Menschen am Grab von Papst Franziskus

Nach Tod von Papst Franziskus Gedenken am Grab und Suche nach einem Nachfolger

Stand: 27.04.2025 15:51 Uhr

Rom hat eine neue Pilgerstätte: Viele Menschen wollen das Grab von Papst Franziskus sehen. Wann sein Nachfolger gewählt wird, dürfte bald feststehen. Katholiken aus Deutschland formulieren bereits Erwartungen.

Nach der Beisetzung von Papst Franziskus herrscht großer Andrang in der Basilika Santa Maria Maggiore im Zentrum Roms. Dort wurde das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag beerdigt. Am Tag danach sind Zehntausende Menschen gekommen, um das schlichte Grab von Franziskus zu besuchen. Die Wartezeit betrug bis zu zwei Stunden.

Die Kirche ist eine der vier sogenannten Papstbasiliken - und war die Lieblingskirche von Franziskus. Er hatte zu Lebzeiten testamentarisch verfügt, dort begraben zu werden. Franziskus wählte einen schlichten Marmorgrabstein, auf dem nur ein Wort steht: Franciscus. Außerdem schmückt eine Nachbildung seines Brustkreuzes die Grabstelle.

Messe auf dem Petersplatz während Trauerzeit

Mit der Beisetzung ist am Samstag auch die neuntägige Trauerzeit gestartet, während derer täglich eine Messe für Franziskus gefeiert wird. Heute kamen nach Angaben des Vatikan rund 200.000 Menschen auf den Petersplatz.

Kardinal Pietro Parolin, der bisherige Staatssekretär des Vatikans, wandte sich in seiner Predigt vor allem an die jungen Gläubigen, die ursprünglich zu einer Wallfahrt der Teenager nach Rom gereist waren: "Ich grüße euch ganz besonders und möchte euch gern die Umarmung der Kirche und die Zuneigung von Papst Franziskus spüren lassen, der euch so gern getroffen und sich gewünscht hätte, euch in die Augen zu schauen und durch eure Reihen zu fahren, um euch zu grüßen."

Neun Tage lang gibt es nun Trauergottesdienste für Franziskus. Sie werden von Kardinälen gehalten und sind eine Gelegenheit, sich zum bisherigen Papst zu äußern und so indirekt Erwartungen an einen neuen zu formulieren.

Menschen bei einem Gottesdienst auf dem Petersplatz

Laut dem Vatikan kamen 200.000 Menschen zu dem Gottesdienst.

Termin für Konklave-Start steht noch nicht fest

Wann dieser gewählt wird, steht noch nicht fest. Zuständig dafür ist das Konklave, in dem die Kardinäle in geheimer Wahl aus ihrer Mitte einen neuen Papst wählen. Wahlberechtigt sind 135 Kardinäle - allerdings sind aus Gesundheitsgründen nicht alle bei der Wahl dabei.

Die Kardinäle trafen sich bereits in den vergangenen Tagen, um über Details und den Ablauf des Konklaves zu beraten. Bislang gibt es noch keinen Termin für den Beginn der Wahl, die in der Sixtinischen Kapelle stattfindet. Möglicherweise verkünden die Kardinäle an diesem Montag, wann das Konklave beginnen soll.

Nach der kirchenrechtlich verordneten Trauerphase von neun Tagen wäre der frühestmögliche Termin am 5. oder 6. Mai. Es ist gut möglich, dass damit zu Beginn der übernächsten Wochen die Wahl beginnt.

Keine offiziellen Kandidaten - aber Favoriten

Offizielle Kandidaten für die Nachfolge von Franziskus gibt es nicht. Allerdings wird schon seit Tagen über Favoriten und Außenseiter für die Position an der Spitze der katholischen Kirche spekuliert. Favorit bei den Buchmachern ist der italienische Kardinal Parolin, der als Vertrauter von Franziskus galt. Um Papst zu werden, muss ein Kardinal im Konklave die Stimmen von zwei Dritteln des Kollegiums bekommen.

ZdK fordert Reformen und mehr Teilhabe

Erwartungen an das neue Kirchenoberhaupt formulieren Gläubige bereits vor der Wahl. "96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken erwarten von ihrer Kirche dringend Reformen", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

"Viele wünschen sich vor allem, dass ihre Kirche die Vielfalt des Lebens und der Gläubigen anerkennt. Es geht darum, dass Frauen gleichberechtigt in der Kirche mitarbeiten können sollten, etwa als Priesterinnen", sagte Stetter-Karp.

"Der Zölibat steht ebenso infrage", gab die ZdK-Präsidentin mit Blick auf die vorgeschriebene Ehelosigkeit von katholischen Priestern zu bedenken. Außerdem forderten viele Laien "Teilhabe an der Macht in der Kirche sowie Rechenschaftspflicht und Transparenz der Führung".

Kirche beim Thema Verhütung nicht mehr gefragt

Zum Thema Verhütung gebe es inzwischen wahrscheinlich keine besonderen Erwartungen mehr an einen neuen Papst. "Die Wahrheit ist, dass beim Thema Verhütung sehr viele Gläubige überhaupt nicht mehr nach dem Katechismus schauen und fragen. Und zwar nicht nur junge Menschen, sondern auch Menschen meiner Generation", sagte die 69-Jährige. 

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist die Vertretung der Laien, der Nicht-Kleriker in den Pfarrgemeinden vor Ort. Zusammen mit der Deutschen Bischofskonferenz hat das ZdK 2019 einen Reformprozess angestoßen, den Synodalen Weg. Dieser rief in der römischen Kurie - der Zentralverwaltung in Rom - jedoch erhebliche Widerstände hervor.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 27. April 2025 um 09:00 Uhr.