
Medienberichte USA fordern Diversitätsverbot in französischen Firmen
In den USA geht die Trump-Regierung bereits gegen Programme zur Förderung von Diversität und Gleichstellung vor. Nun verlangt sie Medienberichten zufolge ähnliche Einschränkungen bei französischen Firmen mit US-Regierungsaufträgen.
Die US-Regierung fordert von bestimmten französischen Unternehmen offenbar die Einhaltung der neuen amerikanischen Vorschriften zur Einschränkung von Diversitätsprogrammen. Firmen mit US-Regierungsverträgen wurden laut Medienberichten dazu aufgefordert, die Einhaltung der Regeln zum Verbot von Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion ("Diversity, Equity and Inclusion", DEI) in einem Fragebogen zu bestätigen.
Der Fragebogen lag der Nachrichtenagentur Reuters sowie französischen Medien vor. Demnach wurde der Brief von der US-Botschaft in Paris an die Firmen verschickt. Die Botschaft hat sich bisher nicht öffentlich zu den Berichten geäußert.
"Wir wären dankbar, wenn Sie das Dokument innerhalb von fünf Tagen ausfüllen und unterschreiben würden und an uns zurückmailen", zitiert die Zeitung Les Echos aus dem Brief. Sollten die Firmen nicht zustimmen, sollten sie ihre Gründe detailliert darlegen. Das werde dann an die Rechtsabteilung weitergeleitet.
Verteidigungs- und Infrastrukturunternehmen
Den Berichten zufolge gehören Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur zu den betroffenen Firmen. Zum Beispiel soll es um den staatlich kontrollierten französischen Telekommunikationskonzern Orange gehen, der nicht in den USA vertreten ist. Orange wollte sich dazu nicht äußern.
Dagegen haben der Rüstungskonzern Thales und der Ölriese TotalEnergies, die beide in den USA tätig sind, das Schreiben nicht bekommen, wie Sprecher der Unternehmen mitteilten.
Französische Regierung kritisiert "amerikanische Einmischung"
Die Regierung in Paris weist "amerikanische Einmischung" in die Diversitätsprogramme französischer Unternehmen zurück. "Frankreich und Europa werden ihre Unternehmen, ihre Verbraucher, aber auch ihre Werte verteidigen", zitiert die Nachrichtenagentur eine Mitteilung des für Außenhandel zuständigen Ministers.
Zudem sagte ein dem französischen Finanzminister Eric Lombard nahestehender Beamter, man werde die Angelegenheit mit der US-Regierung besprechen. "Diese Praxis spiegelt die Werte der neuen US-Regierung wider. Sie sind nicht dieselben wie unsere. Der Minister wird seine Amtskollegen in der US-Regierung daran erinnern", sagte er.
Deutsche Firmen bisher wohl nicht betroffen
Unklar ist bisher, ob Unternehmen aus anderen europäischen Ländern einen ähnlichen Fragebogen erhalten haben. Ein Sprecher der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sagte Reuters, entsprechende Forderungen an deutsche Unternehmen seien bislang nicht bekannt.
In einem höchst kontroversen Schritt hatte US-Präsident Donald Trump im Januar Ministerien und Bundesbehörden angewiesen, sämtliche Programme zu streichen, die Diversität, Gleichstellung und Inklusion fördern. Per Erlass kippte er zudem eine ganze Reihe von früheren, teils seit Jahrzehnten geltenden Dekreten, mit denen die Chancengleichheit bei der Beschäftigung und eine ausgewogene Besetzung der Belegschaft hinsichtlich Merkmalen wie Hautfarbe, Geschlecht und Religion erreicht werden soll.
Ziel des Dekrets sei es, auch private Unternehmen, die Regierungsaufträge erhalten, davon abzubringen, Angehörige von Randgruppen aufgrund von DEI-Programmen einzustellen. Diese Initiativen stellten eine "illegale Diskriminierung und Bevorzugung" dar, heißt es in dem Erlass.