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Krieg gegen die Ukraine ++ Meloni schlägt sofortigen Gipfel vor ++
Italiens Ministerpräsidentin Meloni hat nach dem Eklat im Weißen Haus einen sofortigen Europa-USA-Gipfel vorgeschlagen. Bundesaußenministerin Baerbock hat der Ukraine die Unterstützung Deutschlands und Europas zugesichert.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Meloni für sofortigen Europa-USA-Gipfel
- Baerbock: Ukraine ist nicht allein
- Rohstoff-Deal nicht unterzeichnet
- Macron fordert Respekt für Ukraine
- Selenskyj verlässt Weißes Haus nach Eklat
Meloni für sofortigen Europa-USA-Gipfel
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat nach dem Eklat im Weißen Haus einen sofortigen Europa-USA-Gipfel vorgeschlagen. Zugleich warnte sie am Abend in Rom vor einer Spaltung des Westens. "Jede Spaltung des Westens macht uns alle schwächer und begünstigt die, die den Untergang unserer Zivilisation herbeiführen wollen", mahnte Meloni in einer Erklärung. Auf dem Gipfel müsse offen darüber gesprochen werden, "wie wir mit den großen Herausforderungen von heute umgehen wollen, angefangen bei der Ukraine".
Der Eklat in Washington sei in Berlin ungläubig und in weiten Teilen entsetzt aufgenommen worden, berichtet ARD-Korrespondentin Claudia Kornmeier. Es werde auch die Frage diskutiert, inwieweit das eine kalkulierte Eskalation von US-Präsident Trump und seinem Vize JD Vance gewesen sei.
US-Außenminister Rubio dankt Trump
US-Außenminister Marco Rubio hat seinem Vorgesetzten Donald Trump nach dem Eklat im Weißen Haus mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gedankt. "Danke (...), dass Sie sich für Amerika einsetzen, wie es noch kein Präsident zuvor gewagt hat", schrieb er auf der Plattform X.
Rubio war bei dem Treffen im Oval Office anwesend, hielt sich aber auffällig zurück, während Trump und US-Vizepräsident JD Vance Selenskyj verbal angingen.
"Ich kann mich an nichts Vergleichbares erinnern", sagt der Politikwissenschaftler Nico Lange über den Eklat im Weißen Haus. US-Präsident Trump und sein Vize JD Vance seien sich der Kameras im Raum bewusst gewesen, so Lange und spricht von einer Schande für Amerika.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas schreibt auf dem Kurznachrichtendienst X: "Es wurde heute deutlich, dass die freie Welt einen neuen Anführer braucht." Die Europäer müssten diese Herausforderung annehmen. "Die Ukraine ist Europa. Wir stehen an der Seite der Ukraine." Man werde die Unterstützung für die Ukraine erhöhen, damit diese ihren Kampf gegen den Aggressor fortsetzen könne.
Republikaner stärken Trump den Rücken
Führende Republikaner haben nach dem Eklat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus demonstrativ Unterstützung für US-Präsident Donald Trump signalisiert. "Was ich im Oval Office gesehen habe, war respektlos, und ich weiß nicht, ob wir uns jemals wieder mit Selenskyj abgeben können", sagte Senator Lindsey Graham.
Senator Mike Lee aus dem Staat Utah dankte Trump auf der Plattform X dafür, dass er sich für das Land eingesetzt und Amerika an die erste Stelle gesetzt habe. Ähnlich äußerten sich in den sozialen Medien Rick Scott aus Florida, Josh Hawley aus Kansas, Bernie Moreno aus Ohio und Jim Justice aus West Virginia.
Senator Chris Murphy aus Connecticut bezeichnete auf X das Treffen zwischen Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj als "Blamage für Amerika". Murphy kritisierte, dass der Vorfall dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Hände spiele und die Sicherheit der USA gefährde. Er fügte hinzu: "Trump ist zu Putins Schoßhündchen geworden."
Senator Chuck Schumer, Fraktionschef der Demokraten, warf Trump und Vance auf der Plattform X vor, sie würden "Putins Drecksarbeit" machen.
