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Schleswig-Holstein DGB-Ausbildungsreport deckt Azubi-Probleme in SH auf
In einer repräsentativen Studie hat die DGB-Jugend Nord die Situation von mehr als 1.000 Azubis in Schleswig-Holstein untersucht. Laut Ausbildungsreport gibt es einige Probleme.
Unbezahlte Überstunden, ausbildungsfremde Tätigkeiten und unklare Übernahmeperspektiven nach der Ausbildung sind nach wie vor die Regel in vielen Ausbildungsbetrieben in Schleswig-Holstein. Zu diesen Ergebnissen kommt der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Nord, der bereits zum vierten Mal veröffentlicht wurde. Für die repräsentative Studie zur Ausbildungsqualität hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zwischen September 2023 und Juni 2024 mehr als 1.085 Auszubildende nach ihrer Zufriedenheit mit der Ausbildung befragt.
Ausbilderinnen und Ausbilder haben wenig Zeit
Den Schwerpunkt legt der Ausbildungsreport in diesem Jahr auf die Betreuung während der Ausbildung. Sieben von zehn befragten Azubis fühlen sich demnach korrekt behandelt. Das heißt, sie sind zufrieden damit, wie Arbeitsvorgänge erklärt werden und mit dem Umgang der Ausbilderinnen und Ausbilder mit Konflikten im Arbeitsalltag.
Verbesserungspotenzial gibt es aber offenbar in der Feedback- und Motivationskultur: Hier haben Azubis zurückgemeldet, dass den Ausbildenden die Zeit fehle, um regelmäßig persönliche Rückmeldungen zu geben. Nur etwas weniger als die Hälfte der befragten Auszubildenden fühlt sich immer oder häufig durch ihre zuständigen Ausbildenden motiviert.
"Zukunftsfonds Schleswig-Holstein" gefordert
Das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) hat gemeinsam mit dem Bildungsministerium eine Reform des Übergangs Schule-Beruf angekündigt. Um allen Jugendlichen im Land die Möglichkeit auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu eröffnen, fordert der DGB Nord einen "Zukunftsfonds Schleswig-Holstein", in den alle Betriebe einzahlen - auch die, die nicht ausbilden. Dieser Fonds soll alle Unternehmen unterstützen, die ausbilden - zum Beispiel, indem sich kleinere Betriebe dabei zusammentun.
Maßnahmen wie diese stärken die duale Ausbildung und wirken dem Fachkräftemangel langfristig entgegen."
— Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord
Für ihr Ausbildungsengagement sollen Betriebe einen Ausgleich der Kosten erhalten. Betriebe, die sich momentan nicht an Ausbildung beteiligen, werden durch umfangreiche Maßnahmen aus dem Fonds fit für die Ausbildung gemacht - so der Plan. Ebenso will der DGB tarifvertragliche Regelungen zu Umlagefinanzierungen stärken und weiter ausbauen.
Arbeitsagentur: 12.608 offene Lehrstellen in SH
Letztendlich sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen des DGB Nord auch Jugendliche in Ausbildungen locken. Denn laut Arbeitsagentur sind in Schleswig-Holstein 12.608 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Die meisten offenen Stellen gibt es demnach im Einzelhandel sowie im Verkauf. Gegenüber den Vorjahren hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber im Januar weiter abgenommen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 17.02.2025 | 13:00 Uhr