
Lage in Nahost ++ US-Botschafter kritisiert Frankreichs Israel-Kurs ++
Der US-Botschafter in Israel, Huckabee, kritisiert Frankreichs Forderung nach einem Palästinenserstaat scharf. Ein Schiff mit Greta Thunberg an Bord ist aufgebrochen, um Hilfsgüter nach Gaza zu liefern.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Starmer: Lage im Gazastreifen unerträglich
- US-Botschafter reagiert scharf auf Macron-Aussage
- CSU kritisiert Wadephul wegen Umgang mit Israel
- Hilfslieferungen: Thunberg legt mit Schiff nach Gaza ab
Ende des Liveblogs
Wir schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für das Interesse.
Israelische Armee: Aus Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Zuvor seien Sirenen in mehreren Gebieten Israels zu hören gewesen, erklärte die Armee. Ein Sprecher der vom Iran unterstützen Huthi-Miliz im Jemen sagte, man habe einen Angriff gegen den Ben-Gurion-Flughafen nahe Tel Aviv ausgeführt.
Mann gesteht Attacke auf Demo für Hamas-Geiseln in den USA
Der nach einem Angriff auf eine Demonstration für die Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen in den USA Verhaftete hat die Tat laut Polizei eingeräumt. Er habe gegenüber Ermittlern zugegeben, den Anschlag mehr als ein Jahr lang vorbereitet zu haben, teilte das FBI mit. Er habe erklärt, er würde es wieder tun. Er habe eine nach seinen Worten "zionistische Gruppe" im Visier gehabt.
Die Angegriffenen waren Mitglieder der Gruppe Run For Their Lives und hatten sich am Sonntag in Boulder im Staat Colorado in einer Fußgängerzone versammelt, um auf das Schicksal israelischer Geiseln im Gazastreifen aufmerksam zu machen, die immer noch in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas sind.
Hamas meldet erneut Tote bei Verteilungszentrum
Israels Armee soll nach Darstellung der Terrormiliz Hamas bei Angriffen im Gazastreifen erneut Menschen in der Nähe eines Verteilungszentrums für humanitäre Hilfe getötet haben. Die "drei hungernden Zivilisten" seien in Rafah ums Leben gekommen, teilte das Hamas-Medienbüro mit. Den Angaben nach sollen auch 35 Menschen verletzt worden sein.
Israels Armee sagte auf Anfrage, Soldaten hätten in der Gegend Verdächtige, die eine Bedrohung für sie dargestellt hätten, davon abhalten wollen, sich ihnen zu nähern und dabei auch Warnschüsse abgegeben. Die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.
Israelische Armee ordnet Evakuierung mehrerer Gebiete an
Die israelische Armee hat die Menschen in mehreren Gebieten westlich von Chan Yunis im Gazastreifen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. "Terrororganisationen, vor allem die Hamas", setzten dort ihre Aktivitäten fort, erklärte der israelische Armeesprecher Avichay Adraee auf Arabisch. Die Anordnung gelte jedoch nicht für das Al-Amal-Krankenhaus
Israel: Hamas-Zentrale in Gaza angegriffen
Israels Armee hat palästinensischen Angaben zufolge mindestens drei Palästinenser bei einem Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude getötet. Weitere Menschen seien in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens verletzt worden, teilte der von der Terrormiliz Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Das israelische Militär sagte, Ziel des Angriffs seien "Terroristen, die in einer Kommando- und Kontrollzentrale operierten" gewesen. Sie hätten die Hamas-Zentrale zu Planung und Ausführung von Anschlägen auch auf israelische Zivilisten genutzt.
Bericht über 16 Tote bei neuen Angriffen
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es nach einem Medienbericht erneut zahlreiche Opfer gegeben. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei dem schwerwiegendsten Vorfall seien in Dschabalija im Norden des Küstenstreifens 16 Menschen getötet worden.