"Die Ukrainer sind empört über das, was im Weißen Haus ablief", berichtet ARD-Korrespondentin Birgit Virnich aus Kiew. Ein Präsident, dessen Land angegriffen wurde, sei gedemütigt worden, so die Ansicht in der Ukraine.
"Hier wurden Täter und Opfer umgedreht. Für die Menschen hier in der Ukraine ist das ein Tiefpunkt." Es setze sich im Land die Ansicht durch, dass der Eklat im Weißen Haus ein abgekartetes Spiel und inszeniert gewesen sei, so Virnich weiter. Die Lesart laute: Trump habe gemerkt, der Krieg sei nicht schnell zu beenden - und dafür brauche er einen Schuldigen, und zwar Selenskyj.
"Selbst Journalisten, die seit Jahrzehnten über das Weiße Haus berichten, sagen, so etwas haben sie noch nicht erlebt", berichtet ARD-Korrespondentin Kerstin Klein aus Washington.
Das Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump, seinem Vize JD Vance und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj habe sich hochgeschaukelt, "was in gegenseitigem Anschreien mündete". Man habe gemerkt, wie Trump immer wütender wurde. "Das Tischtuch ist definitiv zerschnitten", so Klein weiter. Das Weiße Haus verkaufe den Auftritt des US-Präsidenten bereits als Gewinn.
Macron telefoniert mit Selenskyj
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach dem Eklat im Weißen Haus mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Das teilte der Elysee-Palast mit. Zum Inhalt des Gesprächs wurde bislang nichts bekannt.
Der Financial Times zufolge soll Selenskyj auch mit NATO-Chef Mark Rutte telefoniert haben.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zugesichert, weiter an einem gerechten Frieden zu arbeiten. "Wir werden weiterhin mit Ihnen für einen gerechten und dauerhaften Frieden arbeiten", schrieb von der Leyen auf der Plattform X. An Selenskyj gerichtet schrieb sie: " Seien Sie stark, seien Sie mutig, seien Sie furchtlos. Sie sind niemals allein".
CDU-Chef Friedrich Merz versichert dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seine Solidarität. "Lieber Wolodymyr Selenskyj, wir stehen der Ukraine in guten und in schwierigen Zeiten bei", schrieb Merz auf der Plattform X. "Wir dürfen niemals Aggressor und Opfer in diesem schrecklichen Krieg verwechseln."
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine die deutsche Unterstützung versichert. "Niemand will Frieden mehr als die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine! Deswegen suchen wir gemeinsam den Weg zu einem dauerhaften und gerechten Frieden", teilte er mit. "Auf Deutschland - und auf Europa - kann sich die Ukraine verlassen."
Ein geplanter Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Washingtoner Denkfabrik Hudson Institute ist nach Angaben der Einrichtung abgesagt worden. Auch ein Besuch Selenskyjs im ukrainischen Kulturzentrum in der US-Hauptstadt ist gestrichen worden, wie ein ukrainischer Regierungsvertreter laut der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte.
Video: Der Eklat im Weißen Haus
Der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha lobte Präsident Wolodymyr Selenskyj für seinen Mut, nachdem er mit US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance aneinandergeraten war. Selenskyj habe "den Mut und die Kraft, für das Richtige einzustehen", schrieb Sybiha auf der Plattform X. "Er setzt sich für die Ukraine und das Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens ein. Wir sind Amerika für seine Unterstützung immer dankbar gewesen und werden es auch weiterhin sein."
In Russland hat der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwdew, US-Präsident Donald Trump für seine Standpauke gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gelobt. Das sei eine "eiskalte Klatsche" gewesen. Trump habe Selenskyj die Wahrheit ins Gesicht gesagt. Genug sei das aber nicht. Vor allem müsse nun die Militärhilfe für die Ukraine eingestellt werden.
Baerbock: Ukraine ist nicht allein
Außenministerin Annalena Baerbock schreibt auf sozialen Medien: "Die Ukraine ist nicht allein. Deutschland steht gemeinsam mit unseren europäischen Verbündeten geschlossen an der Seite der Ukraine - und gegen die russische Aggression." Sie betont: "Die Ukraine kann auf unerschütterliche Unterstützung aus Deutschland, Europa und darüber hinaus bauen."
