Händler an der New York Stock Exchange

Kryptowährung Bitcoin sackt immer weiter ab

Stand: 28.02.2025 12:01 Uhr

Erstmals seit November ist der Wert des Bitcoin wieder unter die Marke von 80.000 Dollar gefallen. Auch die Kryptowährung wird belastet durch Trumps Zollpläne. Dazu kommt Enttäuschung über bislang ausgebliebene Maßnahmen.

Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin ist erstmals seit dem vergangenen November unter die Schwelle von 80.000 Dollar gesunken. Am Vormittag fiel der Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalwährung bis auf ungefähr 78.200 Dollar. Anfang dieser Woche hatte der Kurs noch bei 95.000 Dollar notiert.

Mehr als ein Viertel vom Allzeithoch entfernt

Am Tag der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar dieses Jahres war der Bitcoin noch auf das bisherige Rekordhoch von 109.356 Dollar gestiegen. Seitdem ist der Wert um mehr als 28 Prozent gesunken.

Andere Digitalwährungen wie Ethereum, Solana und Riple gaben zum Teil sogar noch stärker nach. Ethereum lag heute satte elf Prozent unter dem Niveau des Vortags. Mit einem Kurseinbruch auf 2.100 Dollar rutschte die zweitgrößte Kryptowährung damit in den vergangenen sieben Tagen um 20 Prozent ab und steht nun auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2024.

Strafzölle drücken auf die Stimmung

Beobachter machen unter anderem die Zoll-Entscheidungen der Trump-Regierung für die Kursschwäche verantwortlich. Der US-Präsident hatte zuletzt angekündigt, auf Importe aus der EU Zölle in Höhe von 25 Prozent zu erheben. Diese Ankündigung setzte nicht nur Kryptomärkte unter Druck, sondern sorgte auch an traditionellen Aktienmärkten für Kursabschläge. Analysten erklärten, viele verkauften derzeit eher riskante Anlagen wie den Bitcoin und flüchteten sich in sicherere Werte.

Außerdem könnten die Bitcoin-Investoren durchaus frustriert sein. "Unter Anlegern schwingt die subtile Enttäuschung mit, dass unter der US-Regierung bis dato konkrete Schritte zu Einführung strategischer Bitcoin-Reserven ausgeblieben sind", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Trump hatte vor seiner Wahl angekündigt, den Krypto-Sektor zu deregulieren und eine Bitcoin-Reserve anzulegen. Dies könnte der virtuellen Währung mehr Legitimität verleihen.

Abgesehen von einer Reihe von Ernennungen kryptofreundlicher Regierungsmitarbeiter nach Trumps Amtsantritt gab es seitdem jedoch wenig konkrete Nachrichten zur Krypto-Politik. "Das Momentum ging zu Ende, als es keine neuen Nachrichten gab", sagte Kyle Rodda, leitender Finanzmarktanalyst bei Capital.com. Kritiker bestärkt die Entwicklung in ihrer Argumentation, dass Käufer von Bitcoin und Co. vor allem auf Wertsteigerungen setzen, nicht auf ihre Funktion als digitale Währung.

Milliarden-Diebstahl und ethisch fragwürdige Meme-Coins

Kryptowährungen ermöglichen digitalen Zahlungsverkehr, ohne dass dieser von Banken kontrolliert wird. Befürworter sehen darin die Zukunft des Finanzsystems, Fachleute warnen allerdings vor den starken Schwankungen der Kurse und befürchten eine Spekulationsblase. Auch gibt es zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten bei kriminellen Aktivitäten.

So leidet der Kryptomarkt unter Vorfällen, die die Seriosität von Digitalwährungen insgesamt infrage stellen. Dazu gehört der spektakuläre Milliarden-Diebstahl an der Kryptobörse Bybit in Dubai. Dort gelang es kriminellen Hackern vor einer Woche, Digitalgeld im Wert von 1,5 Milliarden Dollar illegal umzuleiten. Der Ruf der Kryptobranche wurde zudem dadurch beschädigt, dass Trump unmittelbar vor seinem Amtsantritt eine eigene Digitalmünze (Meme-Coin) auf den Markt geworfen hat.

Kritiker vermuten, dass $TRUMP ein klassisches "Pump-and-Dump"-Schema darstellt. Dabei werden eigentlich wertlose Digitalmünzen künstlich gehypt, um den Preis in die Höhe zu treiben, bevor große Mengen davon verkauft werden, was zu einem dramatischen Kurssturz führt. Viele Anlegerinnen und Anleger erlitten bei dem Trump-Meme-Coin hohe Verluste, während Insider profitierten.