Donald Trump auf einer Pressekonferenz

Rheinland-Pfalz BASF und Daimler noch nicht von Trumps "Anti-Woke"-Agenda betroffen

Stand: 16.04.2025 16:42 Uhr

Seit Anfang April verschickt die US-Regierung Briefe an Geschäftspartner aus dem Ausland. Sie fordert Unternehmen auf, ihre Vielfalts- und Diversitätsprogramme einzustellen. In der Pfalz hat bislang noch niemand Post bekommen.

Wer im Sommer am BASF-Standort Ludwigshafen vorbeikommt, entdeckt zwischen roten, blauen oder grünen BASF-Flaggen vielleicht noch ein bunteres Exemplar: Die Regenbogenflagge. Unter dem Hashtag #BASFpride hat das Unternehmen in der Vergangenheit die Anliegen queerer Menschen unterstützt und etwa am Christopher Street Day in Mannheim teilgenommen. "Bei BASF schätzen wir die Vielfalt von Menschen, Meinungen, Erfahrungen und Fähigkeiten", zitiert die Webseite BASF-Chef Markus Kamieth.

Vielfalt, Offenheit, Toleranz – für US-Präsidenten Donald Trump Schlagwörter einer "Woke-Agenda." Der Begriff "woke" meint eine Wachsamkeit gegenüber Diskriminierung. Trump will, dass seine Geschäftspartner sich von Gleichstellungsprogrammen distanzieren. Wie geht ein Unternehmen wie die BASF damit um?

BASF: Kein Brief der US-Regierung

"Meine aktuelle Information ist, dass wir keinen Brief von der US-Botschaft erhalten haben", sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage. "Bei BASF schätzen wir die Vielfalt von Menschen, Meinungen, Erfahrungen und Fähigkeiten. Vielfalt wertzuschätzen und zu fördern, ist in unseren Unternehmenswerten verankert."

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) bestätigte, dass auch deutsche Unternehmen die Forderungen von der US-Regierung bekommen haben: Etwa zwei Dutzend in Deutschland ansässige Unternehmen haben solche Schreiben von der US-Botschaft in Berlin erhalten.

BASF will Engagement für Gleichstellung nicht aufgeben

"Vielfalt hat auch einen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg und die Innovationskraft eines Unternehmens, und wir sehen darin einen klaren Wettbewerbsvorteil", sagte die BASF-Sprecherin. Man arbeite aktiv daran, ein einbeziehendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Teams mit Respekt, Vertrauen und Wertschätzung begegnen. "Dabei halten wir uns an die geltenden Gesetze der Länder, in denen wir tätig sind."

Die Sprecherin sagt auch: "BASF beabsichtigt nicht, ihr Engagement für DE&I aufzugeben". DE&I meint die Förderung von Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Einbeziehung bei der BASF.

Der Industrieverband BDI hat deutschen Firmen geraten, nicht auf die Forderung nach Einschränkung ihrer Diversitätsprogramme einzugehen, sollten sie einen Brief der US-Botschaft bekommen. Die DIHK ebenfalls.

Daimler Truck aus Wörth: "Wir beobachten die Situation"

Auch Daimler Truck aus Wörth habe bislang noch keine Post von der US-Regierung bekommen, teilte das Unternehmen dem SWR mit: "Wir beobachten die Situation genau und halten uns an die Gesetze und Bestimmungen der jeweiligen Länder“, schreibt das Unternehmen.

Und weiter: "Daimler Truck steht für Respekt, Wertschätzung und Fairness".Man schätze die Unterschiedlichkeit der mehr als 100.000 Beschäftigten aus rund 130 Nationen.

Wir beobachten die Situation genau und halten uns an die Gesetze und Bestimmungen der jeweiligen Länder Daimler Truck

Das amerikanische Pharmaunternehmen AbbVie, das einen Standort in Ludwigshafen hat, wollte sich zu dem Vorgehen der US-Regierung nicht äußern.  

Ob noch Briefe kommen oder nicht - man wird sehen, ob die BASF, Daimler und andere Betriebe in der Pfalz also auch im kommenden Sommer wieder Regenbogenflaggen hissen.

Sendung am Mi., 16.4.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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