Ein Hütte in einem Wald

Schleswig-Holstein Steuergipfel im Sachsenwald

Stand: 27.01.2025 19:53 Uhr

Das gemeindefreie Gebiet befindet sich in Privatbesitz der Familie von Bismarck, nach schleswig-holsteinischem Recht darf der Gutsvorsteher Gewerbesteuern erheben. Das soll sich nun ändern.

Von Hauke von Hallern

Die "Steueroase" im Sachsenwald hatte vor wenigen Monaten bundesweit Schlagzeilen gemacht. In einer kleinen Waldhütte sollen angeblich 20 Firmen ihren Sitz haben. Und genau dort haben sich jetzt unter anderem der Landrat des Kreises Herzogtum-Lauenburg, Vertreter der angrenzenden Gemeinden und der Eigentümer Gregor von Bismarck getroffen.

Sachsenwald soll eingemeindet werden

Bei dem Vor-Ort-Termin wurde darüber beraten, wie es mit dem rechtlichen Status des Gebietes weitergehen soll. Bisher ist der Sachsenwald ein gemeindefreies Gebiet, mit Steuerprivilegien, die es Firmen attraktiv machen, sich hier anzusiedeln. Der Gewerbesteuer-Hebesatz ist niedriger als zum Beispiel in Hamburg. Eine weitere Besonderheit im Sachsenwald: Von Bismarck nimmt die Steuern selbst ein.

Das soll sich ändern. Das Land Schleswig-Holstein will den Sachsenwald in eine der umliegenden Kommunen eingemeinden. Die sollen sich laut Innenministerium nun erstmal untereinander einigen, wer das Gebiet übernimmt.

Gemeinden weiter skeptisch

Bisher waren viele Gemeinden rund um den Sachsenwald skeptisch. Ihre Sorge: Wenn es tatsächlich so käme wie vom Land geplant, könnten Firmen und Steuereinnahmen verschwinden. Die Kosten für die Instandhaltung und Pflege des Waldes würden aber bleiben. Nach Angaben von Landrat Christoph Mager (CDU) ist bei dem Termin über die Chancen und Risiken einer Eingemeindung gesprochen worden. Bisher habe aber noch keine Gemeinde Bereitschaft signalisiert, den Sachsenwald zu übernehmen.

Eigentümer Gregor von Bismarck habe seine Sicht der Dinge dargelegt und erklärt, warum er sich dafür ausspricht, das alles so bleibt wie es sei, so Mager. Die Kommunen wollen jetzt zunächst intern über das Thema weiter diskutieren. Dann sollen weitere Gespräche folgen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 27.01.2025 | 20:00 Uhr