Mecklenburg Vorpommern wählt im Herbst, Montage aus dem Schweriner Schloss, einer Wahlurne und der Flagge von MV

Mecklenburg-Vorpommern Wahl 2025: 13 Abgeordnete aus MV ziehen in den Bundestag ein

Stand: 24.02.2025 05:49 Uhr

Laut dem vorläufigen Ergebnis ist die AfD bei der Bundestagswahl in Mecklenburg-Vorpommern deutlich stärkste Kraft, auch CDU, BSW und Linke können hinzugewinnen. Die SPD hat eine derbe Niederlage erlitten.

Aus der Bundestagswahl 2025 ist in Mecklenburg-Vorpommern die AfD vor der CDU als Siegerin hervorgegangen. Die AfD kam laut vorläufigem Ergebnis der Landeswahlleitung auf 35,0 Prozent der Stimmen. Den höchsten Einzelwert erhielt Enrico Komning im Wahlkreis 16 mit 45,2 Prozent. Ebenfalls direkt ziehen Leif-Erik Holm, Christoph Grimm, Dario Seifert und Ulrike Schielke-Ziesing ein. Aufgrund der neuen Wahlrechtsreform reicht es für die AfD-Kandidatin Steffi Burmeister im Wahlkreis 14 (Rostock-Landkreis Rostock II) nicht für den Einzug. Der Zweitstimmenanteil einer Partei bestimmt nun, wie viele Abgeordnete einziehen können, zudem limitiert das auf 630 Sitze verkleinerte Parlament die Anzahl der möglichen Mandate. Burmeister hatte zwar die meisten Stimmen in ihrem Wahlkreis, lag aber deutlich unter den Ergebnissen ihrer Parteikollegen in MV und hat damit das Nachsehen.

Abgeordnete der anderen Parteien ziehen über ihre Landeslisten ein

Die CDU erreichte einen Stimmenanteil von 17,8 Prozent. Spitzenkandidat Philipp Amthor wird zusammen mit Simone Borchardt und Georg Günther die Union aus Mecklenburg-Vorpommern im Bundestag vertreten. Alle drei sind über die Landesliste eingezogen. So verhält es sich auch bei den anderen Parteien. Die SPD kann nur noch die Kandidaten ihrer ersten beiden Listenplätze nach Berlin schicken: die bisherige Integrationsstaatsministerin Reem Alabali-Radovan und den langjährigen Abgeordneten Frank Junge. Mit einem Ergebnis von 12,4 Prozent hat sich der SPD-Stimmenanteil im Vergleich zu 2021 mehr als halbiert. Damit wurde die SPD nur noch knapp drittstärkste Kraft bei dieser Bundestagswahl. Im September 2021 erreichte die Partei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig noch 29,1 Prozent.

Keine Abgeordneten des BSW, zwei für die Linke

Das BSW erreichte aus dem Stand 10,6 Prozent in MV. Da im Bund aber die Fünf-Prozent-Hürde nicht übersprungen wurde, reicht es nicht für einen Sitz. Die Linke kam dank ihres zuletzt positiven Bundestrends in Mecklenburg-Vorpommern auf 12 Prozent - ein Prozentpunkt mehr als 2021. Damit kann die Partei mit Dietmar Bartsch und Ina Latendorf zwei Sitze im neuen Bundestag besetzen. Für die Grünen schafft es einzig Claudia Müller erneut ins Parlament, landesweit kommt ihre Partei auf 5,4 Prozent. Die Spitzenkandidatin aus Rostock ist seit 2017 im Bundestag und seit 2023 Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung.

Klarer Unterschied zum bundesweiten Ergebnis

Die Wahlbeteiligung lag in Mecklenburg-Vorpommern bei rund 79 Prozent und damit um rund acht Prozentpunkte höher als 2021. Das Landesergebnis unterscheidet sich zum Teil deutlich vom Wahlausgang auf Bundesebene. AfD, BSW und Linke bekamen im Nordosten deutlich mehr Stimmenanteile. Bei der AfD sind es etwa 14,5 Prozentpunkte. Die CDU, Grüne, SPD und FDP erhielten weniger Stimmenanteile als im Bund. Dabei fiel der Unterschied bei der CDU mit mehr als zehn Prozentpunkten am höchsten aus, bei der FDP mit einem Minus von 1,3 Prozentpunkten am geringsten.

