Ejal Samir
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Krieg in Nahost ++ Israels Armee bestätigt Reservisten-Einberufung ++

Stand: 04.05.2025 23:20 Uhr

Israels Armeechef Samir hat die Einberufung Zehntausender Reservisten bestätigt. Nach dem Raketeneinschlag nahe dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv haben mehrere internationale Airlines Flüge abgesagt.

Die wichtigsten Entwicklungen:

04.05.2025 • 23:20 Uhr

Ende des Liveblogs

Damit schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für das Interesse.

Die Vereinten Nationen wollen den Plan Israels für eine Hilfsgüterlieferung in den Gazastreifen aufgrund großer humanitärer Bedenken nicht unterstützen. Der Plan verstoße gegen grundlegende humanitäre Prinzipien und "scheint darauf ausgelegt zu sein, die Kontrolle über lebenswichtige Güter als Druckmittel zu verstärken - als Teil einer militärischen Strategie", teilte das humanitäre UN-Team im Gazastreifen mit. 

Israel wolle die Zustimmung der UN, um Hilfsgüter über israelische Ausgabestellen unter Bedingungen zu verteilen, die das israelische Militär festlegt. Diese Strategie sei gefährlich, weil sie die Zivilbevölkerung in militarisierte Zonen treibe, um Rationen zu erhalten. Das könne für die Menschen und die Helfer lebensbedrohlich sein. Weniger mobile Menschen könnten so nicht erreicht werden, die Zwangsvertreibung werde vorangetrieben.

Die Vereinten Nationen könnten sich nur auf Pläne einlassen, die die humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität garantierten. 

Die Huthi-Miliz im Jemen droht Israel mit einer "umfassenden Luftblockade". Dazu werde es wiederholt Angriffe auf israelische Flughäfen geben, teilen die Huthi mit. Dies geschehe in Reaktion auf die "aggressiven" Ausweitung der israelischen Offensive im Gazastreifen. Die Huthi-Miliz ist mit der islamistischen Terrorgruppe Hamas verbündet.

Der Iran hat nach Angaben von Staatsmedien eine neue ballistische Rakete mit einer Reichweite von 1.200 Kilometern vorgestellt. Die Feststoffrakete sei "die neueste iranische Errungenschaft im Bereich der Verteidigung", berichtete das staatliche Fernsehen. 

Der Sender zeigte während eines Interview mit dem iranischen Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh Aufnahmen der neuen Rakete. "Wenn wir angegriffen werden und Krieg gegen uns geführt wird, werden wir mit Gewalt antworten und ihre Interessen und Stützpunkte angreifen", sagte der Minister. "Wir hegen keine Feindseligkeit gegenüber Nachbarstaaten, aber amerikanische Stützpunkte sind unsere Ziele", fügte er hinzu.

Israel will auf den Huthi-Angriff auf seinen internationalen Flughafen nicht nur gegen die jemenitische Miliz selbst, sondern auch gegen deren iranische Verbündete reagieren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb in einem Post auf der Plattform X: "Attacken durch die Huthi gehen vom Iran aus. Israel wird auf den Huthi-Angriff auf unseren wichtigsten Flughafen reagieren und - zu einem Zeitpunkt und an einem Ort unserer Wahl - gegen ihre iranischen Terrormeister."

Der Iran hat seinerseits eine Reaktion auf mögliche US-amerikanische oder israelische Angriffe angekündigt. Der iranische Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh erklärte im iranischen Fernsehen, dass Teheran im Falle eines Angriffs der Vereinigten Staaten oder Israels zurückschlagen würde.

Das israelische Militär hat bestätigt, Zehntausende Reservisten einzuziehen. Entsprechende Bescheide seien ausgestellt worden, teilt Armeechef Ejal Samir mit. Sie sollen bei der Ausweitung und Verstärkung der Offensive im Gazastreifen helfen. Zuvor hatten bereits verschiedene Medien über die Einberufung berichtet.

