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Krieg gegen die Ukraine ++ Putin kündigt Waffenruhe über Ostern an ++

Stand: 19.04.2025 16:26 Uhr

Russlands Präsident Putin hat zu Ostern eine Waffenruhe angekündigt. Der Sultan von Oman reist zu Beratungen mit Putin nach Moskau.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Kreml-Chef Putin hat zu Ostern eine Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine angekündigt. Diese solle um 18.00 Uhr Moskauer Zeit am Samstag beginnen und mit Ablauf des Sonntags enden. Das kündigte Putin bei einem vom Fernsehen übertragenen Treffen mit dem russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow an. Putin rief die Ukraine auf, in diesem Zeitraum ebenfalls die Waffen niederzulegen.

Das russische Verteidigungsministerium wirft der Ukraine vor, in den vergangenen 24 Stunden zehnmal russische Energieanlagen angegriffen zu haben. Die USA haben im März ein 30-tägiges Moratorium zwischen der Ukraine und Russland vermittelt, durch das Angriffe auf die Energieinfrastruktur des jeweils anderen Landes ausgesetzt werden sollen. Beide Seiten warfen sich aber wiederholt gegenseitig vor, das Moratorium zu verletzen. Auf die Frage, ob das Moratorium vorüber sei, hatte Kreml-Sprecher Peskow am Freitag erklärt, es sei bereits ein Monat vergangen, man habe jedoch keine Anweisung von Präsident Putin erhalten, Russlands Haltung zu ändern.

Der Sultan von Oman, Haitham bin Tarik al Said, reist Anfang kommender Woche zu Beratungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau. Die Gespräche seien für Dienstag geplant, teilte das Präsidialamt in Moskau mit. Auch die staatliche Nachrichtenagentur des Omans berichtete über die geplante Visite.

Der Oman vermittelt derzeit zwischen den USA und dem Iran bei deren indirekten Verhandlungen über ein neues Atomabkommen. Russland, das Vertragsstaat des ersten Atomabkommens von 2015 ist, hat erklärt, es sei bereit, "zu helfen, zu vermitteln und jede Rolle zu spielen", die für den Iran und die USA von Vorteil sei. Bei den Gesprächen des Sultans während seines Moskau-Besuchs werde es um die "Zusammenarbeit bei regionalen und globalen Fragen" gehen, teilten die Nachrichtenagentur des Omans und das russische Präsidialamt mit. Es werde auch erwartet, dass die beiden Staatschefs Handels- und Wirtschaftsbeziehungen besprechen, fügte das Präsidialamt hinzu.

Die russischen Truppen haben dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Schewtschenko in der Region Donezk sei eingenommen worden, teilt das Ministerium mit.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Auch in dieser Nacht gab es über 80 russische Drohnenangriffe auf die Ukraine, berichtet ARD-Korrespondentin Judith Schacht aus Kiew. Anders als gestern wurden heute keine Verletzten oder Toten gemeldet. Gerade vor den Osterfeiertagen erwarte man aber weitere Angriffe.

Über einen angedrohten Rückzug der USA aus den Friedensverhandlungen sei man in der Ukraine enttäuscht. Aber gerade konzentrierten sich die Menschen hauptsächlich auf das Osterfest, ein sehr hohes Fest in der Ukraine. "Man hofft hier wirklich, dass man ein paar friedliche Stunden verbringen kann."

Judith Schacht, ARD Kiew, mit Details zu aktuellen russischen Angriffen auf Ukraine

tagesschau, 19.04.2025 13:45 Uhr

Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau das Dorf Oleschnja in der russischen Oblast Kursk zurückerobert. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA. Ukrainische Soldaten waren dort im August überraschend eingedrungen und hatten das Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht. Seit geraumer Zeit drängen russische Truppen sie zurück. Das westrussische Kursk grenzt an die Ukraine.