Selenskyj bedankt sich für Unterstützung
Nach seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt. Seinen Dank richtete Selenskyj an Präsident Trump, den Kongress und das amerikanische Volk. "Die Ukraine braucht einen gerechten und dauerhaften Frieden, und wir arbeiten genau dafür“, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
Der polnische Präsident Donald Tusk sicherte Selenskyj und der Ukraine derweil Polens Solidarität zu: "Lieber Selenskyj, liebe ukrainische Freunde, ihr seid nicht allein", schrieb Tusk auf der Plattform X.
Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal sprach Präsident Wolodymyr Selenskyj nach dem Eklat im Weißen Haus seine Unterstützung aus. Selenskyj habe Recht, schrieb Shmyhal auf der Plattform X. "Frieden ohne Garantien ist nicht möglich."
Auch Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk teilte mit: "Niemand hat das Recht zu vergessen, dass in diesem Krieg Russland der Angreifer und die Ukraine das Opfer der Aggression ist."
Klingbeil: Deutschland wird vorangehen
Nach Aussage von SPD-Co-Parteichef Lars Klingbeil wird Deutschland bei der Hilfe für die Ukraine vorangehen. "Das Verhalten der US-Regierung zeigt einmal mehr, dass Europa seine Zukunft stärker in eigene Hände nehmen muss. Wir müssen gemeinsam auf allen Ebenen stärker werden", schreibt er auf X. "Deutschland muss und wird vorangehen. Auch um der Ukraine zu helfen."
Rohstoff-Deal nicht unterzeichnet
Nach dem Eklat bei dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump ist auch die Unterzeichnung eines Rohstoff-Deals zwischen den USA und der Ukraine nicht zustande gekommen. Das bestätigte inzwischen das Weiße Haus.
Grünen-Chefin wirft Trump Erpressung vor
Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner wirft US-Präsident Donald Trump nach dem Eklat beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj imperialistisches Gebaren vor. "Trump macht klar, was er unter Diplomatie versteht: Erpressung und Ausverkauf. Wer sich nicht kaufen lässt, ist 'undankbar'", schreibt sie auf der Plattform X. "Das ist kein Frieden, das ist imperialistisches Machtdenken."
Macron fordert Respekt für Ukraine
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt nach dem Eklat im Weißen Haus, im Krieg sei Russland der Angreifer und das ukrainische Volk der Angegriffene. Es sei vor drei Jahren richtig gewesen, der Ukraine zu helfen und Russland mit Sanktionen zu belegen und dies weiter zu tun. Man müsse die respektieren, die von Anfang an gekämpft hätten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein US-Kollege Donald Trump haben nach dem Eklat vor laufenden Kameras das geplante Rohstoffabkommen nicht unterzeichnet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf einen US-Insider.
US-Präsident Donald Trump wirft seinem ukrainischen Kollegen Präsident Wolodymyr Selenskyj vor, nicht bereit zu einem Frieden unter Beteiligung der USA zu sein. Selenskyj habe sich respektlos gegenüber den USA und dem Oval Office im Weißen Haus gezeigt, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. "Er kann wiederkommen, wenn er bereit zu einem Frieden ist."
Pressekonferenz abgesagt
Dem Weißen Haus zufolge ist die geplante Pressekonferenz zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Gast Präsident Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus abgesagt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Weiße Haus nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump vorzeitig verlassen. Selenskyj stieg in ein vor dem Westflügel geparktes Auto und fuhr in diesem davon, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
Zuvor war es vor laufenden Kameras zu einem offenen Schlagabtausch zwischen dem ukrainischen Präsidenten und seinen Gastgebern gekommen. Selenskyj stellte einen diplomatischen Ansatz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin infrage und forderte Trump auf, "keine Kompromisse mit einem Killer" einzugehen. US-Vizepräsident JD Vance warf Selenskyj vor, respektlos aufzutreten, was Trump unterstützte. "Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg", sagte er an Selenskyj gerichtet während des mehrminütigen, teils hitzig geführten Austauschs.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
US-Präsident Trump hat den britischen Premier Starmer zu Gesprächen über die Ukraine empfangen. Das Kabinett in Kiew hat das mit den USA ausgehandelten Abkommen zur Lieferung von Rohstoffen gebilligt. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.