"Diese Woche stellen wir zehntausende Einberufungsbescheide an unsere Reservisten aus, um unseren Einsatz im Gazastreifen zu intensivieren und auszuweiten", erklärte Samir. Israel erhöhe den Druck, um die israelischen Geiseln nach Hause zu holen und die Hamas zu besiegen. Dabei werde die Armee in "weiteren Zonen" vorgehen und die gesamte Infrastruktur der islamistischen Hamas in dem Palästinensergebiet sowohl über als auch unter der Erde zerstören.

Samir hatte vor bereits wenigen Tagen mit einer Ausweitung der israelischen Offensive gedroht, falls die von der Hamas in das Palästinensergebiet verschleppten Israelis nicht rasch freigelassen werden. Heute Abend sollte das israelische Sicherheitskabinett über entsprechende Pläne beraten.

Ein in Syrien festgenommener Anführer einer militanten Palästinensergruppe ist nach stundenlanger Befragung wieder freigelassen worden. Der Anführer der Organisation Volksfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando (PFLP-GC), Talal Nadschi, sei für mehr als neun Stunden befragt worden, hieß es aus Kreisen der Gruppe. Er sei in der vergangenen Nacht freigelassen worden.

Die syrischen Sicherheitsbehörden hätten demnach signalisiert, dass sie Nadschi zu einem späteren Zeitpunkt erneut vorladen könnten. Gründe für das Verhör wurden nicht genannt. Auch palästinensische Kreise in Syriens Hauptstadt Damaskus bestätigten die Freilassung. 

Die PFLP zählt zu den ältesten der militanten Palästinenser-Organisationen. Von 1967 bis 1972 organisierte sie Flugzeugentführungen und Geiselnahmen. Später verübte sie vor allem Sprengstoffanschläge in den besetzten Gebieten und in Israel selbst. Sie wird vom Iran unterstützt und arbeitet unter anderem mit der Hisbollah-Miliz im Libanon zusammen.

Nach dem Einschlag einer aus dem Jemen abgefeuerten Rakete am Flughafen von Tel Aviv hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu der jemenitischen Huthi-Miliz mit einer mehrstufigen Reaktion gedroht. Israel habe in der Vergangenheit gehandelt und werde dies auch "in der Zukunft tun", sagte Netanjahu in einer Videobotschaft. Die Reaktion werde in mehreren Schritten erfolgen.

Zuvor hatte bereits Verteidigungsminister Israel Katz mit einem Gegenschlag gedroht.

04.05.2025 • 17:22 Uhr

"Alles noch nicht final bestätigt"

ARD-Korrespondent Christian Limpert berichtet aus Tel Aviv über eine mögliche neue Gaza-Offensive.

Christian Limpert, ARD Tel Aviv, zu Berichten über eine neue Gaza-Offensive

tagesschau24, 04.05.2025 16:00 Uhr

Im Libanon haben die seit Jahren verschobenen Kommunalwahlen begonnen. In der ersten Abstimmung seit der Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Zuge des Gaza-Krieges konnte heute zunächst die Region Libanonberg abstimmen, die unter anderem die als Hisbollah-Hochburg bekannten südlichen Vororte von Beirut umfasst.

Die Kommunalwahlen hätten nach dem üblichen Sechsjahresturnus eigentlich schon 2022 stattfinden sollen. Sie waren wegen der politischen und wirtschaftlichen Krise im Libanon aber immer wieder verschoben worden. Die Abstimmung ist zudem die erste Wahl, die nach der Bildung der neuen Regierung im Libanon abgehalten wird. Präsident Joseph Aoun betonte, die Kommunalwahlen seien ein wichtiger Schritt, um im In- und Ausland das Vertrauen in die Institutionen des Landes wiederherzustellen.

