
Kaum noch Überlebenschancen Mehr als 2.000 Erdbebentote in Myanmar
In Myanmar ist die Zahl der Erdbebentoten laut der regierenden Militärjunta auf mindestens 2.000 gestiegen. Auch in Thailand dauert die Suche nach Vermissten weiter an. Dort haben Helfer nun aber Überlebende unter den Trümmern geortet.
Bei dem Erdbeben in Myanmar am Freitag sind nach offiziellen Angaben der Militärregierung mindestens 2.056 Menschen gestorben. Zudem seien mehr als 3.900 Menschen verletzt worden. Es würden über 270 Personen vermisst. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte nach Einschätzung von Experten noch weit höher liegen.
Die Lage in dem Bürgerkriegsland gilt als unübersichtlich. Das Beben vom Freitag mit einer Stärke von 7,7 führte zu großen Schäden an der Infrastruktur. Das Epizentrum lag nahe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des früheren Birma. Es gibt seitdem zudem immer wieder leichtere Nachbeben.
Laut Auswärtigem Amt gibt es keine Hinweise auf Deutsche unter den Opfern.
Hilfe läuft nur schleppend an
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Myanmar inzwischen die höchste Notfallstufe ausgerufen. Es würden dringend acht Millionen Dollar (7,4 Millionen Euro) benötigt, teilte die WHO mit. Für die vielen Verletzten bestehe wegen der begrenzten medizinischen Kapazitäten in dem armen Land ein hohes Infektionsrisiko.
Bislang hat die WHO drei Tonnen an medizinischen Hilfsgütern an Krankenhäuser in Mandalay und Naypyitaw geschickt. Das Beben zerstörte nach Angaben der UN-Behörde drei Kliniken völlig und beschädigte 22 Krankenhäuser. Zahlreiche beschädigte Straßen erschwerten derweil die Hilfsmaßnahmen.
Rund 60 Stunden nach dem schweren Erdbeben hatten Rettungskräfte drei Verschüttete aus den Trümmern in der Stadt Mandalay gerettet, darunter ein fünfjähriges Kind. Zudem seien eine schwangere Frau und eine 29-Jährige von chinesischen Einsatzkräften lebend gerettet worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Myanmar Now unter Berufung auf die chinesische Botschaft in Myanmar.
Bergungsarbeiten auch in Bangkok - viel weniger Opfer
In Thailands Hauptstadt Bangkok dauert die Suche nach knapp 80 Vermissten unter einem eingestürzten 30-stöckigen Rohbau weiter an. Die Helfer sind mit Baggern und Hundestaffeln im Einsatz. Verzweifelte Angehörige hoffen noch immer auf ein Wunder. Die 72 Stunden, die Verschüttete normalerweise ohne Essen und Trinken auskommen können, sind bereits verstrichen.
Nachdem am frühen Nachmittag eine weitere Leiche einer Frau in dem riesigen Berg aus Schutt und Geröll gefunden wurde, stieg die Zahl der Toten in der thailändischen Hauptstadt auf 19. Die Zeitung "Bangkok Post" berichtete aber auch von einem "Hoffnungsschimmer": Laut Bangkoks Gouverneur Chadchart Sittipunt sollen Infrarotsensoren am Sonntagabend die Lebenszeichen von mindestens drei Menschen in den Trümmern erfasst haben. Die Rettungskräfte hätten jedoch Schwierigkeiten, zu ihnen zu gelangen, da die Unglücksstelle weiter sehr unsicher sei.