
Arbeitsmarkt Viele der Generation Z denken über Jobwechsel nach
Job-Hopping statt Betriebsjubiläum: Fast jeder zweite Arbeitnehmer aus der sogenannten Generation Z ist im Büro auf dem Absprung. Viele Boomer bleiben hingegen ein Leben lang bei ihrer Firma.
Fast jeder zweite Arbeitnehmer aus der sogenannten Generation Z erwägt, noch in diesem Jahr den Arbeitgeber zu wechseln. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing durchgeführte Forsa-Umfrage zur Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern.
Obwohl viele Arbeitnehmer aus der Generation Z - das sind die Jahrgänge 1997 bis 2012 - bisher auf eine kurze berufliche Laufbahn zurückblicken, hat bereits mehr als die Hälfte (54 Prozent) schon einmal den Arbeitgeber gewechselt. Und auch weiteren Wechseln sind sie nicht abgeneigt: Fast die Hälfte (48 Prozent) kann sich vorstellen, im laufenden Jahr den Arbeitgeber zu wechseln. Elf Prozent planen dies sogar bereits konkret. Auch unter den "Millennials" - also den Jahrgängen 1981 bis 1996 - ist die Wechselbereitschaft ähnlich hoch wie in der Gen Z.
Jungen Menschen geht es ums Geld
Die Wechselbereitschaft in der jüngeren Generation hat laut Xing-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl vor allem einen Grund: "Zu Beginn des Berufslebens können die Gehaltssprünge bei einem Jobwechsel teilweise noch erheblich sein, weswegen jüngere Menschen einen starken Anreiz haben zu wechseln." So ist für 45 Prozent der Befragten aus der Generation Z ein zu niedriges Gehalt der ausschlaggebende Faktor für einen Jobwechsel.
"Die Erzählung, dass jüngere Menschen in erster Linie nach einer sinnstiftenden Tätigkeit suchen, deckt sich nicht mit unseren Daten", so Stahl. "Es handelt sich hier um ein Klischee. Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass gerade bei Jüngeren harte Faktoren wie das Gehalt entscheiden."
Ältere sind weniger wechselwillig
Anders ist das bei älteren Jahrgängen: Sie geben an, den Arbeitgeber vor allem wegen der Unzufriedenheit mit einer direkten Führungskraft verlassen zu wollen. Und auch die Wechselbereitschaft ist geringer als bei den Jüngeren: In der Generation X mit den Jahrgängen 1965 bis 1980 ist nur etwa jeder dritte Arbeitnehmer wechselwillig. Bei den Boomern sind es 15 Prozent. Etwas mehr als jeder Zehnte von ihnen (elf Prozent) hat zudem das ganze Erwerbsleben bei der gleichen Firma verbracht.
Weitgehend einig sind sich die Generationen in ihren Erwartungen an potenzielle neue Arbeitgeber: Das Thema Jobsicherheit steht generationenübergreifend weit vorn, befristete Arbeitsverträge sind unabhängig vom Alter der Befragten für viele ein klares K.-o.-Kriterium auf der Suche nach einer neuen Arbeit.
Jobwechsel trotz schlechter wirtschaftlicher Lage
Über alle Altersgruppen hinweg ist etwa jeder dritte Beschäftigte derzeit offen für einen neuen Job oder hat bereits konkrete Schritte in die Wege geleitet. Und das, obwohl sich die Arbeitsmarktlage für Arbeitnehmer verschlechtert und die Zahl der offenen Stellen im vergangenen Jahr abgenommen hat, wie die Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt.
"Anscheinend haben viele Menschen in Deutschland das Gefühl, von der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung im Land persönlich nicht betroffen zu sein und blicken relativ optimistisch auf ihre individuelle Situation", sagt Stahl.