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Mecklenburg-Vorpommern Rechter Kommunalpolitiker teilt Droh-Video auf Facebook
Ein rechtsextremer Kommunalpolitiker aus Jamel bei Wismar hat bei Facebook ein Droh-Video geteilt. Die Kriminalpolizei prüft, ob sie Ermittlungen aufnimmt.
Die Kriminalpolizei Schwerin prüft, ob der Gemeindevertreter Gägelows (Landkreis Nordwestmecklenburg), Sven Krüger, mit einem Facebook-Posting gegen Strafgesetze verstoßen hat. Das hat eine Sprecherin der Behörde dem NDR bestätigt. In dem von Krüger geteilten Video laufen mehrere vermummte Männer mit Plakaten und Vorschlaghämmern durch das kleine Dorf Jamel, das zur Gemeinde Gägelow gehört. Dort wohnt Krüger.
Unterlegt mit rechtsradikaler Musik
Unterlegt ist das Video mit rechtsradikaler Musik. Zunächst malen die Männer ein Transparent mit der Aufschrift "Unser Dorf, unsere Regeln" und tragen es durch Jamel. Später posieren offenbar dieselben Männer mit Vorschlaghämmern vor dem Ortsschild des Dorfes und präsentieren ein Plakat, auf dem "Letzte Warnung" steht. Unklar ist, wann genau das in winterlicher Umgebung gedrehte Video aufgenommen wurde und ob Sven Krüger, der zur "Wählergemeinschaft Heimatliebe" gehört, einer der Darsteller ist. Krüger teilte das Video am 25. Januar auf Facebook.
"Typisch für militante Neonazis"
Daniel Trepsdorf vom Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg vermutet, dass das Video eine Reaktion auf Solidaritätsdemos mit dem Ehepaar Lohmeyer ist, das jedes Jahr das Musikfestival "Jamel rockt den Förster" organisiert. Martialische Drohkulissen und Einschüchterung seien typisch für militante Neonazis, so Trepsdorf.
Landrat: "Äußerst besorgniserregend"
Der Landrat des Kreises Nordwestmecklenburg, Tino Schomann (CDU), bezeichnete die Vorfälle in Jamel als "äußerst besorgniserregend". Er verurteile "aufs Schärfste jegliche Form von Extremismus und Einschüchterung". Solche Aktionen hätten im demokratischen Gemeinwesen keinen Platz und würden nicht toleriert. Schomann appellierte an die Menschen in Nordwestmecklenburg, "wachsam zu bleiben und sich aktiv für unsere demokratische Gesellschaft einzusetzen".
Hochburg der rechtsextremen Szene
In Jamel leben knapp 40 Menschen, das Dorf gilt als eine Hochburg der Neonazi-Szene, zu der auch Krüger gerechnet wird. Zuletzt nahm der Staatsschutz nach einen Vorfall in der vergangenen Silvesternacht Ermittlungen wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, versuchter gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Verwendens von verfassungsfeindlichen Symbolen auf. Unbekannte sollen auf dem Grundstück der Betreiber des Festivals gegen Rechtsextremismus "Jamel rockt den Förster", Birgit und Horst Lohmeyer, mit Feuerwerksraketen unter anderem auf das Paar gezielt haben.
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 13.02.2025 | 12:00 Uhr