Nach russischen Angriffen in der Nähe von Konotop ist es in der Oblast Sumy laut dem Nachrichtenportal Kyiv Independent zu Stromausfällen gekommen. Betroffen sind demnach unter anderem die Städte Krolewez und Schostka. Lokale Energiebeamte bestätigten auf Telegramm, dass die Stromausfälle auf die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur zurückzuführen seien.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zu Samstag mit acht Raketen und 87 Drohnen angegriffen. In fünf Regionen im Süden, Nordosten und Osten der Ukraine seien Schäden durch den Beschuss entstanden, teilte die Luftwaffe mit. 33 Drohnen seien abgefangen und zerstört worden. Weitere 36 Drohnen seien durch Störsender umgeleitet worden. Angaben zu den Raketen machte die Luftwaffe nicht.

Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert vom designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine schnelle Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. So solle Merz am 6. Mai, also dem Tag seiner Wahl zum Bundeskanzler, im Bundestag die sofortige Lieferung von 150 Taurus verkünden und diese zügig durchsetzen.

Das schrieb Melnyk in einem offenen Brief an Merz, den die "Welt am Sonntag" veröffentlichte. Der Diplomat Melnyk soll sein Land künftig als Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York vertreten.

Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht erneut die ostukrainische Großstadt Charkiw mit Kampfdrohnen angegriffen. Die Attacken galten den Wohngebieten der Stadt, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf der Plattform Telegram mit. Nähere Angaben lagen bislang nicht vor.

Erst am Vortag war bei einem russischen Raketenangriff auf Charkiw ein Mann getötet worden. Mindestens 50 Menschen wurden dabei nach offiziellen Angaben verletzt. Ein weiterer russischer Drohnenangriff in der Nacht galt der Großstadt Saporischschja. Das teilte der regionale Militärverwalter Iwan Fjodorow auf Telegram mit. "Es ist ein Feuer ausgebrochen, die Rettungsdienste sind im Einsatz", schrieb er, ohne weitere Details zu nennen.

Laut US-Regierungsvertretern sollen die Gespräche zwischen den USA, der Ukraine und europäischen Staaten in der nächsten Woche in London fortgesetzt werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Damit gebe man der Ukraine Zeit, einem von Washington vorgelegten Zeitplan vollständig zuzustimmen. Kiew sei zu einem umfassenden Waffenstillstand zu Wasser, zu Lande und in der Luft für mindestens 30 Tage oder länger bereit. Zuvor hatten Regierungsvertreter ihre Enttäuschung über Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgedrückt.

Selenskyj hatte gesagt, der US-Sondergesandte Steve Witkoff verbreite russische Narrative. Dies sei nicht hilfreich für den Friedensprozess.

Die USA könnten einem Bericht zufolge bereit sein, die Krim als russisches Staatsgebiet anzuerkennen, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Ein derartiges Zugeständnis könnte demnach ein Signal von US-Präsident Donald Trump sein, der unter allen Umständen eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine herbeiführen will. Bisher hat sich vor allem Russland diesen Bestrebungen verschlossen, während sich die Ukraine zu Friedensgesprächen bereit gezeigt hat.

Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel 2014 besetzt und danach infolge eines von Moskau gesteuerten Referendums völkerrechtswidrig annektiert.

Russland sieht in einem möglichen Rückzug der USA aus dem Verhandlungsprozess die Chance auf einen schnellen und vollständigen Sieg in der Ukraine. Es sei weise, dass US-Vertreter bei ausbleibenden Fortschritten ihre Hände in Unschuld waschen wollen, schrieb der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf der Plattform X. "Die EU sollte das Gleiche tun. Dann wird es Russland schneller lösen", kündigte der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates auf Englisch an.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, er wolle schnell eine Einigung auf ein Kriegsende sehen, sonst würden die USA ihre Vermittlungsbemühungen einstellen.

Die Ukraine und Russland haben Hunderte Soldatenleichen ausgetauscht. Nach ukrainischen Angaben hat es bei russischen Angriffen auf mehrere Städte Tote und Verletzte gegeben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 17. April 2025 um 23:40 Uhr.