
Keine Vorräte mehr Helfer müssen Feldküchen in Gaza schließen
Israel lässt seit mehr als zwei Monaten keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen. Nun kann auch die US-Hilfsorganisation World Central Kitchen die Menschen offenbar nicht mehr mit Essen versorgen.
Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich angesichts der anhaltenden Blockade Israels immer weiter zu. Wegen leerer Lagerhäuser und fehlenden Nachschubs schließt nun auch die US-Hilfsorganisation World Central Kitchen nach eigenen Angaben ihre mobilen Küchen in dem abgeriegelten Küstenstreifen.
"Nachdem World Central Kitchen in den letzten 18 Monaten insgesamt mehr als 130 Millionen Mahlzeiten und 26 Millionen Brote ausgegeben hat, fehlen in Gaza die Vorräte, um Mahlzeiten zu kochen oder Brot zu backen", teilte die Organisation mit.
Hunderttausende Palästinenser ohne genug Nahrung
Israel lässt seit Anfang März keine Lieferungen von Hilfsgütern mehr in das abgeriegelte Küstengebiet, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben. Das Land wirft der islamistischen Hamas vor, Hilfsgüter abzugreifen und gewinnbringend an die Zivilbevölkerung zu verkaufen, um so ihren Kampf zu finanzieren. Den Vereinten Nationen zufolge haben im Gazastreifen Hunderttausende Menschen nicht genug zu Essen. Unterernährung und Hunger werden immer akuter.
World Central Kitchen teilte mit, die Organisation habe wegen der israelischen Blockade ihre Lebensmittelvorräte nicht mehr auffüllen können. In den Feldküchen seien die Zutaten ausgegangen. Die Organisation hat nach eigenen Angaben jeden Tag Hunderttausende Menschen vor Ort mit Mahlzeiten versorgt. Sie unterstütze Palästinenser derzeit weiterhin mit der Verteilung von Trinkwasser.
Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte Ende April ebenfalls mitgeteilt, dass seine Nahrungsmittelvorräte im Gazastreifen aufgebraucht seien. Das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) hat eigenen Angaben zufolge kein Mehl mehr.
Netanjahu: Möglicherweise weitere Geiseln tot
Erst zu Wochenbeginn billigte Israels Sicherheitskabinett einen Plan für eine drastische Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen. Vorgesehen ist eine Einnahme und dauerhafte Aufsicht über das Gebiet durch die Armee. Die palästinensische Bevölkerung soll in den Süden des Gazastreifens umgesiedelt werden. Zehntausende Reservisten sollen mobilisiert werden, um das Vorhaben umzusetzen.
Mit den Plänen will Israels Regierung die Hamas nach eigenen Angaben dazu bewegen, die noch in ihrer Gewalt verbliebenen Geiseln freizugeben, die sie bei ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 genommen hatte.
Am Abend erklärte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, man gehe davon aus, dass noch mindestens 21 israelische Geiseln im Gazastreifen am Leben seien. Weitere drei Geiseln, von denen man bisher angenommen habe, dass sie noch lebten, könnten tot sein. Nach israelischen Angaben befinden sich insgesamt noch 59 Entführte im Gazastreifen.