Mitglieder der RSF-Miliz in Nairobi, Kenia.

Nordostafrika Miliz gründet Parallelregierung im Sudan

Stand: 23.02.2025 11:14 Uhr

Seit mehr als zwei Jahren herrscht im Sudan ein Bürgerkrieg mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung. Dem will die RSF-Miliz jetzt ein Ende bereiten - mit der Gründung einer Parallelregierung in von ihr kontrollierten Gebieten.

Nach knapp zwei Jahren Bürgerkrieg im Sudan haben die RSF-Miliz und mit ihr verbündete Gruppen eine Gründungscharta für eine Parallelregierung in dem nordostafrikanischen Land unterzeichnet. Das berichett die Nachrichtenagentur AFP. "Es ist vollbracht", hieß es demnach aus dem Umfeld der Unterzeichner.

Die Charta solle den Weg zu einer "Regierung des Friedens und der Einheit" in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten ebnen. Das Dokument wurde den Angaben zufolge in der Nacht in der kenianischen Hauptstadt Nairobi unterzeichnet. Zu den Unterzeichnern gehörte unter anderem eine Fraktion der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung Nord (SPLM-N), die Teile der südlichen Bundesstaaten Kordofan und Blauer Nil kontrolliert. 

Ungehinderter Zugang zu humanitärer Hilfe

Die Charta, die AFP nach eigenen Angaben einsehen konnte, fordert einen "säkularen, demokratischen, dezentralisierten Staat, basierend auf Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit". Sie enthält zudem Pläne für eine "neue, vereinte, professionelle, nationale Armee" und eine neue Militärdoktrin, die "die Diversität und Pluralität des Sudanesischen Staates widerspiegelt". Die Parallelregierung strebt demnach zudem ein Ende des Bürgerkrieges und den ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe an. 

In dem nordostafrikanischen Land liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Beiden Parteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen. Zehntausende Menschen wurden nach UN-Angaben bei den Kämpfen im Sudan getötet, mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Vereinten Nationen sprechen von der größten Hungerkrise der Welt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 23. Februar 2025 um 11:00 Uhr.