Reif auf Wiese

Wetterthema Bei Aufklaren Nachtfrost

Stand: 05.03.2025 08:21 Uhr

Wie stark beeinflusst die Atmosphäre die bodennahe Temperatur?

Von Tim Staeger , ARD-Wetterkompetenzzentrum

Auch wenn die Märzsonne nachmittags für Frühlingswärme sorgt, kühlt es in den meist sternklaren Nächten noch empfindlich ab. So lagen die Frühwerte am Mittwochmorgen verbreitet unter dem Gefrierpunkt.

Lediglich im Küstenumfeld sowie in höheren Lagen hielten sich zarte Plusgrade, was im ersten Fall am wärmenden Meerwasser, im zweiten Fall an einer sogenannten Strahlungsinversion liegt. Hierbei sammelt sich in klaren Nächten die schwere Kaltluft in Mulden und Tälern, auf den Kuppen bleibt es dabei deutlich wärmer. Es stellt sich also eine Umkehr der üblichen Temperatur-Verhältnisse ein, die durch die schon wieder kräftige Märzsonne im Laufe des Vormittags wieder aufgelöst wird.

Doch welche Temperaturverhältnisse würden sich auf unserem Planeten ganz ohne Atmosphäre einstellen? Die irdische Lufthülle sorgt auf unserem Planeten für ein insgesamt erträgliches Temperaturniveau. Ohne diese schützende Hülle sind die Vorgänge, welche die Temperatur am Erdboden bestimmen würden, recht überschaubar.

Somit würde sich eine Gleichgewichtstemperatur einstellen, bei sich der Ein- und Ausstrahlung gerade die Waage halten. Diese beträgt bei einer angenommenen Reflexion von 10 Prozent der Sonnenstrahlung am Erdboden etwa minus 2 Grad. Würden nun die Ozeane teilweise vereisen und es dadurch heller werden, so stiege auch der Anteil des reflektierten Sonnenlichtes und die Temperatur würde immer weiter absacken. Die Folge wäre noch mehr Eis, was die Reflektivität der Erdoberfläche, die sogenannte Albedo, weiter erhöhen und die  Temperatur noch weiter verringern würde. Bei einer Albedo von 30 Prozent wäre es minus18 Grad kalt, würde die Hälfte der einfallenden Sonneneinstrahlung zurückgespiegelt, sogar minus 34 Grad!

Strahlungsbilanz mit und ohen Atmosphäre

Zum Glück gibt es die Atmosphäre, wodurch die mittlere Temperatur am Erdboden etwa plus15 Grad beträgt. Denn über 80 Prozent der vom Erdboden abgegebenen Wärmestrahlung wird von Treibhausgasen, allem voran dem Wasserdampf, am Entweichen gehindert. Würde ausschließlich dieser Effekt wirksam sein, so betrüge die mittlere Temperatur am Erdboden in etwa160 Grad. Glücklicherweise behindert die Atmosphäre auch die einfallende Sonnenstrahlung, nur etwa die Hälfte kommt am Erdboden an. Trotzdem kühlt sich die Erde dadurch nur auf etwa 90 Grad ab.

Erst das Wetter senkt die Temperaturen auf unserem Heimatplaneten auf ein erträgliches Niveau. Denn durch aufsteigende Luftmassen, der sogenannten Konvektion, gelangen zusätzlich große Wärmemengen vom Erdboden in höhere Atmosphärenschichten und können aus dem Klimasystem entweichen, so dass derzeit weltweit eine mittlere Temperatur von etwa 15 Grad resultiert.