
Thüringen Gold, Rubine und Saphire: Gotha zeigt rare Kunst aus China und Thüringen
In Gotha sind seit Sonntag seltene Goldschätze aus der Zeit des chinesischen Kaiserreichs erstmals in Deutschland zu sehen. Die neue Ausstellung im Herzoglichen Museum zeigt rare Schmuckstücke und mit Saphiren, Jade oder Rubinen verzierte Gefäße aus dem 16. Jahrhundert und kombiniert sie mit wertvollen Exponaten aus der Gothaer Sammlung. Die Schau soll Auftakt für einen kulturellen Austausch sein. Bis zum 11. Januar ist die Schau unter dem Titel "Chinas Gold und Gothas Schätze" zu bestaunen.
- In Gotha zeigt eine neue Ausstellung besondere Schmuckstücke aus der Zeit der Ming-Dynastie.
- In der Schau werden Exponate aus China und Gotha miteinander kombiniert.
- Die Macher der Ausstellung wollen den kulturellen Austausch trotz politischer Spannungen pflegen.
Es glänzt und schimmert, so weit das Auge reicht. So befindet sich etwa eine opulent verzierte Vase aus Gold in einer Vitrine im Herzoglichen Museum: eine sogenannte Knoblauchvase, die zum ersten Mal in Europa zu sehen ist. An ihrem Hals rankt sich ein Drache entlang, detailreich verarbeitet und mit Jade und Edelsteinen bestückt. In einer anderen Vitrine eine filigrane Haarklammer, keine 14 Zentimeter lang, verziert mit einer Phönixfigur. Das Gefieder ist millimetergenau aus Gold herausgearbeitet und besetzt mit Rubinen und Saphiren.

Zum ersten Mal in Europa zu sehen: Eine historische Knoblauchvase aus China.
Schätze aus Gold, Rubin und Saphir
"In China symbolisiert der Drache den Kaiser und der Phönix die Kaiserin. Und es gibt ein Sprichwort, das besagt: Wenn Phönix und Drache zusammen sind, dann ist eine friedliche und wohlhabende Zeit", erklärt Lin Shaoping vom Museum der Schönen Künste Qujiang im chinesischen Xi'an. Aus der Sammlung ihres Hauses kommen die Objekte, die nun in Gotha zu sehen sind.
Die Goldschmiedearbeiten stammen aus der Ming-Dynastie vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, Shaopin zufolge bezeugen Inschriften, wann sie im Offizin der Goldschmiede hergestellt wurden: "So wissen wir, dass diese Objekte aus der Kaiserlichen Werkstatt stammen."

Filigrane Arbeit aus Gold und Edelsteinen: Die Phönix-Haarklammer aus der Sammlung des Museums der Schönen Künste Qujiang in Xi'an.
Kostbarkeit an Kostbarkeit reiht sich im Herzoglichen Museum aneinander. Mit Blick auf den Wert der Leihgaben betont Uta Wallenstein von der Stiftung Friedenstein, es sei eine der wichtigsten Ausstellungen der letzten Jahrzehnte in Gotha. Wallenstein hat die Schau gemeinsam mit ihrer chinesischen Kollegin und erläutert zum Konzept: "Das A und O in Gotha ist, dass man auch heute noch den Kunstkammer-Charakter spürt. Wir können hier also ein breites Themenfeld mit Leihgaben spielen, und immer wieder den Anker hier in Gotha finden."
XXL-Trinkpokal neben Kaiser-Robe
Und so belässt man es in Gotha nicht dabei, nur die Leihgaben auszustellen, sondern lässt sie in einen Austausch treten mit eigenen Sammlungsobjekten. Da werden etwa herausragende Münzen und Medaillen aus dem Münzkabinett präsentiert. Ein Highlight hiesiger Goldschmiedekunst ist ein Ernestinischer Willkomm, ein sieben Liter fassendes, mit Wappen verziertes Trinkgefäß.
Dazu kommen noch Objekte aus der ostasiatischen Sammlung von Schloss Friedenstein – etwa eine bunt bestickte Drachenrobe. Zum Hintergrund des Kleidungsstücks weiß Uta Wallenstein, dass das Gewand aus der Zeit um 1800 "absolut kaiserlich" ist: "Das durfte nur im Umfeld des Kaiserhauses getragen werden. Das sieht man daran, dass neun Drachen darauf abgebildet sind."

Kuratorin Uta Wallenberg und der ernestinische Willkomm.
Die Drachenrobe wurde zu Zeiten der Kunstkammer angekauft, für ein chinesisches Kabinett, das Herzog August 1801 im Westturm von Schloss Friedenstein einrichten ließ. Insgesamt 2.300 Objekte waren dort irgendwann versammelt – einzigartig in Europa. Für die Museumsmacher im heutigen Friedenstein ist das ein Auftrag.
Kulturelle Begegnung trotz angespannter Weltpolitik
Sie wollen den Blick abseits aktueller politischer Spannungen auf die reiche Kultur Chinas lenken, wie Timo Trümper als Direktor der Abteilung Wissenschaft in der Stiftung betont: "Auf dem Gebiet der Kultur trifft man sich. Es ist wichtig, darüber ins Gespräch oder in Kontakt zu kommen. Das ist sicherlich auch eine Aufgabe der Ausstellung".
Trümpers chinesische Kollegin Lin Shaoping sieht das ähnlich, sie stellt klar: "Wir möchten das gerne separat betrachten. Kultur ist Kultur und Politik ist Politik. Wenn es politisch Schwierigkeiten gibt, kann Kultur ein Mittel des Austausches sein, mit Ausstellungen wie dieser hier."

Ein Blick in die Ausstellung.
Alle Beteiligten betonen, dass die Zusammenarbeit herzlich und unkompliziert gewesen sei. Und so soll es im kommenden Jahr auch eine Gegenausstellung geben: 2026 wird Kunst aus Gotha im chinesischen Xi'an gezeigt werden.
Mehr Informationen zur Ausstellung:
"Chinas Gold und Gothas Schätze – eine einzigartige Begegnung"
22. Juni 2025 bis 11. Januar 2026
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag | 10-17 Uhr
Montag geschlossen
Adresse
Herzogliches Museum Gotha
Schlossplatz 2
99867 Gotha
Redaktionelle Bearbeitung: tis