
Trumps Zölle und Kürzungen Die Sorgen der Farmer von Kansas
Handelsstreit, Zölle und Kürzungen machen den US-Farmern Sorge. Dabei haben viele für Donald Trump gestimmt - zum Beispiel im Bundesstaat Kansas. Was ist davon geblieben?
Die Milch seiner Kühe exportiert Jason Schmidt nicht ins Ausland. Trotzdem macht er sich Sorgen wegen Trumps Zollpolitik. Denn wenn dadurch die Milchpreise sinken, weil es durch Gegenzölle ein Überangebot an Milch in den USA gibt, sei das auch ein Problem für seinen Betrieb.
Das Geschäft sei auch ohne Handelskrieg hart. Oft lebe er mit seinen Einnahmen von Monat zu Monat. "Es braucht nicht viel, um in die roten Zahlen zu rutschen", sagt er. Besonders kleine Höfe wie seiner hätten es schwer. Trotzdem hängt er an seinem Betrieb. Schmidt führt ihn fünfter Generation.

Das "Lebenselixier der US-Wirtschaft", so nennt Trump die Landwirtschaft. Farmer Jason Schmidt fürchtet dagegen um das Überleben seines Betriebs.
Musk-Behörde DOGE trifft auch die Farmer
Eigentlich wollte sich der Milchbauer breiter aufstellen. Schmidt wollte unter anderem in eine Abfüllanlage investieren, um seine Milch selbst auf dem Hof verkaufen zu können.
Dafür habe er staatliche Fördermittel genehmigt bekommen, erzählt er. Aber: Das Geld sei ihm im Zuge der radikalen Kürzungen von Elon Musks Effizienzbehörde DOGE gestrichen worden.
Kürzungen statt Förderung
Nick Levendofsky arbeitet für die Kansas Farmers Union und vertritt Rancher und Farmer. Er fürchtet vor allem um Betriebe wie den von Schmidt und um junge Farmer, die auf Förderung durch die US-Regierung angewiesen seien.
US-Präsident Donald Trump sage zwar, dass er Farmer unterstütze. "Wenn wir aber darauf schauen, was seine Regierung bisher gemacht hat, dann sehen wir Kürzungen und den Stopp von Regierungsprogrammen."
Mit der Kansas Farmers Union vertritt er progressive Standpunkte. Trotzdem findet er es wichtig, dass Republikaner und Demokraten eng zusammenarbeiten. Levendofsky besucht Betriebe im ganzen Bundesstaat, macht Lobbyarbeit.

Nick Levendofsky kennt die Sorgen kleiner Farmer. Sie sind unter Trump nicht weniger geworden.
Was die Landwirtschaft für Kansas bedeutet
Landwirtschaft ist der einflussreichste Wirtschaftsfaktor für Kansas. Die wichtigsten Handelspartner sind Mexiko und Kanada. Auch China und Deutschland sind unter den Top 5 - alle hat Trump mit seinem Handelskrieg ins Visier genommen.
Die Landwirtschaft in Kansas ist auch wichtig für die USA: Wenn es darum geht, wo unter den Erzeuger-Bundesstaaten das meiste Geld verdient wird, gehört Kansas zu den Top 10.
Allein die Unsicherheit durch Zölle, Ankündigungen und Aussetzungen sei ein großes Problem, so Levendofsky. Es brauche stabile Beziehungen zu Handelspartnern wie Mexiko, China und Kanada.
Als Trump während seiner ersten Amtszeit Zölle verhängte, machte China als Folge Geschäfte mit Brasilien. US-Farmer verloren Milliarden. Trump musste mit Hilfsgeldern für die Farmer gegensteuern.
Die Folgen für Importe und die Forschung
Vance Ehmke ist auf seinem Traktor unterwegs. Der kostet mehrere hunderttausend Dollar. Es werde nicht nur schwieriger für Landwirte in Kansas ihre Ware zu exportieren, fürchten die Ehmkes. Auch importierte Maschinen werden teurer, wenn sie mit Zöllen belegt sind. Deshalb haben die Ehmkes Ersatzteile im Voraus gekauft.
Besonders ärgert sich das Ehepaar aber darüber, dass Forschungsgelder gestrichen werden oder auf dem Spiel stehen könnten. In kleinen, grünen Büscheln wächst Weizen auf ihren Feldern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen dort, neue Getreidearten zu züchten, die resistent gegen bestimmte Viren sind.
Natürlich seien die Züchtungen für ihren Betrieb wichtig, aber auch für andere Teile der Welt, wo Ernten bedroht sind. Auch dass Trump das US-Entwicklungshilfeprojekt USAID gestoppt hat, empört sie.
Man müsse helfen. "Das ist es doch, was wir als Menschen tun. Aber offenbar haben wir aufgehört, menschlich zu sein", sagt Ehmke.
Er ist Republikaner. Trotzdem hat er Trump nicht gewählt. "Er ist ein Scheißkerl. Man kann ihm nicht trauen", ärgert sich der Farmer.

Vance Ehmke hat sich beizeiten mit Ersatzteilen eingedeckt. Aber er denkt auch an die internationalen Folgen von Trumps Politik.
Es gibt auch Befürworter
Doyle Capra sieht das anders. Er kennt Vance und Louise Ehmke. Sie kommen oft in seinem Diner zum Essen vorbei. Capra betreibt das Lokal seit 22 Jahren.
Trump sei ein guter Geschäftsmann. Die Zölle aus Sicht des Diner-Betreibers: richtig. "Sie werden für Ausgleich sorgen und uns nicht im Geringsten beeinträchtigen, soweit ich das sehe. Ich wünschte, sie hätten sie schon vor langer Zeit eingeführt", sagt der 80-Jährige.
Noch ist nicht abzusehen, ob und wie schwer die Zölle Kansas und seine Farmer treffen werden. Das hängt auch davon ab, wie viele seiner Zollpläne Trump umsetzt und wie andere Länder darauf reagieren.