Weitere Menschen seien dort in einem Gebäude verletzt worden. Die israelische Armee sagte, man prüfe den Bericht. Laut Wafa gab es bei weiteren Vorfällen im Gazastreifen ebenfalls Todesopfer. Darunter seien zahlreiche Frauen und Minderjährige.
Palästinenser beklagen 51 Tote in 24 Stunden
Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde in den vergangenen 24 Stunden 51 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. 500 Menschen seien verletzt worden. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben nicht.
Berichte über Tötungen: Guterres fordert Aufklärung
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres, hat sich "entsetzt" gezeigt über Berichte, wonach in Gazastreifen Palästinenser bei der Suche nach Hilfe und Lebensmitteln verletzt oder getötet wurden. "Es ist inakzeptabel, dass Palästinenser ihr Leben für Lebensmittel riskieren", erklärte Guterres. Er forderte eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle.
Nach Medienberichten und Angaben der Terrormiliz Hamas hatten israelische Soldaten am Wochenende Menschen getötet und verletzt, die in dem Palästinensergebiet bei der umstrittenen „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF) Lebensmittel abholen wollten. Israels Armee streitet jedoch ab, dass Soldaten "innerhalb oder nahe" der Ausgabestellen das Feuer eröffnet hätten.
Den Vereinten Nationen zufolge sind die meisten der gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen von Hunger bedroht, nachdem Israel elf Wochen lang die Hilfslieferungen in das abgeriegelte und weitgehend zerstörte Gebiet blockiert hatte.
Palästinenser melden Tote nahe Hilfsgüterverteilpunkt
Nach Darstellung örtlicher Gesundheitsbehörden im Gazastreifen sind mindestens drei Palästinenser in der Nähe einer Ausgabestelle für Hilfslieferungen der von den USA unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) getötet worden. Zudem seien viele Menschen bei dem israelischen Beschuss verletzt worden.
Die israelische Armee teilte mit, sie sei über Berichte informiert und untersuche den Vorfall. Soldaten hätten bei einem nächtlichen Einsatz in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen Warnschüsse abgegeben, "um mehrere Verdächtige am Näherkommen zu hindern". Der Vorfall habe sich etwa einen Kilometer von der Ausgabestelle für die Hilfen entfernt ereignet.
Die GHF teilte mit, es habe keine Fälle von Todesopfern oder Verletzten an ihrer Verteilstelle und in der Umgebung gegeben.
Starmer: Lage im Gazastreifen unerträglich
Die Lage im Gazastreifen ist nach den Worten des britischen Premierminister Keir Starmer "unerträglich". Die Situation in dem palästinensischen Küstenstreifen verschlechtere sich "von Tag zu Tag", sagte Starmer vor Journalisten in Schottland. Er betonte die dringende Notwendigkeit, mehr humanitäre Hilfe in das palästinensische Gebiet zu bringen.
Auf die Frage, ob Großbritannien in dieser Angelegenheit Schritte einleiten werde, antwortete Starmer: "Deshalb arbeiten wir mit Verbündeten zusammen, um absolut klarzustellen, dass humanitäre Hilfe schnell und in Mengen hineingelangen muss, in denen sie derzeit nicht hineingelangt."
Alabali-Radovan plädiert für Konsequenzen für Israel
Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) hat eine deutsche Reaktion auf die Angriffe Israels im Gazastreifen gefordert. "Wenn humanitäre Hilfe blockiert wird, wenn sich nicht an das Völkerrecht gehalten wird, dann muss es Konsequenzen geben", sagte sie den Sendern RTL und ntv auf die Frage nach einem möglichen Stopp der Waffenlieferungen an Israel.
Darüber werde die Regierung in den kommenden Tagen sprechen. "Die humanitäre Lage ist katastrophal und das kann so nicht weitergehen." Alabali-Radovan begrüßte die "klaren Worte" von Kanzler Friedrich Merz (CDU) an Israels Regierung.
