Jahre alten und bis zu 45 Metern hohen Bäume nicht mehr sicher. Damit niemandem ein Ast oder gar gleich der ganze Baum auf den Kopf fällt, müssen sie gefällt werden.

"Wir pflanzen jedes Jahr rund 30 neue Bäume an", erklärt Jankwitz. Damit soll das Klima auf dem Waldfriedhof stabil bleiben. Außerdem soll durch die regelmäßigen Pflanzaktionen die Artenvielfalt im Wald gesteigert werden.

Mittels eines Hubschrauber werden Bäume aus dem Wald transportiert

Die Bäume fallen nicht auf den Boden, sondern werden direkt aus dem Stand von einem Heli abtransportiert.

Hubschrauber bringt Vorteile gegenüber klassischer Fällung

Zum zweiten Mal setzt die Stadt Pirmasens auf den Einsatz eines Spezialhelikopters, um Bäume zu fällen. Bisher haben Kletterer stückweise die Bäume gefällt, was jedoch sehr zeitaufwendig war und oft Schäden an Wegen und Grabflächen hinterlassen hat. Durch den stehenden Abtransport per Helikopter können die Bäume effizienter entfernt werden – ohne größere Flurschäden.

Da die Bäume Dank der speziellen Methode am Stück "geerntet" werden können, kann die Stadt das Holz außerdem mit einem höheren Erlös als bisher an die Industrie verkaufen. Beim konventionellen Seilklettertechnik-Verfahren werden die Stämme in der Regel vor Ort zerteilt. In diesem Fall ist ein Weiterverkauf nur als Brennholz oder Hackschnitzel möglich.

Mittels eines Hubschrauber werden Bäume aus dem Wald transportiert

In Zweierteams sind die Arbeiter im Wald im Einsatz.

"Wir waren wirklich sehr überrascht im letzten Jahr", sagt Bürgermeister Michael Maas (CDU). Sonst dauerten die Arbeiten auf dem Waldfriedhof gut vier Wochen. Mit dem Hubschrauber war die Arbeit an einem Tag erledigt. Das macht sich laut Maas auch bei den Kosten bemerkbar. "Wir haben mit der Spezialtechnik im vergangenen Jahr gut 40.000 Euro gespart und konnten das Holz für rund 7.000 Euro verkaufen."

Was macht den Spezialhelikopter aus?
Bei dem eingesetzten Heli handelt es sich um einen Einsitzer, der extra für solche Lastentransporte entwickelt wurde. Er gehört, so die Stadt, zu den wenigen Hubschraubern, deren eigenes Gewicht (2,3 Tonnen) geringer ist als die maximale Nutzlast (2,7 Tonnen). Der Helikopter ist damit sehr leistungsstark und gleichzeitig sehr wendig. Die Arbeiten werden von einem Unternehmen aus der Schweiz durchgeführt. Das Team besteht aus 19 Personen – darunter ein erfahrener Pilot, Kletterspezialisten und Flughelfer.

Helikopter wird auch an Hanitzhalde in Pirmasens eingesetzt

Nach der geglückten Premiere im vergangenen Jahr auf dem Waldfriedhof in Pirmasens, wird der Spezialhelikopter in diesem Jahr auch erstmals auf dem Gelände an der Hanitzhalde in der Nähe der Messe eingesetzt. "Das Gelände an der Hanitzhalde ist sehr steil und unwegsam", sagt Raphael Reischmann, der Revierleiter vom Stadtwald Pirmasens. "Damit ist der Spezialhelikopter für den Einsatz ideal."

Insgesamt müssen auf dem rund 56.000 Quadratmeter großen Gelände rund 130 Laub- und Nädelbäume gefällt werden - vorwiegend Fichten und Kiefern. Schuld daran sind auch dort längere Hitzeperioden, Trockenheit und Borkenkäfer. "Sind die Bäume erstmal durch einen längeren Wassermangel geschwächt, hat der Parasit leichtes Spiel", erklärt Reischmann.

Der Stadtwald grenzt direkt an die bebauten Grundstücke im Bereich Schwanenstraße, Hanitzhalde, Rodalber Straße und Steinstraße an. "Mit der Seilklettertechnik würde der Einsatz gut vier Wochen dauern", sagt Reischmann. Das bedeutet viel Lärm für die Anwohner. "Mit dem Heli ist es in einem Tag erledigt und das Holz ist auch direkt weg, damit gibt es keine Brandlast."

Mittels eines Hubschrauber werden Bäume aus dem Wald transportiert

Bäume werden gefällt: Waldfriedhof in Pirmasens geschlossen

Die betroffenen Gebiete sind während des Hubschrauber-Einsatzes für Bürgerinnen und Bürger gesperrt. Der Waldfriedhof ist zwei Tage lang geschlossen. "Dies betrifft neben Besuchern auch externe Dienstleister und Gewerbetreibende. Die Verwaltung des Garten- und Friedhofsamtes ist ebenfalls bis einschließlich Freitagnachmittag nicht zugänglich", teilt die Stadt mit.

Geschwindigkeit auf der B10 eingeschränkt

Während der Baumfällungen mit dem Spezialhelikopter wird die Geschwindigkeit auf der B10 aus Sicherheitsgründen vorübergehend reduziert. Falls nötig, kann es zudem kurzfristige Sperrungen durch die Polizei geben, so die Stadt. Das sei nötig, weil manche zu fällenden Bäume nahe an der Straße stehen und der Heli doch einen gehörigen Wind erzeugt.

Nach der Fällung werden die Bäume vom Helikopter über das Gelände in der Fumbach beim Waldfriedhof geflogen und dort weiterverarbeitet. Die Bäume im Bereich Hanitzhalde werden auf das Untere Messefreigelände geflogen.

Sendung am Do., 30.1.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz