Ein Modell des von Lilium entwickelten Elektroflugzeugs

Start-up Lilium Flugtaxi-Entwickler wieder in der Insolvenz

Stand: 21.02.2025 17:11 Uhr

Mit frischem Geld wollten Investoren den Elektroflugzeugbauer Lilium vor der Pleite retten. Doch die versprochenen Investitionen kamen nie an. Nun musste das deutsche Start-up zum zweiten Mal Insolvenz anmelden.

Die Hoffnung auf frische Investitionen und eine Umstrukturierung beim Flugtaxi-Hersteller Lilium hat sich zerschlagen. Die von einem Investorenkonsortium zugesagten 200 Millionen Euro zur Rettung des Start-ups seien nicht zusammengekommen, teilte das Unternehmen. Nach der gescheiterten Rettung meldete Lilium zum zweiten Mal Insolvenz an.

Lilium war eines der bekanntesten und ehrgeizigsten deutschen Start-ups und sogar an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet worden. Im Laufe der Jahre stellten Investoren insgesamt 1,5 Milliarden Euro für die Entwicklung eines elektrischen Flugzeugs zur Verfügung. Serienreif war die Maschine jedoch nicht.

Erste Insolvenz im Herbst 2024

Im Herbst des vergangenen Jahres musste Lilium zum ersten Mal Insolvenz anmelden, weil das Geld für den Aufbau der Produktion fehlte. In buchstäblich letzter Sekunde hatte das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation (MUC) dann am 24. Dezember einen Kaufvertrag für das Betriebsvermögen der beiden Lilium-Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft unterzeichnet und 200 Millionen Euro frisches Geld angekündigt.

Insgesamt 775 Arbeitsplätze sollten so erhalten bleiben. Lilium hatte aber schon Ende Dezember betont, der Abschluss des Kaufs stehe unter Vorbehalt der Erfüllung bestimmter Bedingungen.

Zweite Rettung unwahrscheinlich

Dass es nach der zweiten Insolvenz auch eine zweite Rettung geben könnte, ist trotz weiterlaufender Gespräche laut Lilium sehr unwahrscheinlich. Deswegen werde der Betrieb nun eingestellt.

Die oft als Lufttaxis bezeichneten E-Flugzeuge sollten auch für andere Zwecke eingesetzt werden können, unter anderem als Rettungsflieger für medizinische Notfälle. Lilium war 2015 gegründet worden. Der Jet des Herstellers wird elektrisch angetrieben, damit kann er senkrecht starten und landen. Der erste bemannte Flug war in diesem Jahr geplant.

Slowakischer Unternehmer hatte Investitionen zugesagt

Als ein Hauptgeldgeber des Rettungsversuchs hatte der slowakische Unternehmer Marian Bocek Geld zugesagt, doch dessen Beitrag kam dem Vernehmen nach nicht. Bocek wollte laut einer früheren Meldung der Bild-Zeitung 150 Millionen Euro beisteuern. Er ist ein bekannter Name in der Elektroszene, in seiner Heimat gründete er den Akku-Hersteller InoBat.

An der nun gescheiterten Rettung waren auch mehrere - sowohl alte als auch neue - Investoren beteiligt, die allerdings nicht alle namentlich bekannt waren. Dazu gehörten neben Bocek der deutsche Batterieentwickler und -hersteller CustomCells, der Risikokapitalfonds Earlybird und die Finanzbeteiligungsberatung GenCap.