
Thüringen Konkurrenz oder Chance? Wie das Thüringer Kabarett "Nörgelsäcke" Social Media nutzt
Wie nutzen Kabaretts soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram & Co? Und sind Content Creator mit ihren Clips inzwischen so erfolgreich, dass sie ernstzunehmende Konkurrenz für Kabarettbühnen sind? MDR KULTUR hat 15 Kabaretts in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen befragt. Markus Tanger, Chef des Kabaretts "Nörgelsäcke" im thüringischen Gößnitz, spricht im Interview über seine Sicht auf Social Media.
MDR KULTUR: Es gibt in den sozialen Medien enorm erfolgreiche Comedy-Inhalte von Laien. Kommen professionelle Kabarettisten noch ohne Social Networks aus?
Markus Tanger, Kabarett-Chef der "Nörgelsäcke": Es ist natürlich mittlerweile ein Teil unserer Arbeit, dass man Beiträge übers Netz verteilt und da auch Werbung für sich macht. Allerdings muss ich sagen: Man schafft es leider nicht so häufig, weil man auch einen normalen Spielplan zu bedienen hat. In der Corona-Zeit waren wir wirklich sehr aktiv und haben da recht viele Beiträge produziert. Zurzeit schleift es etwas.

Die meisten vom MDR befragten Kabaretts in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nutzen Social Media nur für Werbung zu Veranstaltungen.
Springen Leute tatsächlich so auf Ihre Online-Inhalte an, dass sie dann zu Ihnen ins Haus kommen?
Wir haben natürlich recht gute Klickzahlen auf verschiedene Beiträge gehabt. Inwiefern die sich dann später in der Vorstellung wiederfinden, kann man schlecht sagen. Aber man merkt es zum Beispiel, wenn man kurzfristig postet: 'Okay, für die Veranstaltung heute oder morgen sind noch Karten erhältlich'. Dann klingeln die Telefone nochmal.
87 Prozent der Teilnehmer in der Befragung von MDR KULTUR hat tatsächlich einen eigenen Social-Media-Kanal im Netz. Wie ist das bei Ihnen?
Wir sind bei Facebook aktiv. Das ist wirklich der Kanal, den wir auch am intensivsten pflegen. Des Weiteren kommunizieren wir natürlich über Whatsapp mit unseren Zuschauern und verteilen da auch Inhalte. Auf Youtube haben wir noch einen Kanal, der allerdings zurzeit – muss ich leider sagen – etwas ungepflegt ruht.
Comedy ist im Netz sehr gefragt. Denken Sie, dass das Publikum weniger zu Liveauftritten kommt, weil so viel im Internet zu finden ist?
Ich würde sagen, dass man es ganz schlecht miteinander vergleichen kann. Denn: live ist live. Ein Programm, live gesehen auf einer Bühne – mit Zuschauern, die reagieren – ist etwas ganz anderes, als wenn man sich einen sicherlich lustigen Beitrag im Netz anguckt. Man sieht da zwar viele Sachen, über die auch ich herzhaft lachen kann. Aber die Live-Veranstaltung kann das Netz, glaube ich, doch so nicht ersetzen.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass man im Netz vielleicht sogar Geld verdienen kann?
Nein, muss ich sagen, wir haben uns noch nicht weiter damit beschäftigt. Wir machen diese klassische Form des Kabaretts, mit Ensemble-Spielen, mit gespielten Szenen. Und es ist schwierig, diese Spielweise ins Netz zu übertragen.
Quellen: MDR KULTUR (Ilka Hein, Julia Hemmerling), MDRfragt
redaktionelle Bearbeitung: sg, lk