
Konflikt in Nahost Schwerverletzter Polizist bei Palästinenser-Demo in Berlin
Bei einer pro-palästinensischen Demo in Berlin-Kreuzberg ist es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Zehn Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Es gab mehr als 50 Festnahmen.
Eine Demonstration anlässlich des palästinensischen Gedenktages Nakba am Südstern in Berlin-Kreuzberg ist nach gewaltsamen Auseinandersetzungen am Donnerstagabend von der Polizei aufgelöst worden. Das sagte ein Polizeisprecher dem rbb.
Zuvor hatten Demonstrierende die Polizei unter anderem mit Flaschen und Steinen angegriffen. Dabei wurden zehn Beamte verletzt, einer von ihnen schwer. Der Mann sei in die Menge hineingerissen und niedergetrampelt worden, teilte die Polizei mit. Er kam in ein Krankenhaus.
Mindestens 50 Personen seien festgenommen worden. In der Spitze hatten nach Polizeiangaben 1100 Menschen an der Demonstration teilgenommen.

Polizei bringt Wasserwerfer in Stellung
Auf Bildern war zu sehen, wie Polizisten mit Helmen versuchten, Demonstranten zurückzudrängen. Die Polizei brachte auch einen Wasserwerfer in Stellung. Teilnehmende hätten versucht, sich trotz Verbots zu einem Aufzug zu formieren und unter anderem ihre Transparente verknotet, hieß es. Um eine mögliche Laufstrecke zu blockieren, rollte der Wasserwerfer an.
In lautstarken und aggressiven Sprechchören riefen Redner und Demonstranten "Kindermörder Israel, Frauenmörder Israel, Babymörder Israel", "Yallah, yallah Intifada" und "From the River to the sea".
Eine zweite pro-palästinensische Demonstration, die am Oranienplatz in Kreuzberg stattfinden sollte, wurde abgesagt. Bei einer pro-israelischen Gegendemonstration wurden dem Sprecher zufolge 35 Menschen gezählt.
Juristische Auseinandersetzung um Protestzug
Im Vorfeld der Kundgebung hatte es eine juristische Auseinandersetzung gegeben. Kurz vor Beginn entschied das Oberverwaltungsgericht in letzter Instanz, dass die Kundgebung nur am Südstern stattfinden darf. Damit untersagte es, dass die Demonstrierenden - wie ursprünglich angemeldet - nach Neukölln weiterziehen.
Der palästinensische Gedenktag Nakba am 15. Mai erinnert an Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im ersten Nahostkrieg 1948 nach der Staatsgründung Israels. In den vergangenen Jahren gab es bei diesen Veranstaltungen mehrfach Tumulte und Rangeleien mit der Polizei.
Sendung: rbb24 Abendschau, 15.05.2025, 19:30 Uhr