
Thüringen Kinder nebenan: Neuer Co-Working-Space mit Kinderbetreuung in Gotha eröffnet
In Gotha hat ein neuer Co-Working-Space geöffnet. Das Besondere: Die Kinderbetreuung ist inklusive. Im Sommer sind für die Freelancer auch Arbeitsplätze auf der großen Sonnenterrasse geplant - gleich neben dem Sandkasten.
Vor dem Büro im dritten Stock eines Geschäftshauses in der Nähe vom Neumarkt stehen zwei Kinderwagen. Im Flur rennen mich Taavi (3 Jahre), Emil (5 Jahre) und Elea (3 Jahre) fast um. Sie kommen aus ihrem Spielzimmer geschossen, freuen sich kurz und rennen zurück zu Sabine. Von ihr werden sie betreut. Sie hat gerade das Becken mit den Spielbällen aufgebaut. Das ist viel wichtiger als der Besuch eines Reporters.
Das ist unser Raum für Teenies, wenn die Schule mal ausfällt. Christine Kirchner |
Rechts neben dem Spielzimmer ist noch ein Zimmer mit dem Schild "Betreten der Baustelle nur für Kinder!" an der Tür. "Das ist unser Raum für Teenies, wenn die Schule mal ausfällt", sagt die Chefin des neuen und privat betriebenen Co-Working-Space in Gotha, Christine Kirchner. Für die Betreuung von kleinen Kindern bis fünf Jahre gibt es fünf Plätze. Ausgebucht sind die noch nicht. Denn die Eröffnung war erst im März.

Vor dem Büro im dritten Stock stehen zwei Kinderwagen. Chefin Christine Kirchner öffnet die Tür.
Christine führt mich in die große und helle Küche. Auf der teuren Kaffeemaschine steht ein Spielzeugbagger. Der passt genau dahin. Es räumt ihn auch niemand weg. Denn er spiegelt die lockere und stressfreie Atmosphäre wider, die dieser Co-Working-Space ausstrahlt.
Christine, ihr Mann André, Nicole Schermaul und Mario Hildebrandt sitzen gerade zusammen und plaudern. Sie machen Pause, weil ich gekommen bin. Nicole, die gerade eine Karriere im Social-Media und Marketing-Bereich startet, sagt, es sei ein Traum hier zu arbeiten. "Ich weiß mein Kind ist in guten Händen und ich kann mich hier frei entfalten. Das finde ich nirgendwo anders."

Die Spur von Kindern findet sich überall.
Arbeiten als "digitale Nomaden" von überall möglich
Mario ist die "gute Seele" des Büros und kümmert sich um handwerkliche und technische Angelegenheiten. Der eigentliche Job von Christine ist es, Frauen und auch jungen Müttern zu helfen, den Weg in die Selbständigkeit zu finden. Das kann sie jetzt.
Ihr Mann André ist der klassische Freelancer. Er vertreibt Audio-Produktions-Software und arbeitet für verschiedene Konzerne an digitalen Projekten. Christine und André Kircher sind "digitale Nomaden". Sie haben schon auf der ganzen Welt gearbeitet. Jetzt mit Kind haben sie einen Rückzugsort gesucht und in der Heimat von André auch gefunden - in Gotha.
Kinderbetreuung ist flexibel gehalten
Ihren Co-Working-Space mit Kinderbetreuung haben die digitalen Nomaden deshalb auch "Nomads Home" genannt. Das Büro hat 20 Laptop-Anschlüsse mit High-Speed-Internetleitung. Ein Arbeitsplatz kostet je nach Wahl der Kündigungsfrist ab 200 Euro im Monat. Die Kinderbetreuung kostet 200 Euro obendrauf.
Sie wissen, die Mama ist im Nachbarraum. Christine Kirchner |
Christine Kirchner hat ihr Kind auch mit im Büro. Die Betreuung regelt sie nach dem Prinzip der Offenen Türen. "Bei uns können sich Kinder ganz frei von den Mamas lösen. Das funktioniert gut, weil die Trennungsangst nicht da ist. Sie wissen, die Mama ist im Nachbarraum. Heute brauche ich ein bisschen mehr von ihr, morgen wiederum weniger."

Auch die Dachterrasse soll ab Sommer für alle nutzbar sein.
Das Highlight zeigt mir Christine zum Schluss. Es ist die meterlange Dachterrasse mit Blick auf Gothas Innenstadt. "Im Frühjahr kommen hier weitere Sonnenarbeitsplätze dazu. Für die Kinder lassen wir noch eine Sandkiste und einen Pool bauen". Arbeitsplätze ganz nach den individuellen Vorstellungen junger Familien.
MDR (dst)