Ein neuer Akkuzug der Reihe Coradia Continental von Alstom verlässt den Hauptbahnhof in Chemnitz.

Thüringen Akku-Züge sollen Dieselloks auf Thüringer Strecken ersetzen

Stand: 07.02.2025 08:46 Uhr

Ab 2028 sollen 19 batteriebetriebene Züge durch Thüringen rollen. Für das Mittelthüringer Akku-Netz hat nun die DB Regio AG den Zuschlag erhalten. Mit den Akkuzügen werden im Schienenpersonennahverkehr mit einem Schlag 13 Prozent Kohlendioxid eingespart, heißt es.

Von MDR THÜRINGEN

Die DB Regio AG hat den Zuschlag für das Mittelthüringer Akku-Netz erhalten. Ab Dezember 2028 sollen demnach batterieelektrische Fahrzeuge auf vielen Bahnstrecken in Thüringen fahren. Das Land hatte das Wettbewerbsverfahren europaweit ausgeschrieben.

Infrastrukturminister Steffen Schütz (BSW) sagte, damit werde die Generationenwende der in Thüringen verwendeten Antriebstechnologien im Schienenpersonennahverkehr eingeläutet.

Steffen Schütz

Thüringens Infrastrukturminister Steffen Schütz (BSW)

Mit dem erstmaligen Einsatz von batterieelektrischen Fahrzeugen würden auf einen Schlag 13 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid im Schienenpersonennahverkehrs des Landes ausgestoßen. Es sei ein Meilenstein auf dem Weg, die bisher in großer Zahl eingesetzten Dieseltriebwagen sukzessive zu ersetzen und den Schienennahverkehr klimafreundlicher zu machen.

Züge haben bis zu 80 Kilometer Reichweite

Batterieelektrische Fahrzeuge können Streckenabschnitte ohne Oberleitung von bis zu 80 Kilometern überbrücken, indem die während des Oberleitungsbetriebs in den Akkus gespeicherte Energie für den Antrieb genutzt wird. So müssen die vorgesehenen Strecken nicht vollständig mit Oberleitungen versehen werden.

Für den Einsatz im Mittelthüringer Akku-Netz müssen bestehende Oberleitungen in Fröttstädt, Gotha und Saalfeld teilweise erweitert sowie stationäre Nachladeinfrastrukturen in Ilmenau und Bad Langensalza errichtet werden. Das wird laut Schütz bereits mit der Deutschen Bahn vorbereitet.

Einsatz in Nord-, West- und Mittelthüringen

Der Verkehrsvertrag mit der DB Regio AG umfasst ein jährliches Leistungsvolumen von rund 3,6 Millionen Fahrplankilometern und hat eine Laufzeit von Dezember 2028 bis Dezember 2043. Die Bahn beschaffe hierfür insgesamt 19 Fahrzeuge mit jeweils 148 Sitzplätzen und einem separaten Bereich für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen. 

Die neuen Fahrzeuge sollen auch über barrierefreie Einstiege, "großzügige" Sitzabstände, W-Lan, Videoüberwachung und eine und großflächige elektronische Fahrgastinformation verfügen, so der Infrastrukturminister.

Zum Mittelthüringer Akku-Netz gehören die Linien von Erfurt nach Ilmenau, Saalfeld, Nordhausen und über Döllstädt nach Heilbad Heiligenstadt sowie die Linien Fröttstädt - Friedrichroda und Gotha - Bad Langensalza.

Auch Südthüringen-Unterfranken-Netz soll 2028 starten

Das Thüringer Verkehrsministerium will auch die Bahnverbindung zwischen Ilmenau und dem Bahnhof-Rennsteig aufrecht erhalten. Bisher wird die Strecke durch die Süd-Thüringen-Bahn im Rahmen des Dieselnetzes Südthüringen bedient und ist nach Angaben des Ministeriums touristisch bedeutend an Wochenenden und Feiertagen.

Eine Bahn am Rennsteig-Bahnhof.

Die Verbindung zwischen Ilmenau und dem Bahnhof Rennsteig soll erhalten bleiben.

Im Akku-Netz ist die Strecke zum Bahnhof Rennsteig allerdings nicht enthalten. Sie soll stattdessen als Teil des neu zu schaffenden Südthüringen-Unterfranken-Netzes bedient werden.

Das soll ebenfalls ab Ende 2028 seinen Betrieb aufnehmen und wird demnächst ausgeschrieben. Welcher Anbieter mit welchen Fahrzeugen die Strecke dann befährt, ist noch nicht klar.

MDR (jhi/jn)/dpa