
Rheinland-Pfalz Trierer Syrer dürfen zum ersten Mal im Leben wählen
Der Gang an die Wahlurne: Für Yazan und Nourhan aus Trier ist er etwas Besonderes. Seit Dezember sind die Geschwister deutsche Staatsbürger. Jetzt dürfen sie das erste Mal wählen.
Wenn Nourhan Altahan daran denkt, dass sie in Deutschland bei einer Bundestagswahl mitentscheiden kann, spricht sie schnell und auch ein bisschen aufgeregt.
Für die 21-jährige Biomedizin-Studentin ist das noch immer ein unwirklicher Gedanke: „Das ist auf jeden Fall ein ganz besonderes Gefühl, vor allem, weil ich das noch nie in meinem Leben gemacht habe", sagt sie.
In Syrien haben die Ergebnisse schon vorher festgestanden. Nourhan Altahan, Deutsch-Syrerin aus Trier
Nourhan Altahan und ihr Bruder Yazan stammen aus Syrien. Sie sind vor neun Jahren nach Deutschland geflüchtet. Seit Dezember 2024 haben sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Damit sind sie die Ersten in ihrer Familie, die überhaupt wählen dürfen. "In Syrien haben die Ergebnisse schon vorher festgestanden", sagt Nourhan.
Geschwister haben unterschiedliche Interessen
Jetzt verfolgen sie und ihr Bruder intensiv die Nachrichten. Sie informieren sich, um eine passende Wahlentscheidung zu treffen. Die Interessen und Schwerpunkte der Geschwister sind durchaus unterschiedlich.
Jeder sollte die gleiche Chancen erhalten, egal wo er herkommt. Bildung ist Zukunft für Alle! Yazan Altahan, Deutsch-Syrer aus Trier
Bruder Yazan macht gerade in Trier sein Abitur und möchte Polizist werden. "Für mich ist das Thema Bildung besonders wichtig", sagt er. "Jeder sollte die gleichen Chancen erhalten, egal wo er herkommt. Bildung ist Zukunft für Alle!"

Sie blicken auf das Wahrzeichen ihrer neuen Heimat Trier, der Porta Nigra. Nourhan und Yazan Altahan sind vor neuen Jahren aus Syrien nach Deutschland geflüchtet. Mittlerweile sind sie deutsche Staatsbürger und dürfen am 23. Februar zum ersten Mal bei einer Wahl ihre Stimme abgeben.
Schwester Nourhan hat einen anderen Schwerpunkt. "Mir ist die Wirtschaft und die Zukunft des Landes am wichtigsten. Mich interessieren auch die Entwicklung des Strompreises und die Inflation", sagt sie.
Keine Zukunft in Deutschland, wenn Mutter abgeschoben wird
Natürlich wünschen sich die Geschwister auch einen fairen Umgang mit Geflüchteten. Wenn etwa ihre Mutter das Land wieder verlassen müsste, weil es in Syrien angeblich wieder sicher sei, würden sie ihr Studium abbrechen und Deutschland verlassen. „Wir, die das damals alles gesehen haben, können uns niemals vorstellen, dass dieses Land irgendwann sicher sein könnte", sagt Nourhan.
Wenn man diesem Land schadet, dann hat man kein Recht, in diesem Land zu leben. Nourhan Altahan, Deutsch-Syrerin aus Trier
Trotzdem spricht sich die 21-Jährige für einen konsequenten Umgang mit ausländischen Straftätern aus. "Wenn man diesem Land schadet, dann hat man kein Recht, in diesem Land zu leben. Ich als Deutsche akzeptiere so etwas nicht, selbst wenn derjenige mein Verwandter wäre."
Yazan und Nourhan Altahan fiebern den Wahlen entgegen. Aus ihrer Sicht sollte sich jeder Mensch vor Augen führen, was es bedeutet, mitentscheiden zu können. Yazan sagt: "Ich bin Deutschland so dankbar dafür. Ich bin stolz darauf, dass man hier diese freie Entscheidung hat."