CDU: Wir geben den Ton an

Zum Ergebnis der Bundestagswahl insgesamt sagte der CDU-Landesvorsitzende Daniel Peters, es sei ein "guter Tag für die Union und für Deutschland". Friedrich Merz habe die CDU wieder nach vorne gebracht. "Egal wer jetzt mit uns koalieren will, der muss sich nach uns richten", so Peters, "denn wir sind mit Abstand die stärkste Kraft geworden". Linke Politik sei klar abgewählt worden, die CDU werde in der nächsten Regierung den Ton angeben, egal mit wem sie eine Koalition eingehe. Bei der Wirtschafts- und der Migrationspolitik werde die CDU keine Kompromisse eingehen.

AfD-Landeschef Holm: Großer Erfolg

AfD-Landesparteichef Leif-Erik Holm wertete das Ergebnis seiner Partei als großen Erfolg: "Wir haben die nächste Raketenstufe gezündet in unserer Entwicklung." Bedenken über die politische Ausrichtung der AfD wehrte Holm ab. Die AfD sei eine vollständig demokratische Partei, die Bürger wünschten sich eine rechts-konservative Politik. Darüber sollte die Union nachdenken und mit der AfD reden. Vorerst aber richte er sich darauf ein, dass die AfD die Rolle der Oppositionsführung im Bundestag übernehmen wird. Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns, Nikolaus Kramer, forderte Wahlsieger Friedrich Merz von der CDU auf, "die Brandmauer sein zu lassen". 

Schwesig räumt schwere SPD-Niederlage ein

Mecklenburg-Vorpommerns SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig räumte die Wahlschlappe ihrer Partei ein. "Es ist eine schwere Wahlniederlage mit Ansage", sagte sie. "Die SPD hat nicht in den letzten zwei Wochen verloren, sondern in den letzten zwei Jahren." Der Dauerstreit in der Ampel habe Olaf Scholz und der SPD massiv geschadet, so Schwesig. Die SPD müsse sich programmatisch und personell neu aufstellen. Für sich selbst lehnte sie eine Rolle auf Bundesebene allerdings ab, sie wolle Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern bleiben.

Linke: "Nah an den Leuten“

Hennis Herbst, Landesvorsitzender der Linken, führte das gute Ergebnis seiner Partei darauf zurück, dass die Linke "nah an den Leuten gewesen" gewesen sei. Während andere Parteien über Migration gesprochen hätten, habe die Linke die Alltagsprobleme der Menschen thematisiert. Außerdem habe die Linke sich "glaubhaft dem Rechtsruck in der Gesellschaft" entgegengestellt.

Grüne: "Runter von den Bäumen"

Die Spitzenkandidatin der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern, Claudia Müller, betonte, es gehe darum, nach dem heftigen Wahlkampf "von den Bäumen herunterzukommen" und miteinander zu reden, um eine stabile und zuverlässige Regierung zu bilden, die Lösungen anbietet, "die auch funktionieren". Das Bundes-Ergebnis der Grünen sei besser ausgefallen als erwartet. Das habe die Partei auch Robert Habeck zu verdanken.

BSW war schlecht vorbereitet

Friedrich Straetmanns machte für das knappe Ergebnis des BSW im Bund mangelnde Vorbereitungsmöglichkeiten verantwortlich: "Der Wahlkampf war für uns überraschend, wir hätten noch Zeit gebraucht, uns zu organisieren." Falls er als BSW-Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern nicht in den Bundestag einziehen kann, wolle er Staatssekretär im Justizministeriums in Schwerin bleiben. Das Ministerium wird von der Linken-Politikerin Jacqueline Bernhardt geführt.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 24.02.2025 | 05:30 Uhr