Geschäftsfrau und Geschäftsmann laufen durch Fabrikhalle

Thüringen Mittelstand steht bei Künstlicher Intelligenz noch am Anfang

Stand: 16.02.2025 16:16 Uhr

Künstliche Intelligenz wird in Unternehmen in Thüringen bisher wenig eingesetzt. Bei vielen fehlen die Ressourcen oder es gibt Vorbehalte. Gewillte Firmen können sich Hilfe von außen holen.

Von MDR THÜRINGEN

Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) stehen viele Mittelständler in Thüringen nach Ansicht eines Experten noch am Anfang. Sebastian Gerth vom KI-Hub Sachsen-Thüringen sagte, die Wirtschaft befinde sich bei KI in einer Orientierungsphase. Unternehmen beschäftigten sich zwar intensiv mit dem Thema. Konkrete Projekte gebe es aber bisher kaum.

Der KI-Hub Sachsen-Thüringen ist ein Zusammenschluss der Mittelstand-Digital-Zentren Ilmenau und Chemnitz. Das mit Bundesmitteln geförderte Projekt ist eine Anlaufstelle für Firmen, die sich über KI informieren wollen oder erste eigene Projekte angehen möchten.

Neue KI-Regeln für Unternehmen

Kaum Spielraum für KI - auch Angst spielt eine Rolle

Sebastian Gerth zufolge ist das größte Hindernis die derzeitige wirtschaftliche Lage. Für viele Firmen sei derzeit schwer abzuschätzen, wann sich eine Investition in KI auszahle. Für ein "Einfach-mal-ausprobieren" gebe es zurzeit kaum Spielraum.

Zudem gibt es in Thüringen vorrangig kleine Unternehmen. Nur wenige könnten sich KI-Experten leisten. Nicht zuletzt herrsche bei den Mitarbeitern Skepsis, zuweilen sogar Angst, dass KI den eigenen Arbeitsplatz überflüssig macht.

KI weit entfernt, Menschen zu ersetzen

Die Angst ist laut Gerth nur teilweise berechtigt. Wir seien noch weit von einer KI entfernt, die Menschen ersetzen kann. "Wenn wir heute eine KI einsetzen, dann in einem kleinen Teilbereich", sagte er. Mit Hilfe der KI könnten Maschinen etwa Einstellungen selbst kontrollieren und so den Beschäftigten helfen.

KI lasse sich in einigen Bereichen auch verwenden, um etwa die Rentenwelle der kommenden Jahre abzufedern. "Man kann KI nutzen, um das Wissen von Menschen, die seit 30 oder 40 Jahren an einer Maschine stehen, technisch abzubilden", sagte Gerth. 

Für Unternehmen, die kaum Ressourcen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz haben, gebe es Förderungen durch öffentliche Mittel und im Rahmen des KI-Hubs inhaltliche Unterstützung, so Gerth. Im März startet der KI-Hub Sachsen-Thüringen eine Reihe von Online-Veranstaltungen für kleine und mittlere Unternehmen.

MDR (kku/sar)/dpa