
Mecklenburg-Vorpommern Tag der Organspende: 206 Menschen in MV warten auf ein Organ
Die Transplantation eines Organs bedeutet für viele eine neue Lebensperspektive. Knapp zehn Organspenden kommen in der Region Nordost auf eine Million Einwohner, dazu gehören Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg.
Die Zahl der Organspender in Mecklenburg-Vorpommern ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Gleichzeitig warten 206 Menschen im Land auf ein Spenderorgan, teilte das Schweriner Sozialministerium anlässlich des Tages der Organspende mit. Mit 14 Spenderinnen und Spendern pro einer Million Einwohner lag Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2024 aber über dem Bundesdurchschnitt von 11,4 Spendenden.
Spendenbereitschaft in MV überdurchschnittlich
In der Region Nordost, zu der Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg gehören, kommen knapp zehn Organspenden auf eine Millionen Einwohner. Damit liegt der Nordosten in der Spendenbereitschaft höher als manche andere Region, so der Leiter der Klinik für Notfallmedizin an der Greifswalder Universitätsmedizin, Klaus Hahnekamp. Dennoch zu wenig, sagt Hahnekamp, der sich auch in der Bundesärztekammer für die Organspende engagiert. Er fordert eine Gesetzesänderung und spricht sich für die in allen Nachbarländern bereits übliche Widerspruchslösung aus. Im Falle des Hirntodes gelten dann alle als Spender, die dem nicht aktiv widersprochen haben. Im Organspenderegister könne sich jede Person eintragen.
Gesundheitsministerium für Neuregelung der Organspende
Auch Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) sieht großen Handlungsbedarf für eine baldige Neuregelung der Organspende, heißt es. "Im europäischen Vergleich bewegt sich Deutschland bei der Organspende seit Jahren im unteren Mittelfeld", so Drese. Für die Ministerin wäre die Einführung der Widerspruchslösung eine große Chance, mehr Spenderinnen und Spender zu gewinnen.
Online-Register zur Organspende
Ein Jahr nach dem Start des zentralen Online-Registers haben bislang rund 280.000 Menschen ihre Einstellung zur Organspende festgehalten. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte stimmten knapp 84 Prozent einer Organentnahme nach dem Tod uneingeschränkt zu, rund acht Prozent widersprachen, knapp sechs Prozent schlossen einzelne Organe von der Spende aus. Das Register ist seit März 2024 online. Fast alle Krankenhäuser, die Organe entnehmen, sind mittlerweile angeschlossen.
Spenden rettet Leben
Die Deutsche Stiftung Organspende weist am Tag der Organspende jährlich auf die Wichtigkeit des Themas hin. In ganz Deutschland wurden im vergangenen Jahr etwa 2.800 Organe transplantiert, auf der Warteliste aber stehen 8.600 Menschen. Drese würdigte anlässlich des Jahrestages aber auch die Spenderinnen und Spender. "Ohne die Bereitschaft der Spendenden hätten auf ein Spenderorgan angewiesene Patientinnen und Patienten häufig keine Überlebenschance", sagte Drese.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 07.06.2025 | 11:00 Uhr