Die Abstimmung wird sich landesweit über mehrere Wochen hinziehen. In der Hauptstadt Beirut und im Ostlibanon wird am 18. Mai abgestimmt, der kriegszerstörte Süden des Landes wählt am 24. Mai.

Die radikal-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben eine Reihe mutmaßlicher Plünderer hingerichtet. Schwer bewaffnete Banden hätten zuvor in dieser Woche Lebensmittelgeschäfte und Gemeinschaftsküchen angegriffen, sagten Insider aus dem Umfeld der Hamas. Hamas-Vertreter beschuldigten einige der Plünderer, mit Israel zusammenzuarbeiten.

Israel lässt seit zwei Monaten keine Hilfsgüter mehr in den Gazastreifen. Der Direktor des von der Hamas geführten Medienbüros im Gazastreifen, Ismail Al-Thawabta, sagte, einige der Plünderer agierten unter dem Dach eines Clans, andere als organisierte Gruppen, von denen einige direkte Unterstützung von Israel erhalten hätten.

Einige Bewohner des Gazastreifens und palästinensische Medien berichteten, der bewaffnete Flügel der Hamas habe ab 21.00 Uhr Ausgangssperren verhängt, um die Bewegungsfreiheit der Zivilbevölkerung einzuschränken und Kriminelle zu verfolgen.

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 16 Menschen getötet worden, darunter mindestens drei Kinder. Die Angriffe ereigneten sich laut Zivilschutz in der Nacht zum Sonntag in Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets. Die israelische Armee erklärte, innerhalb von zwei Tagen seien "mehr als 100 terroristische Ziele" getroffen worden. Israelische Soldaten hätten im südlichen Gazastreifen mehrere Waffenverstecke ausgehoben und "Terroristen" getötet.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Sieben Iraner und ein weiterer Mann sind in Großbritannien unter Terrorverdacht festgenommen worden. Wie die Polizei berichtete, erfolgten die Festnahmen im Zuge zweier getrennter Ermittlungsverfahren. Demnach wurden vier Iraner und ein weiterer Verdächtiger am Samstag wegen eines mutmaßlichen Anschlagsplans "gegen ein spezifisches Gebäude" festgenommen. Ebenfalls am Samstag wurden zudem drei Iraner in London gefasst.

Innenministerin Yvette Cooper sprach von "schwerwiegenden Vorfällen". Diese zeigten die Notwendigkeit, "unsere Reaktion auf Bedrohungen der nationalen Sicherheit ständig anzupassen", sagte Cooper der Nachrichtenagentur PA. Es werde geprüft, ob weiterhin eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe, sagte der für Terrorabwehr zuständige Abteilungsleiter der Metropolitan Police, Dominic Murphy. Die Ermittlungen befänden sich noch in einem frühen Stadium.

Nach dem Beschuss des internationalen Flughafens von Tel Aviv hat die Lufthansa ihre Flüge in die israelische Stadt vorübergehend ausgesetzt. Die Streichung der Flugverbindungen gelte zunächst bis einschließlich Dienstag, teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mit. Als Grund nannte er die "aktuelle Situation" vor Ort. Betroffene Gäste würden benachrichtigt und bei Verfügbarkeit auf alternative Flüge umgebucht. 

Nach dem Raketeneinschlag der Huthi-Miliz nahe des Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv haben mehrere internationale Airlines für den Nachmittag offenbar Flüge abgesagt. Auf der Website des Flughafens waren im Flugplan unter anderem Flüge der Lufthansa von und nach Frankfurt und München gestrichen.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat angesichts des Angriffs der Huthi auf den Flughafen bei Tel Aviv eine dringende Sicherheitsberatung mit Ministern und führenden Mitgliedern der Verteidigung für den Nachmittag angesetzt. Ein Treffen des Sicherheitskabinetts zum Krieg in Gaza wurde auf den Abend verschoben, wie unter anderem die Zeitung Haaretz berichtete.

Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz im Jemen hat einen Angriff auf den Tel Aviver Flughafen in Israel für sich reklamiert. Sie hätten mit einer "Hyperschallrakete" auf den Flughafen Ben Gurion gezielt, hieß es in einer Erklärung. Die Huthi forderten internationale Airlines auf, den Flughafen aus Sicherheitsgründen zu meiden. 

Nach israelischen Militärangaben gab es einen Raketeneinschlag in der Nähe des Flughafens. Nach Angaben eines Rettungsdienstes wurden acht Menschen verletzt.

Nach dem Einschlag einer Rakete der jemenitischen Huthi-Miliz in der Nähe des Tel Aviver Flughafens hat Israel mit einem Gegenschlag gedroht, der um ein Vielfaches härter sein soll. "Wer uns angreift, gegen den werden wir siebenfach zurückschlagen", teilte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz mit. Die Huthi-Miliz hatte zuvor eine Rakete auf Israel abgefeuert, die von der Raketenabwehr nicht gestoppt werden konnte. 

Am dritten Tag in Folge hat die jemenitische Huthi-Miliz ihre Raketenangriffe auf Israel fortgesetzt. Es sei ein Einschlag in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv identifiziert worden, teilte die israelische Armee mit. Zuvor seien "mehrere Versuche unternommen" worden, die aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abzufangen.

Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie Menschen am Flughafen panisch reagierten. Der Flugverkehr sei vorübergehend unterbrochen worden, berichteten israelische Medien. Die Polizei teilte mit, die Zufahrtsstraßen zum Airport seien bis auf weiteres gesperrt. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom gab es mehrere Verletzte, darunter einen im Bereich des Flughafens. 

Das israelische Sicherheitskabinett will heute über eine Ausweitung der Angriffe im Gazastreifen beraten. Nach Berichten israelischer Medien hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entsprechenden Plänen bereits grundsätzlich zugestimmt. Das israelische Militär schickt Medienberichten zufolge bereits Einberufungsbescheide an Zehntausende Reservisten. 

Die Huthi-Miliz hat aus dem Jemen erneut eine Rakete auf Israel abgefeuert. Das israelische Militär versuchte nach eigenen Angaben, das Geschoss abzufangen. In Tel Aviv und anderen Gebieten des Landes wurden Sirenen ausgelöst.

Medien berichteten, möglicherweise sei ein Raketenteil in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv eingeschlagen.

Der Grünen-Sprecher für Menschenrechtspolitik, Max Lucks, hat an Israels Regierung appelliert, humanitäre Güter in den Gazastreifen zu lassen. "Es muss endlich Schluss sein mit der Instrumentalisierung humanitärer Hilfe als politisches Druckmittel", sagte Lucks der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Jeder Tag der Blockade für Gaza sei einer zu viel. Die israelische Regierung müsse endlich UN-Organisationen sowie humanitären Helfen ihre Arbeit sicher ermöglichen, solange sie nicht eine umfassende Versorgung und Schutz aller Zivilisten in Gaza auf anderen Wegen sicherstelle, so Lucks. Pläne für die Zukunft reichten nicht aus, um die humanitäre Katastrophe in Gaza zu stoppen.

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat in den Verhandlungen um eine neue Waffenruhe für Gaza das Vermittlerland Katar scharf angegriffen. Er warf dem Golfemirat vor, "mit seiner Doppelzüngigkeit beide Seiten auszuspielen". Katar müsse sich "entscheiden, ob es auf der Seite der Zivilisation oder auf der Seite der Hamas-Barbarei" stehe, erklärte Netanjahu im Onlinedienst X. "Israel wird diesen gerechten Krieg mit gerechten Mitteln gewinnen", fügte Netanjahu hinzu.

Katar wies die Aussagen als "aufrührerisch" zurück. Katar agiert als Vermittler und spielt eine wichtige Rolle in den Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Mai 2025 um 10:00 Uhr.