Türkische Polizisten in Diyarbakir (Archivbild aus dem November 2004)

Türkei 282 Festnahmen bei Razzien gegen Kurden

Stand: 18.02.2025 11:29 Uhr

Seit Tagen geht die Türkei wieder verstärkt gegen Oppositionelle und die kurdische Minderheit vor. Bei landesweiten Razzien wurden nun mindestens 282 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zur verbotenen PKK festgenommen.

In der Türkei sind innerhalb von fünf Tagen insgesamt 282 Menschen wegen des Vorwurfs festgenommen worden, Verbindungen zur verbotenen kurdischen Organisation PKK zu haben. Wie Innenminister Ali Yerlikaya mitteilte, wird den Verdächtigen vorgeworfen, die PKK finanziell unterstützt, Mitglieder rekrutiert, Propaganda verteilt und an gewalttätigen Straßenprotesten teilgenommen zu haben.

Die Festnahmen seien in 51 Provinzen erfolgt, teilte Yerlikaya mit. Bei den Razzien seien zwei Sturmgewehre vom Typ AK-47 und andere Waffen beschlagnahmt worden. Nach Angaben der Opposition sind unter den Festgenommenen auch Politiker, Künstler und Journalisten.

Erdogan geht gegen Kurden vor

Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan geht derzeit verstärkt gegen die Opposition vor. Mehrere gewählte kurdische Bürgermeister im Land sind ihres Amtes enthoben worden und durch vom Staat ernannte Vertreter ersetzt worden. Den Bürgermeistern wurden Verbindungen zur PKK vorgeworfen.

Dennoch laufen derzeit erneute Bemühungen um ein Ende des Konflikts. Der seit 1999 inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan könnte die Mitglieder der Gruppe im Zuge dieser Gespräche auffordern, ihre Waffen niederzulegen.

Bemühungen um Lösung des Konflikts

Die PKK wird nicht nur von der Türkei sondern auch von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft. Im Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der PKK sind in den vergangenen Jahrzehnten Zehntausende Menschen getötet worden.

Laut Menschenrechtsorganisationen unterdrückt die Türkei die kurdische Minderheit des Landes systematisch. So wurden kurdische Medien und Parteien verboten, Aktivisten verhaftet und seit 2015 Hunderttausende Kurden vertrieben.

Auch Gökay Akbulut, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, wurde 2023 in der Türkei kurzzeitig wegen "Terrorpropaganda" festgenommen - weil sie in den Sozialen Medien Kritik an der Militäroffensive in Nordsyrien gegen Kurden geäußert hatte. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Februar 2025 um 11:00 Uhr in den Nachrichten.