Strommasten einer Hochspannungsleitung unter dunklem Wolkenhimmel.

Stromausfall auf iberischer Halbinsel Wäre ein Blackout auch in Deutschland möglich?

Stand: 29.04.2025 17:04 Uhr

Das Leben stand still: Stundenlang waren Spanien und Portugal ohne Strom. Wäre das auch in Deutschland möglich? Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es? Und wann gab es hierzulande den größten Stromausfall?

Von Martin Polansky, ARD-Hauptstadtstudio

Ein großflächiger, langanhaltender Blackout in Deutschland ist unwahrscheinlich - das betont die Bundesnetzagentur. Auch die vier großen Netzbetreiber verweisen regelmäßig auf umfangreiche Sicherungen.

So sind die Hochspannungsleitungen meist als Doppelsysteme gebaut, mit Leitung und Ersatzleitung. Auch Umspannwerke verfügen über Ersatztrafos. Umspannwerke sind Schnittstellen zwischen verschiedenen Spannungsebenen der Leitungssysteme.

In der bundesdeutschen Geschichte gab es bislang keinen Total-Blackout. Der größte Stromausfall ereignete sich 2005 im Münsterland. Ein extremes Schneechaos führte dazu, dass rund 80 Strommasten einknickten, mehr als 250.000 Menschen waren über teils mehrere Tage ohne reguläre Stromversorgung.

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Bei Extremereignis: regional eingrenzen

Grundsätzlich gilt: Bei einem Extremereignis, das die technischen Sicherungen überfordert, versuchen die Netzbetreiber, den Stromausfall regional einzugrenzen, um das Gesamtnetz nicht zu gefährden.

Gestern lief das im europäischen Stromnetz ab: Die iberische Halbinsel wurde vom Rest des Kontinents abgetrennt. In Spanien und Portugal konnte anschließend die Stromversorgung schrittweise wiederhergestellt werden. Die iberische Halbinsel ist wegen der geographischen Lage nur durch relativ wenige länderübergreifende Hochspannungskabel, sogenannte Interkonnektoren, mit dem europäischen Stromnetz verknüpft. Nach der Ursache für den plötzlichen Stromausfall wird immer noch gesucht.

Auch Energiewende eine Herausforderung

Neben Extremereignissen stellt auch die Energiewende eine Herausforderung für die Netzstabilität dar. Die Stromerzeugung durch Windkraft und Solaranlagen schwankt stark je nach Wetterlage. Und das kann die Netze überfordern, wenn zu viel oder zu wenig erneuerbarer Strom erzeugt wird- zumal der Netzausbau in den vergangenen Jahren zu langsam vorangekommen ist.

Um die Schwankungen der Erneuerbaren auszugleichen, braucht es steuerbare, meist fossile Reservekraftwerke. In Deutschland ist deshalb der Bau neuer Gaskraftwerke geplant, die vorhandene Kohlekraftwerke schrittweise ersetzen sollen. Die Stromnetze stabil zu halten, ist eine der zentralen Aufgaben für die Energiepolitik der Zukunft.

Martin Polansky, ARD Berlin, tagesschau, 29.04.2025 16:10 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 29. April 2025 um 17:00 Uhr.