Friedrich Merz erhält Beifall von Markus Söder und Thorsten Frei während einer Fraktionssitzung im Bundestag
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Bundestagswahl Falsche Meldung über Ministerienvergabe

Stand: 26.02.2025 12:30 Uhr

Noch bevor die Koalitionsverhandlungen zwischen der Union und der SPD offiziell begonnen haben, kursieren im Netz bereits angebliche Verteilungen der Ministerien. Doch die Meldung beruht auf einem Fake.

Von Pascal Siggelkow, ARD-faktenfinder

"Merz will Innenministerium der SPD überlassen": Diese Behauptung sorgte für sehr viel Aufregung in den sozialen Netzwerken in den vergangenen Tagen. Grund dafür waren Artikel auf rechtspopulistischen Onlinemedien, die diese vermeintliche Nachricht verbreiteten. Allerdings ist die Meldung falsch, wie zuerst das Medienmagazin Übermedien berichtete. Die Artikel darüber wurden inzwischen gelöscht.

Screenshot der Plattform X mit Fake-News-Hinweis

Gefälschte dpa-Meldung als Grundlage

Grundlage dieser Artikel war eine gefälschte Meldung im Stile der Nachrichtenagentur dpa, die in den sozialen Netzwerken weiterhin kursiert. In dieser Meldung heißt es, dass CDU-Chef Friedrich Merz sich bei einer Präsidiumssitzung festgelegt haben soll, welche Ressorts seine Partei beanspruchen wolle. Demnach wolle die CDU bei einer Koalition mit der SPD das Auswärtige Amt und die Ressorts Wirtschaft und Finanzen für sich haben.

Für Aufregung sorgte vor allem in rechtspopulistischen Kreisen jedoch, dass laut dieser falschen dpa-Meldung das Innenministerium der SPD überlassen werden könne und Innenministerin Nancy Faeser von der SPD somit im Amt bleiben könne.

Dementi von dpa und Merz

Dass diese vermeintliche dpa-Meldung nicht echt ist, bestätigte der Nachrichtenchef der dpa, Froben Homburger, auf der Plattform X. "Es handelt sich hier um ein Fake. dpa hat keine Meldung dieses Inhalts gesendet", schrieb Homburger.

Auch Friedrich Merz dementierte die Meldung inzwischen. So sagte er auf einer Pressekonferenz nach Angaben der Bild, dass eine gefakte dpa-Meldung durch die Social-Media-Kanäle geistert. "Wir haben kein einziges Wort über Personal miteinander verloren, weil das zum jetzigen Zeitpunkt einfach viel zu früh ist", sagte Merz.

Merz will neue Regierung bis Ostern

Nach der Wahl hatte Kanzlerkandidat Merz angekündigt, Koalitionsgespräche mit den Sozialdemokraten führen zu wollen. Bereits am Tag nach der Wahl gab es erste direkte Gespräche zwischen Unionsvertretern und SPD-Chef Lars Klingbeil.

"Etwa bis Ostern", so Merz, wolle er eine neue Regierung bilden, in "konstruktiven, zügigen Gesprächen". Merz nannte drei Punkte, die nun für ihn vorrangig zu besprechen seien: die Außen- und Sicherheitspolitik, die "ungelöste Migrationsfrage" sowie die wirtschaftliche Lage.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24live am 21. Februar 2025 um 16:00 Uhr.