Ahmed al-Scharaa und Donald Trump geben sich die Hand.
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Nahost-Liveblog ++ Trump fordert Syrien zur Anerkennung Israels auf ++

Stand: 14.05.2025 11:36 Uhr

US-Präsident Trump hat Syriens Übergangspräsidenten al-Scharaa dazu aufgerufen, Israel anzuerkennen. Israel hat zur Evakuierung von drei Häfen im Jemen aufgerufen.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.

US-Präsident Donald Trump hat Syriens Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa dazu aufgerufen, Israel anzuerkennen. Dies habe Trump beim Treffen der beiden Staatschefs in Riad gesagt, teilte das Weiße Haus mit. Al-Scharaa zeigt sich offen für eine Annäherung an das Nachbarland, mit dem Syrien sich seit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 im Kriegszustand befindet.

Trump hatte am Vorabend eine Aufhebung der US-Sanktionen gegen Syrien verkündet. Sein Treffen mit al-Scharaa ist das erste Treffen dieser Art seit 25 Jahren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nahm per Video-Telefonat ebenfalls teil, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. 

US-Präsident Donald Trump hat am Rande seines Besuchs in Saudi-Arabien den syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Schaara getroffen. Trump und al-Schaara führten vor einem größeren Treffen zwischen Vertretern der US-Regierung und der Golf-Staaten ein kurzes Gespräch, wie ein Mitarbeiter des Weißen Hauses mitteilte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe sich per Videoanruf zu dem Gespräch dazugeschaltet, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Trump hatte am Dienstag die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien angekündigt.

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Berichten zufolge seit der Nacht mehr als 50 Menschen getötet worden. 45 Tote habe es allein im Norden des Küstengebiets gegeben, meldete die Nachrichtenagentur Wafa. Dort seien in Dschabalija Häuser getroffen worden.  Bei den meisten der Opfer soll es sich den Angaben nach um Minderjährige und Frauen handeln. Unter ihnen sollen mindestens 22 Kinder sein, berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf das Indonesische Krankenhaus in Dschabalija. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht.

Israels Militär veröffentlichte am späten Dienstagabend eine Fluchtaufforderung für die Gegend vor einem bevorstehenden Angriff, nachdem drei Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Die israelische Armee werde alle Gebiete angreifen, von denen Raketen aus abgefeuert worden seien, hieß es. Der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) hatte den Angriff für sich reklamiert. Auch im Süden des Gazastreifens habe es seit der Nacht mehrere Tote gegeben, meldete Wafa.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das israelische Militär hat Aufforderungen zur Evakuierung von drei Häfen im Jemen herausgegeben. Davon betroffen sind die Häfen Ras Issa, Hodeidah und Salif. Die Armee erklärte, die Häfen würden von der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz aus dem Jemen genutzt, die immer wieder als Zeichen der Unterstützung der Palästinenser im Gaza-Krieg Israel mit Raketen beschießt. Zudem erklärte das israelische Militär, dass es eine Rakete aus dem Jemen abgefangen habe. Als Reaktion auf den Beschuss durch die Huthi-Miliz hat Israel bereits wiederholt Ziele im Jemen angegriffen.

Bei erneuten israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben am frühen Morgen mindestens 29 Menschen getötet worden. Bei Angriffen in der Flüchtlingssiedlung Dschabalija im Norden des Palästinensergebiets habe es mindestens 25 Todesopfer gegeben, teilte Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal mit. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden. Bei einem weiteren israelischen Angriff im Westen von Chan Junis im Süden des Gazastreifens seien vier Menschen getötet worden.

Julio Segador, ARD Tel Aviv, tagesschau, 14.05.2025 08:50 Uhr

Aus dem Jemen ist dem israelischen Militär zufolge eine Rakete auf Israel abgeschossen worden. Die Armee erklärte, sie habe in mehreren Regionen Israels Luftalarm ausgelöst und kurz darauf "eine im Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen". Der Abschuss fällt mit dem Besuch von US-Präsident Donald Trump in der Golfregion zusammen. Trump hält sich derzeit in Saudi-Arabien auf. Er hatte erklärt, eine Feuerpause mit der Huthi-Miliz im Jemen vereinbart zu haben. Damit sollen Angriffe auf US-Schiffe im Roten Meer verhindert werden. Israel sei davon aber ausgenommen, hatten die Huthis erklärt.

