Wladimir Putin

Angriffskrieg gegen die Ukraine Putin zeigt sich offen für direkte Gespräche

Stand: 21.04.2025 19:54 Uhr

Die USA werden angesichts fehlender Fortschritte in den Ukraine-Verhandlungen zunehmend ungeduldig. Nun reagiert Russland. Präsident Putin erklärte sich bereit, direkt mit Kiew über ein mögliches Abkommen zu sprechen.

Bislang zeigt sich kaum Bewegung in den indirekten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine. Nun schlägt Kremlchef Wladimir Putin direkte Verhandlungen mit Kiew über die Ausweitung eines Moratoriums vor.

Russland habe registriert, dass die Ukraine versuche, beim Thema Waffenruhe die Initiative zu übernehmen, eine Verlängerung anstrebe oder weitere Objekte vom Beschuss ausnehmen wolle, sagte Putin vor russischen Journalisten. Damit reagierte er offenbar auf den Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den Beschuss auf zivile Objekte für 30 Tage einzustellen. "Wir müssen darüber nachdenken." 

Zwar zeigte sich Putin skeptisch, er sei aber bereit, solche Fragen in bilateralen Gesprächen zu klären. Bilateral bedeute in dem Fall direkt mit der ukrainischen Seite, betonte später Kremlsprecher Dmitri Peskow. Bislang laufen die Verhandlungen über ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zwischen Moskau und Kiew nur indirekt - wobei sich die USA zuletzt als Vermittler eingeschaltet hatten.

Kreml begrüßt US-Haltung zur NATO-Aufnahme

Russland setze weiter auf die Verhandlungen unter Führung der USA, sagte Peskow. "Natürlich hoffen wir, dass diese Arbeit Ergebnisse bringt", sagte er. Peskow äußerte sich mit Blick auf die von US-Präsident Trump ausgedrückte Hoffnung, dass Russland und die Ukraine in dieser Woche eine Vereinbarung schließen könnten über eine Beendigung des Konflikts. Auf einen Zeitrahmen wollte sich Peskow aber nicht festlegen.

Zugleich begrüßte der Kremlsprecher US-amerikanische Aussagen, die nahelegen, dass die Vereinigten Staaten eine Aufnahme der Ukraine in die NATO nicht akzeptieren. "Dass eine Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO ausgeschlossen ist, haben wir aus Washington auf verschiedenen Ebenen gehört", sagte Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. "Und das ist sicherlich etwas, das unsere Zufriedenheit hervorruft und sich mit unserer Position deckt." Die Ukraine könne kein Mitglied werden in dem Militärbündnis, "weil dies eine Bedrohung für die nationalen Interessen der Russischen Föderation darstellen würde".

Neue Verhandlungsrunde am Mittwoch

Indes gehen die indirekten Verhandlungen in dieser Woche weiter. Unterhändler aus den USA, der Ukraine, Großbritannien und Frankreich treffen nach Angaben aus Kiew am Mittwoch in London zu neuen Beratungen über Möglichkeiten zur Beendigung des russischen Angriffskrieges zusammen. "Wir sind bereit, so konstruktiv wie möglich voranzukommen, so wie wir es bisher getan haben, um eine Waffenruhe ohne Vorbedingungen gefolgt von einem echten und dauerhaften Frieden zu erreichen", schrieb der ukrainische Präsident Selenskyj auf der Plattform X. Er habe dazu auch ein Telefonat mit Großbritanniens Premier Keir Starmer geführt.

Frankreich und Großbritannien führen eine "Koalition der Willigen" an, die der Ukraine Sicherheitsgarantien geben will und sie auch in den Verhandlungen für einen gerechten Frieden unterstützt.

Trump will sich erst in kommenden Tagen äußern

Die USA haben seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ihre Haltung gegenüber der Ukraine grundlegend verändert. Die USA seien nicht bereit, Kiew langfristig zu unterstützten, betonte Trump zuletzt. Beim Osterfest im Garten des Weißen Hauses sagte der US-Präsident nun, er wolle sich in den kommenden drei Tagen zum Krieg und den Vermittlungsbemühungen äußern. Er beantwortete damit die Frage eines Journalisten, ob es einen US-amerikanischen Vorschlag gebe, dass die Ukraine die Krim als Teil Russland anerkennen müsse. Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel 2014 besetzt und danach völkerrechtswidrig annektiert. 

Die Gespräche gingen gut voran, fügte Trump hinzu. Weitere Details nannte er nicht.

"Hoffentlich machen Russland und die Ukraine einen Deal"

Am Vortag hatte Trump auf seiner Plattform Truth Social in Großbuchstaben gepostet: "Hoffentlich machen Russland und die Ukraine diese Woche einen Deal." Er fügte hinzu: "Beide werden dann anfangen, große Geschäfte zu machen mit den Vereinigten Staaten von Amerika, die sich hervorragend entwickeln, und ein Vermögen verdienen."

Noch am Freitag hatte Trump angedeutet, dass "die Vereinigten Staaten ihre Bemühungen um die Vermittlung eines Friedens einstellen werden, wenn nicht bald ein klarer Weg zum Frieden erkennbar wird". Er stellte eine Entscheidung "in sehr kurzer Zeit" in Aussicht, falls die Gespräche mit der Ukraine oder Russland zu kompliziert würden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 21. April 2025 um 19:32 Uhr.