Sie seien gerade wegen der historischen Verantwortung und der Freundschaft zum israelischen Staat wichtig. Die Bundesregierung sei sich einig, dass humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza zugelassen werden müsse
US-Botschafter reagiert scharf auf Macron-Aussage
Der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, hat mit scharfen Worten auf jüngste Aussagen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Schaffung eines eigenständigen Palästinenserstaates reagiert. In einem Interview mit dem US-Sender Fox News sagte Huckabee, Frankreich könne "ein Stück Côte d'Azur abtrennen", wenn es so sehr an der Schaffung eines Palästinenserstaates interessiert sei. Weniger zu befürworten sei allerdings, "diese Art von Druck auf eine souveräne Nation auszuüben", so Huckabee weiter.
Macron hatte zuvor gesagt, dass die Schaffung eines palästinensischen Staates unter Bedingungen "nicht nur eine moralische Pflicht, sondern eine politische Notwendigkeit" sei. Gemeinsam mit Saudi-Arabien leitet Frankreich im kommenden Monat eine internationale Konferenz zur Zweistaatenlösung bei den UN in New York. Diese sieht die Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates vor, der friedlich mit Israel koexistiert.
Colorado: Angriff auf Demo zum Gedenken an Hamas-Geiseln
Im US-Bundesstaat Colorado sind Demonstrierende verletzt worden, die an das Schicksal der Hamas-Geiseln erinnert haben. Nach Augenzeugenberichten nutzte der Täter einen behelfsmäßigen Flammenwerfer bei dem Angriff, warf einen Brandsatz in eine Menschenmenge und rief "Free Palestine". Acht Menschen wurden verletzt.
Der 45-jährige Tatverdächtige wurde festgenommen. US-Behörden stufen den Vorfall als Terrorakt ein.
CSU kritisiert Wadephul wegen Umgang mit Israel
In der Debatte über den Umgang mit Israel widerspricht CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann Äußerungen von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU), der Waffenlieferungen an das Land auf den Prüfstand stellen will. "Freunde kann man kritisieren, aber nicht sanktionieren. Das wäre das Ende der Staatsräson gegenüber Israel, und das ist mit der CSU nicht zu machen", sagte Hoffmann dem Spiegel. Der durch den Terrorangriff und die Geiselnahme der Terrororganisation Hamas ausgelöste Gaza-Krieg dürfe "nicht dazu führen, dass Deutschland seinen Platz an der Seite Israels räumt".
Wadephul hatte zuvor in der Süddeutschen Zeitung eine Überprüfung der deutschen Waffenexporte an Israel angekündigt.
Hilfslieferungen: Thunberg legt mit Schiff nach Gaza ab
Ein Segelschiff mit Aktivisten hat abgelegt, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen - darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Die "Madleen" verließ den Hafen der sizilianischen Stadt Catania. An Bord befinden sich demnach zwölf Aktivisten aus verschiedenen Ländern.
Die Aktivisten hatten angekündigt, mit dem Schiff "Israels illegale Belagerung" des Küstenstreifens durchbrechen und "humanitäre Hilfe, Hoffnung und Solidarität nach Gaza" bringen zu wollen. An Bord sollen Babynahrung sowie medizinische Güter sein. Allerdings ist die Menge wegen der Größe des Boots sehr gering und wird nicht ausreichen, um Menschen in nennenswerter Zahl zu versorgen. Die Aktivisten sprechen selbst von einer "symbolischen" Menge.

Das Segelboot "Madleen" verließ den Hafen von Catania.
Katar und Ägypten verstärken Bemühungen für Gaza-Deal
Die Vermittlerstaaten Katar und Ägypten haben angekündigt, ihre Bemühungen um eine Wiederaufnahme der indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas für eine Waffenruhe im Gazastreifen zu verstärken. Man wolle die Standpunkte der beiden Kriegsparteien einander näher bringen und strittige Punkte klären, hieß es in einer Stellungnahme der beiden Staaten.
Zuletzt hatten sich die Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas vorerst zerschlagen. Zwar stimmte die Terrororganisation in ihrer Antwort auf einen neuen Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff einer Feuerpause im Gazastreifen und der Freilassung einiger Geiseln zu, stellte allerdings weitere Bedingungen.