Es war der zweite Abschuss einer Rakete aus dem Jemen durch die israelische Luftabwehr innerhalb von weniger als 24 Stunden. Am Dienstag hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben eine Rakete abgefangen, die von der jemenitischen Huthi-Miliz auf den internationalen Flughafen von Tel Aviv abgefeuert worden war.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat das israelische Vorgehen im Gazastreifen heftig kritisiert. "Was die Regierung von Benjamin Netanjahu aktuell macht, ist inakzeptabel", sagte Macron im Sender TF1. Humanitäre Hilfe aus Frankreich und anderen Ländern für die Bevölkerung in Gaza werde von Israel blockiert. Die humanitäre Krise in dem Küstenstreifen sei verheerend. Es gebe kein Wasser und keine Medikamente. Macron sprach von einer Schande. Frankreich habe das Recht Israels auf Verteidigung nach dem Massaker der Hamas und anderer Terrorgruppen am 7. Oktober 2023 stets anerkannt, aber ebenso deutlich gemacht, dass die Lösung nicht in undifferenzierten Angriffen auf den Gazastreifen liege.

Israels Regierung hatte jüngst angekündigt, die Angriffe im Gazastreifen auszuweiten. "Es ist Präsident Trump, der einen Hebel hat", sagte Macron mit Blick auf den US-Präsidenten. Er selbst habe scharfe Worte gesprochen und sich mit Netanjahu gestritten. "Aber Frankreich alleine, selbst mit den anderen Europäern, kann allen Druck der Welt ausüben." Israel hänge nicht von ihnen ab, sondern von US-Waffen.

Der UN-Hilfskoordinator Tom Fletcher hat den israelischen Plan für die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen scharf kritisiert. Vor dem UN-Sicherheitsrat sprach Fletcher von einem "zynischen Ablenkungsmanöver, einer bewussten Irreführung und einem Feigenblatt für weitere Gewalt und Vertreibung" der Palästinenser. Israel stelle "das Ziel einer Entvölkerung des Gazastreifens" über das Leben von Zivilisten.

Seit dem 2. März ist keine Hilfe mehr in den Gazastreifen geliefert worden. Israel hat erklärt, es werde keine Waren und Hilfsgüter durchlassen, bis die radikal-islamische Hamas alle verbliebenen Geiseln freigelassen habe.

Nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hat die israelische Armee die Bewohner mehrerer Gebiete im Norden des Küstenstreifens zur Evakuierung aufgerufen. Es handele sich um eine "letzte Vorwarnung vor dem Angriff", erklärte Armeesprecher Avichay Adraee auf X. Das israelische Militär werde jedes Gebiet angreifen, aus dem Raketen abgefeuert wurden.

Aus dem Gazastreifen sind drei Raketen auf Israel abgefeuert worden. Zwei der Geschosse seien von der Flugabwehr abgefangen worden, teilte die israelische Armee mit. Die dritte Rakete sei in einem offenen Gebiet niedergegangen. Es gab zunächst keine Berichte zu Verletzten. 

Der Palästinensische Islamische Dschihad reklamierte den Angriff für sich. Es sei eine "Reaktion auf die Massaker, die die Zionisten an unserem palästinensischen Volk begehen", hieß es in der Mitteilung. 

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat für die kommenden Tage eine neue Offensive zur Zerschlagung der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen angekündigt. Bei einem Treffen mit israelischen Reservisten, die im Krieg verletzt wurden, sagte der Regierungschef nach Angaben seines Büros: "In den kommenden Tagen werden wir mit voller Kraft hineingehen, um die Kampagne zu vollenden." Dies bedeute, die Hamas zu bezwingen.

Das israelische Militär griff unterdessen in dem Küstenstreifen ein Krankenhaus an. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet.