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Rheinland-Pfalz Zahl der Grippefälle in RLP "explodiert"
Viele Menschen liegen derzeit flach. Das Robert Koch-Institut (RKI) spricht von ungewöhnlich vielen Krankheitsfällen vor allem bei Schulkindern. Besonders Grippeviren seien im Umlauf. Auch Rheinland-Pfalz bleibt nicht verschont.
Die Wartezimmer bei Hausärztinnen und Hausärzten in Rheinland-Pfalz sind, wie bundesweit, aktuell voll. Die Zahlen explodieren, sagt Dr. Christoph Lembens, Hausarzt in Mainz. Es kämen am Tag 30 Patienten mit akuten und schweren Grippe-Symptomen. Dazu gebe es die Patienten, die nicht wirklich gesund werden, die über vier Wochen und länger Husten haben infolge von Atemwegsinfektionen.
Diesen Eindruck bestätigt der Blick auf den wöchentlichen SURE-Bericht des Landesuntersuchungsamtes (LUA) von Anfang Februar. Dort wird von einem "erhöhten Geschehen durch akute Atemwegsinfektionen" gesprochen. In der Kalenderwoche 5 (27. Januar - 2. Februar) sei in insgesamt 1.994 Fällen das Influenza-Virus (A/B) nachgewiesen worden. Zum Vergleich: In der Kalenderwoche 4 (20. - 26. Januar) wurden dem LUA 1.387 Influenza-Infektionen gemeldet. Auch beim RS-Virus (Respiratorische-Synzytial-Virus) gibt es laut LUA ein erhöhtes Infektionsgeschehen mit 191 nachgewiesenen Fällen.
Besonders Schulkinder von Grippewelle betroffen
Laut RKI haben sich bei den Schulkindern im Alter von fünf bis 14 Jahren die Infektionszahlen seit dem Jahreswechsel mehr als verdreifacht und sind aktuell deutlich höher als in den Grippewellen der Vorsaisons.
Die Grippewelle ist im Gange, sagte in der vergangenen Woche auch Christoph Rode, Sprecher des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz auf SWR-Anfrage. Aber, auch wenn gefühlt an jeder Ecke Menschen husten oder sich die Nase putzen, Rode will nicht von einer außergewöhnlich starken Welle sprechen. Die Zahl nachgewiesener Grippefälle liege allerdings früher als sonst auf einem hohen Niveau.
Grippewelle seit Ende Dezember
Begonnen hat die Grippewelle laut Definition des Robert Koch-Instituts am 30. Dezember. Seitdem füllen sich die Arztpraxen. Der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier, sagt: "Diesen Anstieg beobachten wir erfahrungsgemäß immer im Anschluss an die Weihnachtsferien, wenn die Menschen am Arbeitsplatz, in Schule oder Kita wieder verstärkt miteinander in Kontakt kommen."
Grippe ist keine starke Erkältung. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärzteverbandes
Er geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die Zahl der Grippefälle in den kommenden Wochen noch einmal ansteigt, bevor die Welle wieder abflacht. Von vielen Patienten, so Beier, werde die Grippe als starke Erkältung abgetan. Das sei aber falsch. Und "für Impfungen ist es [...] zwar spät, aber nicht zu spät, insbesondere für Risikopatienten", ergänzt der Verbandssprecher.
Auch Christoph Lembens sagt, man müsste grundsätzlich mehr impfen. "Die Impfungen werden nicht gut genug angenommen." Manche Patienten seien fünfmal gegen Corona geimpft und fragten sich dann, warum sie sich gegen Grippe impfen lassen sollten. "Man muss deutlich sagen, das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun."
Sein Kollege Christoph Rode erklärt auch nochmal, wie sich die Menschen im Alltag vor einer Grippe-Infektion schützen können: "Mit einer gesunden Ernährung und viel Bewegung".
Auch mehr neue Covid-19-Nachweise
In seinem wöchentlichen Bericht legt das Landesuntersuchungsamt auch die Infektionsfälle durch SARS-CoV-2 offen. Für die Kalenderwoche 5 liegen dem LUA demnach 205 neue bestätigte Covid-19-Erkrankungen vor. Die diagnostischen Labore des Landes sprechen von einem "mäßig-aktiven Infektionsgeschehen". Auch hier sei eine starke Zunahme gegenüber der Vorwoche zu sehen.
Sendung am Di., 11.2.2025 16:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP