Muslime verrichten das Morgengebet vor der Al-Aqsa-Moschee zu Beginn des Eid al-Fitr, das das Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan markiert

Dreitägige Feierlichkeiten Millionen Muslime feiern Ende des Ramadan

Stand: 30.03.2025 10:41 Uhr

Essen, Trinken, Rauchen und Sex: Darauf haben gläubige Muslime während des Fastenmonats Ramadan von Sonnenaufgang bis -untergang verzichtet. Heute endet diese Zeit mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens Eid al-Fitr.

Für Millionen Muslime endet heute der heilige Fastenmonat Ramadan. Dann beginnt für sie weltweit das "Fest des Fastenbrechens". Es dauert drei Tage und zählt neben dem von allen Muslimen gefeierten Opferfest während der Pilgerfahrt nach Mekka zu den Höhepunkten des islamischen Jahresverlaufs.

Das Fest des Fastenbrechens, arabisch Eid al-Fitr, beginnt am Morgen mit einem Festgebet in den Moscheen. Dazu ziehen Gläubige neue oder ihre beste Kleidung an. Eine spezielle Almosenabgabe nach dem Gebet gilt der Solidarität mit Bedürftigen.

Anschließend und in den folgenden Tagen besuchen muslimische Familien ihre Verwandten, oft finden dabei besondere Festessen statt. Vor allem Kinder bekommen dabei Geschenke wie Spielzeug und Süßigkeiten, weshalb das Ereignis in der Türkei auch Seker Bayrami, also Zuckerfest, heißt. Wegen dieser Bräuche wird das Fest des Fastenbrechens zuweilen auch mit dem christlichen Weihnachtsfest verglichen.

Muslimische Gläubige nehmen am Eid al-Fitr-Gebet zum Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan in Katar teil

Muslimische Gläubige nehmen am Eid al-Fitr-Gebet zum Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan in Katar teil.

Keine Klausuren zum Eid al-Fitr

In der islamischen Welt wird das Fest des Fastenbrechens auch in der Öffentlichkeit vielerorts aufwändig begangen, Straßen und Häuser werden geschmückt. In Südostasien gehören Musik- und Tanzdarbietungen sowie Feuerwerk zum Festprogramm. Zudem besuchen die Menschen auch Friedhöfe, um dort Bittgebete und Koranlesungen für ihre verstorbenen Angehörigen zu sprechen. Mit der Zunahme muslimischer Grabfelder auf deutschen Friedhöfen hat sich der Brauch auch hierzulande ausgebreitet.

In deutschen Schulen ist es inzwischen üblich, dass muslimische Kinder und Jugendliche am ersten Tag des Festes - dem 1. Schawwal des islamischen Kalenders - wie auch zum Opferfest im Pilgermonat Dhu l-Hiddscha schulfrei bekommen. Lehrer sind angewiesen, an diesen Tagen keine Klassenarbeiten und Klausuren anzusetzen.

Menschen besuchen die Sultanahmet-Moschee in Istanbul, um das Eid al-Fitr zu feiern, das das Ende des heiligen muslimischen Fastenmonats Ramadan markiert

Menschen besuchen die Sultanahmet-Moschee in Istanbul, um das Eid al-Fitr zu feiern, das das Ende des heiligen muslimischen Fastenmonats Ramadan markiert.

Steinmeier ruft zu Verständigung zwischen Religionen auf

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zum Ende des Ramadan zu Begegnung und Respekt zwischen den Religionen auf. An vielen Orten würden zum Fastenbrechen auch nicht-muslimische Nachbarn, Freundinnen und Freunde eingeladen, sagte Steinmeier laut einer Mitteilung des Bundespräsidialamtes. "Das ist mehr als nur eine schöne Geste - das ist für unser gesellschaftliches Zusammenleben von allergrößter Bedeutung", so der Bundespräsident. "Niemand nimmt seinem eigenen Glauben etwas weg, wenn er solche Einladungen ausspricht, und niemand nimmt seinem eigenen Glauben etwas weg, wenn er solche Einladungen annimmt."

Steinmeier ermutigte die Menschen, es muslimischen Gläubigen gleichzutun. "Bringen wir zum Ausdruck, dass wir auch andere Wege des Glaubens und der Vorstellung vom Göttlichen respektieren." So könnten alle Menschen zum Frieden beitragen, "von dem die Gläubigen aller Religionen träumen und wonach sie sich sehnen".

Ramadan ist Monat der Nächstenliebe und Versöhnung

Während des muslimischen Fastenmonats verzichten gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Das Fasten gehört zu den fünf Grundpflichten für Muslime. Es soll verdeutlichen, dass die Hingabe an Gott einen höheren Wert als die menschlichen Bedürfnisse hat. Der Ramadan ist auch der Monat der Nächstenliebe, der Versöhnung und der guten Taten.

Saudi-Arabien, das mit Mekka und Medina die zwei heiligsten Stätten des Islam beheimatet, hatte diesen Sonntag zum Beginn von Eid al-Fitr, dem Fest des Fastenbrechens, erklärt. Dem schlossen sich islamische Autoritäten in Katar, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Bahrain, Jemen und dem Libanon an. Einige andere Länder in der Region haben den Beginn jedoch auf Montag festgelegt, darunter Ägypten, Oman, Syrien und Jordanien. Hintergrund ist, dass Beginn und Ende durch die Sichtung des Neumondes bestimmt werden.

Weltweit gibt es Schätzungen zufolge rund 1,9 Milliarden Muslime. Die meisten davon leben in Indonesien, Indien, Pakistan und Bangladesch.

Sven Weingärtner, RB, tagesschau, 30.03.2025 12:10 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 30. März 2025 um 09:25 Uhr.