Eine Frau telefoniert und sieht sich nach einer Person hinter sich um.

Thüringen Ex-Freundin aufgelauert und 70-mal am Tag angerufen - Stalker erhält deutlich niedrigere Strafe

Stand: 28.01.2025 18:26 Uhr

Monatelang hatte ein Mann in Nordthüringen seine Ex-Freundin im Auto verfolgt und sie 70-mal am Tag angerufen. Nun fiel ein Urteil gegen ihn deutlich milder aus. Der Richter hatte vergessen, zehn Anklagen zuzulassen.

Von MDR THÜRINGEN

Ein Stalker aus dem Unstrut-Hainich-Kreis ist zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Berufungskammer des Landgerichts Mühlhausen milderte damit am Dienstag ein Urteil aus dem Jahre 2019 von zwei Jahren Haft deutlich ab. Hauptgründe waren laut Urteil das Geständnis des Angeklagten, die lange Dauer und frühere Verfahrensfehler am Amtsgericht Mühlhausen.

Eine Frau telefoniert und sieht sich nach einer Person hinter sich um.

Der Stalker lauerte seiner Ex-Freundin im Unstrut-Hainich-Kreis zu vor ihrem Hause und am Arbeitsplatz auf. Der Fall liegt schon Jahre zurück. (Symbolbild)

Strafrichter vergisst, zehn Anklagen zuzulassen

Der Strafrichter hatte damals vergessen, zehn der 15 Anklagen zuzulassen. Deshalb wurde der 46-Jährige in zweiter Instanz nur noch wegen vier Verstößen gegen das Gewaltschutzgesetz und eines Hausfriedensbruchs verurteilt. Der Baggerfahrer muss innerhalb eines Monats 1.250 Euro Schmerzensgeld an das Opfer zahlen.

Laut Urteil des Amtsgerichts Mühlhausen hatte der 40-Jährige seine Ex-Freundin über mehrere Monate hinweg immer wieder mit dem Auto verfolgt. Dem Gericht zufolge lauerte er ihr zu Hause und am Arbeitsplatz auf. Außerdem rief er sie fast 70-mal am Tag an. Der Mann ist wegen Nachstellungen bereits mehrfach vorbestraft. Das Auto, mit dem er die Frau beobachtet und verfolgt hat, wurde vor sechs Jahren eingezogen und inzwischen verwertet.

MDR (cg/jn)