
Gewalttat im Westerwald Dreiköpfige Familie getötet
Nach einer Gewalttat in Weitefeld (Landkreis Altenkirchen) im Westerwald hat die Polizei drei Menschen tot aufgefunden. Der mutmaßliche Täter ist immer noch flüchtig.
Auch am Montagmorgen ist der Tatort in Weitefeld (Kreis Altenkirchen) noch mit Polizeiband abgesperrt - sonst ist nicht viel los in dem 2.300-Einwohner-Ort im Westerwald. Sportveranstaltungen seien abgesagt worden, sagte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Keßler (parteilos) dem SWR. Eltern sei es freigestellt, ob sie ihre Kinder in die Kita oder Grundschule schickten.
Das beschauliche Dorf in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf steht unter Schock: Am frühen Sonntagmorgen entdeckte die Polizei in einem Einfamilienhaus drei Leichen. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei um eine dreiköpfige Familie: einen 47-jährigen Mann, einen 16-jährigen Jugendlichen sowie eine 44-jährige Frau.
Mutmaßlicher Täter flüchtete vom Tatort in Weitefeld
Die Polizisten seien gegen 3:45 Uhr informiert worden - möglicherweise von einem der Opfer: Es habe eine schreiende Frau angerufen. Als die Beamten vor Ort eintrafen, sei eine Person - wohl ein Mann - zu Fuß vom Tatort geflohen. Seitdem sucht die Polizei mit starken Kräften nach dem mutmaßlichen Täter.
Polizei wertet Zeugenhinweise aus
"Wir vermuten derzeit, dass es sich um einen Mann handelt, der noch bewaffnet sein könnte", sagte Jürgen Fachinger von der Polizei Koblenz am Montagmorgen. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber nicht. Außerdem gehe die Polizei Zeugenhinweisen nach, die über eine speziell geschaltete Telefonnummer bei der Kripo eingegangen sind.
Hintergründe der Tat in Weitefeld weiter unklar
Die Hintergründe zur Tat seien noch unklar und Gegenstand intensiver Ermittlungen, heißt es von der Polizei. Es spreche einiges für eine Tat im familiären Umfeld. Zudem gebe es Hinweise auf den Einsatz von Schuss- und Stichwaffen. Zu Spekulationen über die Hintergründe und möglichen Tatwerkzeugen teilte die Polizei am Sonntagabend mit: "Derzeit kursierende Gerüchte, insbesondere was mutmaßliche Täter-Opfer-Beziehungen oder Tatwerkzeuge betrifft, werden von der Polizei nicht bestätigt."

Am Montagmorgen ist der Tatort in Weitefeld mit Polizeiband abgesperrt. Laut Bürgermeister Keßler sind alle Sportveranstaltungen in dem Ort abgesagt. Kita und Grundschule seien geöffnet, Eltern sei aber freigestellt, ob sie ihre Kinder hinschickten.
Ortsbürgermeister von Weitefeld tief betroffen
Nach Aussagen des Ortsbürgermeisters von Weitefeld hatten die Opfer schon länger in Weitefeld gelebt. Keßler zeigte sich von der Tat tief betroffen: "Das nimmt einen mit. Man kennt ja die Menschen hier im Ort. So eine Tat hätten wir uns nie vorstellen können", sagte er dem SWR am Sonntag. Die Polizei habe ihn am frühen Morgen gegen 5 Uhr gebeten, die lokale Schule für das Sondereinsatzkommando (SEK) aufzuschließen. "Seitdem ist die ganze Zeit was los", so der 68-Jährige.
Polizeikontrollen rund um Dorf im Westerwald
Am Sonntag war Weitefeld von der Polizei weitgehend abgeriegelt worden. Ein Hubschrauber kreiste über einem angrenzenden Waldstück, Beamten des (SEK) waren vor Ort. Die Polizei betonte, es bestehe keine konkrete Gefahr, jedoch sollten sich die Menschen in Weitefeld und der näheren Umgebung vorsorglich nicht draußen aufhalten und keine Anhalter mitnehmen. Jedes Auto, das hinein- oder hinausfahren wollte, wurde kontrolliert.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, laut Ortsbürgermeister Keßler hätten sowohl die Opfer als auch der mutmaßliche Täter schon länger in dem 2.300-Einwohner-Ort Weitefeld gelebt. Der Ortsbürgermeister hat sich gegenüber dem SWR jedoch nur über die Opfer, nicht über den Täter geäußert. Wir haben die Passage entsprechend angepasst.
Sendung am Mo., 7.4.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz